
Verl/Hoffenheim. Gegen den MSV Duisburg hatte der SC Verl nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3 verloren. Beim zweiten Aufsteiger, der TSG Hoffenheim II, holte der Sportclub am Samstag einen zweimaligen Rückstand nicht nur auf, sondern drehte die Partie sogar in einen 4:2 (1:1)-Sieg. Es war im fünften Saisonspiel endlich der erste Sieg für die Mannschaft von Trainer Tobias Strobl, die nach einem zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand ab der 68. Minute in Überzahl spielte.
In einer temporeichen und auf hohem spielerischen Niveau geführten Partie brachte Ayoube Amaimouni-Echghouyab (15.) den Tabellenzweiten vor 709 Zuschauern im Dietmar-Hopp-Stadion mit 1:0 in Führung, ein Eigentor von Yannik Lührs (44.) sorgte für den 1:1-Halbzeitstand.
Im zweiten Durchgang versenkte Paul Hennrich einen Freistoß direkt zum 2:1 (55.). Der eingewechselte Jonas Arweiler markierte das 2:2 (79.), nur zwei Minuten später traf Oualid Mhamdi zum 3:2 für den Sportclub. Dominik Steczyk (90.+3) sorgte für den 4:2-Endstand.
Zwei Änderungen in der Verler Startelf
Tobias Strobl nahm in der Startelf zwei Veränderungen vor: Michel Stöcker ersetzte Kapitän Niko Kijewski, der beim 2:3 gegen Duisburg die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, als Linksverteidiger. Julian Stark ergänzte das Mittelfeld, Stürmer Dominik Steczyk musste auf die Bank. Die zweite Spitze neben Alessio Besio bildete Berkan Taz.

Den besseren Start erwischten allerdings die Hoffenheimer, der aufgerückte Innenverteidiger Luca Erlein verfehlte mit einem Flachschuss aus 18 Metern nur knapp das Verler Tor. Fortan hatte der Sportclub zwar mehr Ballbesitz, wurde aber gegen die aufmerksam verteidigenden Kraichgauer nicht gefährlich. Die zeigten ihre spielerische Klasse bei mehreren Umschaltaktionen, eine davon führte nach einer Viertelstunde zum 1:0.
Paul Hennrich bediente mit einem feinen Zuspiel Deniz Zeitler, der über die linke Seite auf Philipp Schulze zusteuerte. Den Abschluss des Hoffenheimer Angreifers konnte der SCV-Schlussmann zwar noch stark parieren, doch Ayoube Amaimouni-Echghouyab stand goldrichtig und staubte ab.
Hoffenheimer fordern Elfmeter
Die Verler waren um eine schnelle Antwort bemüht, mussten aber immer wieder höllisch auf die brandgefährlichen TSG-Youngsters aufpassen. Oualid Mhamdi probierte es aus der Distanz (19.) und zwang den isländischen Torhüter Lukas Petersson zu einer ersten Parade. Dann tauchte Paul Hennrich nach einem weiteren gefährlichen Konter der Gastgeber nach Zuspiel von Deniz Zeitler frei vor Philipp Schulze auf (28.), der das 0:2 aus Verler Sicht verhinderte.
Im direkten Anschluss an diese Szene forderten die Hoffenheimer Elfmeter, da Timur Gayret im Strafraum Hennes Behrens gefoult haben soll. Schiedsrichter Timon Schulz (Hannover) sah jedoch keinen Kontakt und ließ das Spiel weiterlaufen. Es blieb für den Sportclub ein schwieriges Spiel gegen einen starken Aufsteiger.
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Doch plötzlich war der Ball dann doch im TSG-Tor. Eine Flanke von Berkan Taz von der linken Seite klärte Hennes Behrens direkt auf Oualid Mhamdi, der in halbrechter Position aus 15 Metern abzog. Sein Schuss wäre wohl unten links eingeschlagen, aber Yannik Lührs versuchte noch eine Rettungstat und lenkte den Ball zum 1:1 (44.) ins eigene Netz. Das war es aber noch nicht im ersten Durchgang. Hennes Behrens brachte eine Hereingabe von der linken Seite in die Mitte, doch David Mokwa traf aus sechs Metern nur die Querlatte (45.+1). So ging der Sportclub mit einem recht glücklichen Remis in die Kabine.
Platzverweis in der 68. Minute
Zur zweiten Halbzeit kam Dominik Steczyk für Julian Stark in die Partie, dadurch erhoffte sich Tobias Strobl in vorderster Linie mehr Durchschlagskraft. Mit Volldampf agierten zunächst aber nur die Hausherren – der Stachel über den späten Ausgleich saß offenbar tief. Fynn Otto konnte Luca Erlein an der Strafraumgrenze nur mit einem Foul stoppen, den fälligen Freistoß zirkelte Paul Hennrich über die Mauer hinweg zum 2:1 (55.) in die rechte Ecke. Philipp Schulze war zwar noch mit einer Hand dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.
Deutlich schlechter sah die Verler Mauer aus, die ihren Namen in dieser Szene nicht verdiente – Berkan Taz machte den Weg für Hennrich frei, da er sich aus der Mauer löste. Die Reaktion des Sportclubs ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Dominik Steczyk und Alessio Besio (59.) bot sich eine Doppelchance zum erneuten Ausgleich.
Zwei Minuten später flankte Timur Gayret von der linken Seite, doch Lukas Petersson war vor dem einschussbereiten Steczyk am Ball. Der erst in der 63. Minute eingewechselte Hoffenheimer Arian Llugiqi sah binnen zwei Minuten zweimal die Gelbe Karte wegen Foulspiels – und flog nach 68 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz.
Engültige Entscheidung in der Nachspielzeit
In Überzahl schickte Tobias Strobl mit Jonas Arweiler (für Yari Otto) nun seinen dritten Stürmer auf den Platz, zudem kam Joshua Eze für Dennis Waidner. Timur Gayret hätte es in der 74. Minute Paul Hennrich fast nachgemacht, doch der Freistoß des Verlers klatschte lediglich ans rechte Außennetz.
Einen tollen Angriff über Berkan Taz und Alessio Besio veredelte Jonas Arweiler mit einem Schuss in die kurze Ecke schließlich zum mittlerweile verdienten 2:2 (79.). Nun wollten die Gäste mehr – und bekamen mehr. Oualid Mhamdi packte nach Querpass von Alessio Besio aus 20 Metern den rechten Hammer aus und traf ansatzlos zum 3:2 (81.) für den Sportclub. In der sechsminütigen Nachspielzeit machte Dominik Steczyk mit dem 4:2 (90.+3) schließlich den Deckel drauf.