
Herford. An drei Tagen kämpften 1.400 Shotokan-Karateka im bulgarischen Sofia um Weltmeisterehren. Mit dabei waren die Herforder Karate-Lehrer Patrick Kowalewski und Sebastian Granconato, vom deutschen Shotokan-Verband als Nachrücker nominiert.
Auch wenn Patrick Kowalewski und Sebastian Granconato bei ihrer dritten beziehungsweise zweiten Shotokan-Weltmeisterschaft im Achtelfinale ausschieden, kehrten sie "hoch zufrieden" aus Sofia zurück. Immerhin beendeten beide Karateka ihre zwei Vorrundenkämpfe siegreich und zeigten es dabei den wesentlich Jüngeren (Granconato: "Mensch, was waren die körperlich gut drauf") noch einmal. Dass dann im Achtelfinale das knappe "Aus" für Granconato gegen einen Rumänen und Kowalewski gegen einen Bulgaren kam, tat beiden nicht weh. Sie waren mit ihren gezeigten Leistungen als Wiedereinsteiger "zufrieden", wenngleich einige Entscheidungen der vier Punktrichter und des Oberschiedsrichters umstritten waren. "Wir sehen das von der sportlich fairen Seite und lasten niemals Dritten unsere Niederlagen an", sagen die vorbildlichen Herforder Kampfsportler mit einer Stimme.
In den folgenden Kata-Präsentationen, der Kür nach fester Choreographie, kam für beide Kämpfer das Aus bereits in der Vorrunde. An den Mannschaftskämpfen konnten die Herforder nicht mehr teilnehmen, weil die sich weit in den Sonntag verschoben hatten - auf einen Zeitpunkt, zu dem die beruflich stark eingespannten Patrick Kowalewski und Sebastian Granconato bereits abreisen mussten.
Zwei Dinge haben die Shotokan-Experten, die Inhaber des 2. Dan, von dieser Weltmeisterschaft mitgebracht. Zum einen sind es die vielen positiven Ermunterungen über den Messenger WhatsApp, die, angeregt durch den Vorab-Artikel in der NW, "uns sogleich die Anfangsnervosität genommen haben", schilderte Sebastian Granconato erfreut. "Zum anderen sind es die vielen zwischenmenschlichen Kontakte von Sportler zu Sportler, die unseren Erfahrungsschatz wesentlich erweitert haben." So habe ihnen ein hochrangiger japanischer Funktionär, Träger des 9. Dan, zugesagt, im nächsten Jahr im Herforder Dojo einen Wochenendlehrgang zu leiten, nachdem Kowalewski und Granconato dem Großmeister mit Hilfe von Google-Maps erklären konnten, dass Herford kein Vorort von Hannover ist.
Die Dan-Grade der Kampfkunst Karate
- Mit dem 1. Dan fängt der lange Weg für den Karateka erst an, denn Dan bedeutet Stufe. Es ist der Anfang einer geistigen, charakterlichen und körperlichen Entwicklung. Der Dan-Träger strebt im Laufe der verschiedenen Meistergrade zur Perfektion. Die letzte Stufe eines lebenden Karateka ist der 10. Dan. In Japan wird der 10. Dan sehr selten vergeben und ist mehr ein Ehrentitel. Laut Wikipedia gibt es heute nur noch einen lebenden Meister mit dem 10.Dan.
- Der Japaner Hirokazu Kanazawa, am 3. Mai 1931 geboren, ist einer der bedeutendsten Karate-Meister. Seit 2002 ist er Träger des 10. Dan Hanshi. Er soll mit dem legendären Shotokan-Gründer Funakoshi Gichin trainiert haben.
- Der 10. Dan Hanshi ist der Großmeister des Stils. Diese Graduierung ist frühestens ab einem Lebensalter von 70 Jahren möglich. Diese Stufe wird auch „Meijin" genannt. Das Wort stammt vom Konfuzianismus ab und bedeutet „vollendeter Mensch". Die Träger des 10. Dan sind Vorbilder an höchster technischer Perfektion und tiefem geistigen Verständnis.