Fußball

Tod mit 76 Jahren: FC Gütersloh trauert um Kult-Trainer aus Zweitliga-Zeiten

Hannes Linßen ist verstorben. Beim FC Gütersloh prägte der Kult-Trainer mit der ganz besonderen Haarpracht die erfolgreichste Zeit des Vereins entscheidend mit.

Eine Szene aus der Saison 1998/1999: Hannes Linßen, damals Trainer des FC Gütersloh, gibt während eines Heimspiels im Heidewald lautstark Anweisungen vom Seitenrand. | © Imago/Archiv

Philipp Bülter
01.11.2025 | 01.11.2025, 18:16

Gütersloh/Köln. Der FC Gütersloh trauert um den Trainer, der die erfolgreichste Zeit in der Vereinshistorie des jetzigen Fußball-Regionalligisten entscheidend mitgeprägt hat. Johannes „Hannes“ Linßen ist nun im Alter von 76 Jahren verstorben. Der Kult-Trainer war von Juli 1996 bis August 1998 Coach und Galionsfigur des damaligen Zweitligisten.

Der gebürtig aus Wachtendonk (Kreis Kleve) stammende Linßen begann als Trainer im Juli 1996 im Heidewaldstadion beim FC Gütersloh. Der FCG war damals erstmals in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Linßen erreichte mit den Güterslohern in seinem ersten Jahr, der Saison 1996/1997, den 13. Tabellenplatz.

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In der zweiten Spielzeit (1997/1998) spielte der Heidewald-Klub plötzlich sogar auf dem Aufstieg mit und beendete die Saison auf einem sensationellen fünften Rang.

Kult-Trainer beim FCG mit einem Team „von Pflegefällen“

In Linßens letzter Serie mit dem FC Gütersloh, der Saison 1998/1999, stieg das Team im Sommer 1999 zurück in die Regionalliga ab. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Linßen und der FC Gütersloh bereits getrennt. „Ich blicke positiv auf die Gütersloher Jahres zurück. Ich finde, dass wir das zwei Jahre lang – alle die da waren – unter schweren Bedingungen durch die Lizenzprobleme schon gut gemacht haben. Ich war sehr enttäuscht, dass wir 1998, als wir am Ende knapp Fünfter wurden, nicht aufgestiegen sind. Die Trennung ging dann auch von mir aus“, sagte Linßen im Interview mit dieser Zeitung vor zwei Jahren.

Ein Bild aus dem Juli 1998: Hannes Linßen fiel auch durch seine besondere Haarpracht auf. - © Imago/Archiv
Ein Bild aus dem Juli 1998: Hannes Linßen fiel auch durch seine besondere Haarpracht auf. | © Imago/Archiv

In seiner Zeit beim FC Gütersloh trainierte Hannes Linßen eine Mannschaft, die ebenfalls Kult-Status besitzt. Adam Matysek, Willi Landgraf, Ansgar Brinkmann, Dirk van der Ven – der Coach nannte sein damaliges Team einst selbst liebevoll eine „Ansammlung von Pflegefällen“. Zur Mannschaft zählte auch Rob Reekers, heutiger Sportlicher Leiter des Regionalligisten. In der Saison 1997/1998 war der Niederländer gar Kapitän in Linßens Team.

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„Hannes war ein sehr guter Trainer, und was noch viel wichtiger war: Er war ein feiner, toller Mensch mit einem super Humor“, betonte Reekers jetzt nach dem Tod seines einstigen Trainers. Linßen habe für den Verein viel geleistet, sagte Reekers: „Hannes war goldwert für den FCG. Er formte aus einer recht wilden Truppe mit vielen unterschiedlichen Typen eine Einheit. Wir hatten einen tollen Zusammenhalt, Hannes wusste genau, wie er uns zu nehmen hatte. Er hatte uns optimal im Griff.“

Hannes Linßen: Seine Haarpracht war auch in Gütersloh Kult

Seit Jahrzehnten war Hannes Linßen in Köln sesshaft, wo er nun auch verstarb. Als aktiver Fußballer hatte Hannes Linßen lange Zeit für den MSV Duisburg und Fortuna Köln gespielt. Später, als Trainer, war er außerhalb des Rheinlandes nur für den FC Gütersloh aktiv. Mit Fortuna Köln erreichte er 1983 das DFB-Pokal-Finale, beim 1. FC Köln war er Interimstrainer und auch Sportdirektor.

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Schon als Spieler hatte Hannes Linßen mit seiner „Sturmfrisur“ für Aufsehen gesorgt, auch in seiner Zeit als Trainer des FC Gütersloh war die besondere Haarpracht des Rheinländers Gesprächsthema. Es gab Spieler, die ihren Trainer liebevoll Gargamel riefen, so wie den Zauberer der Schlümpfe, anderen fiel die Ähnlichkeit zu Krusty dem Clown aus der TV-Zeichentrickserie „Die Simpsons“ auf.

Dienstantritt: Im Juli 1996 startet Hannes Linßen (hinten) als Trainer des FC Gütersloh. - © imago sportfotodienst
Dienstantritt: Im Juli 1996 startet Hannes Linßen (hinten) als Trainer des FC Gütersloh. | © imago sportfotodienst

Der mittlerweile in der Fußball-Regionalliga West spielende FC Gütersloh hat nicht nur durch einen Nachruf auf seinem Internetauftritt auf die Nachricht vom Tod Hannes Linßen reagiert. Der FC Gütersloh wird am Freitagabend, 31. Oktober, zu Ehren seines Ex-Trainers beim Liga-Spiel bei den SF Lotte mit einem Trauerflor auflaufen.