Drei WM-Titel für Vater und Tochter aus Bad Oeynhausen

Lovosice/Bad Oeynhausen. Dieser Familienausflug hat sich gelohnt. Alexander Holstein und seine Tochter Carolin bringen von den Weltmeisterschaften im LSW-Spezialsport drei Titel mit. Außerdem wurde Vater Alexander noch Vize-Weltmeister im Diskuswurf griechisch. Als begeisterte Zuschauer und Unterstützer im tschechischen Lovosice mit dabei waren Ehefrau und Mutter Tanja sowie Alexander Holsteins Bruder und dessen Ehefrau. &bdquo;Es hat geschüttet wie aus Eimern“ Die Reise mit drei Übernachtungen in einem Hotel in der Nähe von Lovosice, einer Industriestadt etwa 70 Kilometer nördlich von Prag gelegen, führte dann auch ins dortige Stadion, wo Alexander Holstein in der Klasse M60 antrat. &bdquo;Es hat geschüttet wie aus Eimern“, sagt der 63-Jährige. Im Wettkampf Diskuswurf griechisch unterlief dem erfahrenen Wurftrainer, der unter anderem den Bielefelder Kugelstoßer Tilmann Northoff und den zweifachen Paralympics-Sieger Sebastian Dietz (Diskuswurf und Kugelstoßen) trainiert hat, ein Anfängerfehler: er unterschätzte seine Konkurrenz. &bdquo;Ich hatte mir die Weiten angesehen. Da war niemand dabei, der an meine Bestleistungen herankam. Ich dachte also, ich hätte schon gewonnen“, sagt Holstein. Doch dann kam Andreas Bauer, ein anderer Deutscher, und übertrumpfte Alexander Holstein knapp. &bdquo;So sehr ich mich auch anstrengte, ich bekam keinen Druck auf den Diskus.“ Mehr zum Thema: Falsche Kugel benutzt: Hüllhorster Paralympics-Sieger darf nicht mit nach Paris Jetzt nimmt er den Weltrekord ins Visier Am Ende wird es Platz zwei mit 66,13 Metern hinter Weltmeister Andreas Bauer (66,86 Meter). Insgesamt waren hier neun Teilnehmer am Start. Die unnötige Niederlage hat das Feuer in dem Bad Oeynhausener entfacht. &bdquo;Der Weltrekord liegt bei 67,90 Metern. Den will ich jetzt versuchen zu knacken“, verkündet Holstein. Beim Schockorama lief er zur Höchstform auf und holte sich den Titel mit 66,03 Metern vor dem Österreicher Dieter Kamensek (63,43 Meter) und dem Tschechen Jan Bakala (62,78 Meter). Seinen ersten Wettkampf im Diskuswurf griechisch hatte Alexander Holstein schon 1996 gemacht. Das war bei den Deutschen Meisterschaften in Porta Westfalica-Nammen, die Holstein auch gewonnen hat. &bdquo;Damals noch mit einer fünf Kilogramm schweren Scheibe“, gibt er zu bedenken. Seine Weite: 24,57 Meter. Der legendäre Heinz Culemann (SC Nammen) hatte die antiken Wettkämpfe an die Porta geholt. Nach dessen Tod gab es sie in Nammen nicht mehr. Im Jahr 2014 nahm Alexander Holstein an den Europameisterschaften in nach Halberstadt teil und wurde Zweiter im Diskuswurf griechisch und Europameister im Schockorama. Damals mit dabei: Tilmann Northoff, Senioren-Weltmeister im Kugelstoßen. &bdquo;Nach einer Knie-Operation bin ich davon ausgegangen, dass ich keine Wettkämpfe mehr bestreite“, sagt Alexander Holstein. Es war dann Hermann Mehlig aus Lemgo, der ihn für die Weltmeisterschaften im LSW-Spezialsport begeisterte. Holstein: &bdquo;Das hat mich gereizt. Ich habe dann auf dem Trainingsgelände am Schulzentrum Nord in Bad Oeynhausen ein paar Würfe gemacht, bin aber quasi ohne Vorbereitung nach Lovosice gefahren.“ Mehr zum Thema: Alexander Holstein bringt EM-Titel mit Vater gibt Sportbegeisterung an seine Tochter weiter Dass Carolin Holstein Kontakt zu Wurfdisziplinen bekommen hat, liegt natürlich in der Familie. &bdquo;Durch meinen Vater“, sagt sie. Die Kugelstoßerin startet bei Wettkämpfen für die TG Werste. &bdquo;Für die WM in Lovosice musste ich unbedingt meine Technik aus dem Stand verbessern“, so die 29-Jährige. Die Weltmeisterschaften im Spezialsport in Tschechien seien für sie die ersten Wettkämpfe dieser Art gewesen. Sie holte beide Titel im Schockorama (38,99 Meter) und Schotorama (45,59 Meter) und somit auch im Duathlon dieser beiden Disziplinen (84,58 Meter). Einschränkend muss man allerdings auch festhalten, dass sie die einzige Athletin in ihrer Altersklasse M30 war. &bdquo;Schockorama, also Kugelwerfen aus dem Stand, war schon ungewöhnlich. Damit hatte ich bis dahin gar keine Berührungspunkte“, sagt Carolin Holstein, die Diskuswurf auch gar nicht trainiert. &bdquo;Beim nächsten Wettkampf würde ich mich auf Schotorama konzentrieren.“ Im kommenden Jahr sind die Europameisterschaften in Neu-Isenburg. Alexander Holstein M60Diskuswurf, griechisch: 2. Platz zwei mit 66,13 Meter; Einzelweiten mit unterschiedlichen Diskusgewichten: 2,5 kg (24,75 Meter), 3 kg (21,81 Meter), 3,75 kg (19,57 kg). Schockorama: 1. Platz mit 66,03 Meter; Einzelweiten mit unterschiedlichen Kugelgewichten: 2,5 kg (25,08 Meter), 3 kg (22,47 Meter), 4 kg (18,48 Meter). Carolin Holstein W30 Schockorama: 1. Platz mit 38,99 Meter. Einzelweiten mit unterschiedlichen Kugelgewichten: 2 kg (15,41 Meter), 2,5 kg (12,83 Meter), 3 kg (10,75 Meter). Schotorama: 1. Platz mit 45,59 Meter; Einzelweiten mit unterschiedliche Kugelgewichten: 3 kg (11,42 Meter), 4 kg (10,25 Meter), 5 kg (8,90 Meter), 6 kg (7,90 Meter), 7,26 kg (7,12 Meter). Begriffe Diskuswurf, griechisch: Diskuswerfen aus dem Stand mit drei unterschiedlich schweren Hantelscheiben aus Eisen. Schockorama: Kugelwerfen aus dem Stand mit drei unterschiedlich schweren Kugeln. Schotorama: Kugelstoßen aus dem Stand mit fünf unterschiedlich schweren Kugeln. LSW-Spezialsport: Verband, der sich als Alternative und Ergänzung zur klassischen Leichtathletik sieht und insbesondere den Seniorensport fördert. Die Abkürzung LSW steht dabei für &bdquo;Laufen, Springen, Werfen“.

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