
Büren. Eddy Hau ist eine Motorrad-Legende. 1988 hatte der Enduro- und Motocross-Fahrer die Marathonklasse der Rallye Paris - Dakar gewonnen. Bereits sechs Jahre zuvor hatte er sich auf einer Yamaha XT 550 die Enduro-Europameisterschaft gesichert. Auf einer solchen Maschine ist Hau nun auch bei Classic-Enduro-Rennen erfolgreich. Und das hat er einem Motorrad-Enthusiasten aus Wewelsburg zu verdanken, mit dem er am vergangenen Wochenende in der fränkischen Schweiz im Einsatz war.
Zusammen mit Jens Ofer startete Eddy Hau beim Classic-Enduro-Rennen "Rund um die Hohe Asslitz" in Sonnefeld bei Coburg. Der mittlerweile 66 Jahre alte Ex-Europameister setzte dabei wieder auf den Nachbau seiner Yamaha XT 550, die Jens Ofer in 350 Arbeitsstunden mit viel Akribie zusammengeschraubt hatte (wir berichteten). Und der ehemalige Paris-Dakar-Sieger vollbrachte auf seiner Yamaha einmal mehr wahre Kunststücke. So feierte Eddy Hau im Frankenland den Sieg in der Vier-Takt-Klasse. Bereits im April hatte er mit der nachgebauten Motorrad-Rarität im italienischen Montecampione bei der inoffiziellen Classic-WM den Titel geholt.
Als Fahrer und Mechaniker im Doppeleinsatz
Auch Mechaniker Jens Ofer war in Sonnenfeld mit am Start. Auf einer schmucken Yamaha TT350 landete der Wewelsburger immerhin auf Platz sechs in der Viertakt-Klasse. Dass sein Kollege Eddy Hau das Rennen gemacht hat, überrascht Ofer nicht: "Der fährt in einer anderen Welt." Allerdings konnte sich Hau bei seinem Sieg auch auf einen Topservice verlassen. So kümmerte sich Jens Ofer nicht nur um sein eigenes Motorrad, sondern auch um seinen Nachbau der Yamaha XT 550, mit der Hau den ersten Platz einheimste. Gemeinsam mit Xaver Großbeck (Hilpoltstein), der auf einer 32 Jahre alten Yamaha YZ125LC unterwegs war, war das Duo zudem in der Teamwertung vertreten. Hier landeten Hau, Ofer und Großbeck auf Rang fünf.
Die 49. ADAC-Klassik-Zuverlässigkeitsfahrt in Sonnefeld sei dabei keine "Museumsfahrt", so Ofer. "In verschiedenen Klassen kämpfen die insgesamt etwa 200 Enduro-Fahrer um jeden Zentimeter", hebt der Wewelsburger hervor. "Morgens trinkt man zusammen Kaffee. Dann wird?s knallhart. Und abends trinkt man dann wieder zusammen ein Bierchen", berichtet Jens Ofer.
Zur anspruchsvollen und ziemlich bergigen 50-Kilometer-Waldstrecke gesellte sich hierbei ein fieser Dauerregen, der den Teilnehmern und Zuschauern von Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag zu schaffen machte. Am Ende wurden dann auch nur zwei der geplanten drei Wertungsrunden absolviert. Bei einer Sonderprüfung ging es zudem auf 2,5 Kilometern Länge über eine Wiese und eine anschließende Motorcross-Strecke mit Sprunghügeln und engen Kurven. "Blaue Flecken gehören dazu. Wirklich passieren tut aber selten was", sagt Hofer. "Das ist auch ein Familienevent. Der älteste Fahrer war 81, der jüngste 20."
Für Eddy Hau war der Start im Frankenland zugleich eine Reise in die Vergangenheit. Denn im beschaulichen Städtchen Sonnefeld hatte er 1969 mit einem Hercules-Moped auch das erste Geländerennen seiner erfolgreichen Karriere absolviert. Damals war er übrigens ebenfalls auf dem Siegertreppchen gelandet.
Ofer und Hau werden auch künftig ihrer gemeinsamen Leidenschaft frönen. Der nächste Start steht bereits fest: Am 19. August geht es für die beiden Yamaha-Liebhaber nach Sulzbach zur "40. Oberpfälzer ADAC-Geländefahrt".