Löhner Diskuswerferin scheitert am WM-Finale in Tokio

Tokio/Löhne. Das Stadion in Tokio hatte für Kristin Pudenz seine Magie verloren. Anfang August 2021 bei den Olympischen Spielen nach dem Wettkampf ihres Lebens sprang sie vor Freude mit der Deutschland-Fahne um die Schultern im leeren Stadion umher nach der Silbermedaille im Diskuswerfen. Im September 2025 bei den Weltmeisterschaften in der Leichtathletik verließ sie enttäuscht die Wettkampfstätte in den Morgenstunden im sehr gut gefüllten Stadion. Die Qualifikation mit dem Diskus war nach drei Würfen mit nur 62,02 Meter und zwei Mal ungültig nicht gut gelaufen, rangierte sie in der ersten Werfer-Gruppe mit 18 Starterinnen nur auf dem 6. Platz. Ab sofort musste sie zittern um die Final-Teilnahme, denn etwa zwei Stunden später warfen weitere 19 Teilnehmerinnen um die begehrten 12 Final-Tickets am Tag darauf. Nur sechs Diskuswerferinnen durften nun weiter werfen als die Löhnerin, die seit 2009 in Potsdam beheimatet ist und erst für den dortigen SC und nun für den OSC startet, dann wäre der anvisierte Final-Platz nach reichlich nervlicher Anspannung noch geschafft. Es waren dann aber sieben Athletinnen besser – und Kristin Pudenz war auf dem 13. Platz raus bei dieser WM. Tokio-Enttäuschung: Pudenz scheitert in WM-Quali Das ist das erste Mal, dass sie bei einem großen Event wie DM, EM, WM und Olympia nicht das Finale erreicht hat. Es war schon dramatisch, denn es waren nur noch drei Diskuswerferinnen mit ihren dritten Versuchen dran – und Pudenz war Zwölfte. Dann haute die Schwedin Vanessa Kamga mit 63,50 Meter (zuvor nur 48,21 m und 58,19 m) mit dem ein Kilogramm wiegenden Diskus einen raus und qualifizierte sich quasi auf der letzten Rille für den Final-Tag der besten 12 – und die Löhnerin war als Zuschauerin auf den letzten Drücker doch noch rausgeflogen aus dem Wettbewerb. Lesen Sie auch: Löhnerin Kristin Pudenz startet bei der Leichtathletik-WM in Tokio &bdquo;Die Silbermedaille von 2021 hat mich heute nicht getragen. Auf den ersten Wurf habe ich nichts mehr draufpacken können, was mich schon ein wenig verwundert hat. Ich bin aber selber schuld, nun heißt es hoffen“, sagte Kristin Pudenz nach Abschluss der ersten Werfer-Gruppe im Fernsehinterview. &bdquo;Ich bin im Stadion geblieben und habe mir die zweite Werfer-Gruppe angeschaut. Man hat ja so die Kandidaten auf dem Schirm, die weiter werfen können – und das war schon ziemlich aufregend und Nerven aufreibend. Vor allem auch eine sehr lange Zeit bis zur drittletzten Werferin. Die Schwedin hatte ich noch auf der Rechnung, die kann weit werfen“, sagt die 32-Jährige. Und das &bdquo;Nordlicht“ versalzte Kristin Pudenz dann die WM-Suppe. Pudenz als Zuschauerin und ARD-Expertin Am Final-Tag war sie dann aber doch dabei, als Expertin mit dem Mikrofon bei der ARD. &bdquo;Erst war ich nicht so begeistert davon, als unser Pressesprecher vom DLV mir diese Anfrage vom Fernsehen mitteilte. Der Frust über das Ausscheiden war ja nicht ganz verflogen. Da ich aber sowieso im Stadion war, habe ich zugesagt – und das tat mir auch ganz gut. Das war das erste Mal, dass ich als Expertin im Fernsehen live dabei war, sonst stand ich da unten und war im Wettkampf“, sagt Kristin Pudenz und lächelt. Woran lag es denn nun, dass der WM-Wettkampf nicht funktioniert hat, schließlich ist Kristin Pudenz sechsfache Deutsche Meisterin in Folge und kann weit werfen. Ihre Bestleistung sind die bei der EM 2022 in München aufgestellten 67,87 Meter. &bdquo;Das ging bis auf einige Ausnahmen zu Saisonbeginn, als es ganz gut lief, schon das ganze Jahr so. Ich habe zu viel oben gemacht, der Rest stimmte nicht. Ich habe es technisch nicht in einem fließenden Bewegungsablauf mit den Armen, dem Oberkörper und den Beinen hinbekommen. Das ist schon sehr nervig gewesen. Für 2026 steht das ganz oben im Trainingsplan, ich werde das mit meinem Trainer bereits in der Hallenrunde anfangen“, sagt Kristin Pudenz. Bis Ende Oktober macht die 32-Jährige Pause. Hintergrund: Olympia 2024: Löhnerin Kristin Pudenz lebt in Paris ihren Traum Kopfsache statt Finaltraum: Pudenz plant Diskus-Training 2026 2025 sei sportlich wie auch beruflich mit der Ausbildung auf der Zielgeraden als Mitglied der Brandenburger Polizei-Sportfördergruppe mental für den Kopf und auch körperlich sehr anstrengend und herausfordernd gewesen, sagt sie. &bdquo;Jetzt muss ich mal abschalten und durchschnaufen.“ Das wird sie dann ausgiebig auch tun im Urlaub auf Hawaii. Sie begleitet eine Freundin, die beim berühmten Ironman startet. Was nimmt Kristin Pudenz diesmal mit aus Tokio? &bdquo;Das ist schon ein Wermutstropfen, bei der WM nicht im Finale gestanden zu haben. Ich bin am Abend nach der verpatzten Qualifikation dann in die Stadt losgestiefelt, um mir einiges anzusehen. Das war in 2021 wegen der Corona-Pandemie ja nicht möglich“, sagt sie. &bdquo;Das war echt cool und aufregend auch an den weiteren Tagen. Da treffen zum Beispiel Moderne auf Tempel-Anlagen mitten in der Stadt. Faszinierend fand ich, wie geordnet es trotz dieser Menschenmassen zugeht. Ich bin jeweils mit der U-Bahn gefahren. Tagsüber war ich in der Stadt, abends im vollen Stadion als Zuschauerin. Sehr laut wurde es immer, wenn japanische Sportler und Sportlerinnen zum Wettkampf antraten“, sagt sie. Tokio-Erinnerungen bleiben stark: Pudenz zieht Bilanz nach WM-Trip Und Kristin Pudenz brachte auf ihrem Smartphone auch noch eine sehr schöne Erinnerung mit nach Hause. &bdquo;Am Stadion in Tokio hängen Plaketten mit den Köpfen der Medaillengewinner bei Olympia 2021. Ich habe ein Selfie gemacht. Das ist eine coole Sache von den Japanern“, erzählt Kristin Pudenz. Das ist dann bei diesem WM-Trip für sie noch ein versöhnliches Ende mit dem einst magischen Ort, dem Stadion in Tokio.

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