Von
Jochem Schulze
07.04.2018 | 07.04.2018, 08:00
Paderborn
Basketball: Für den Zweitligisten Paderborn geht es auch in der nächsten Serie nur um den Klassenerhalt. "Wir sind chronisch unterfinanziert", sagt Präsident Schlösser
Paderborn. Im September 2019 wird das Jubiläum "50 Jahre Basketball in Paderborn" gefeiert. Die Vorbereitungen laufen. Eines ist bereits klar. Nach einem halben Jahrhundert wird die Korbjagd an der Pader im Herbst des nächsten Jahres nicht auf Erstliga-Niveau betrieben werden. Vielmehr steht auch in der neuen Serie 2018/19 das Bemühen um den Zweitliga-Klassenerhalt im Blickpunkt. "Unsere aktuellen finanziellen Möglichkeiten lassen nichts anderes zu", sagte Christoph Schlösser am Freitag im Rahmen der Abschlusspressekonferenz zur Spielzeit 2017/18.
Gemeinsam mit Geschäftsführer Dominik Meyer und Cheftrainer Uli Naechster gab der Baskets-Präsident einen Überblick zur Lage des Profi-Basketballs in Paderborn. "Wir sind seit vielen Jahren chronisch unterfinanziert. Um ernsthaft um die Play-Offs mitspielen zu können, müssten wir unseren Etat um 250.000 Euro erhöhen", erklärte der ehemalige Bundesliga-Akteur. Der wies darauf hin, dass in den vergangenen Jahren mit "Geduld, Fachkenntnis und Seriosität" ein Schuldenberg von mehr als 300.000 Euro abgetragen worden sei. Allerdings sei die vergangene Spielzeit, in der der Etat erhöht worden war, "zu optimistisch" angegangen worden.
Auch Naechster übte sich in Selbstkritik. "Ich werde in der neuen Spielzeit die Ausbildung der Akteure weiter in den Vordergrund rücken. Die ist der letzten Serie etwas zu kurz gekommen", sagte der Coach und bezeichnete die Bilanz als "nicht katastrophal, aber auch nicht zufriedenstellend". Leider, so Naechster, könne man wohl nicht in jeder Saison das Optimum herausholen. "Ich habe in der letzten Serie viel gelernt", sagte der 34-Jährige, der ebenso wie Guard Luca Kahl einen Vertrag bis zum Sommer 2019 besitzt. Mit Eigengewächs Fritz Hemschemeier, dem die Aufnahme in den engeren Zweitligakader winkt, haben Naechster und Meyer ein erstes Gespräch geführt.
Der Geschäftsführer bezeichnet die Aufstellung des neuen Etats als "Ritt auf der Rasierklinge". Um die Erteilung der Lizenz, die bis zum Montag, 16. April, beantragt werden muss, macht sich Meyer aber keine Sorgen. "Wir sind sehr froh darüber, dass wir konstant fast 1.500 Zuschauer in der Halle haben", dankte der Geschäftsführer den Fans, die möglicherweise bereits in der neuen Serie die zur Spielzeit 2019/20 vorgeschrieben LED-Werbebanden zu sehen bekommen. "Wenn wir unseren Etat nicht erhöhen, werden wir wohl wieder um Platz 13 spielen", warnte jedoch auch Meyer vor zu hohen Erwartungen.
Schlösser machte zudem auf einen Wettbewerbsnachteil fast aller Paderborner Spitzenklubs aufmerksam. "Anders als in vielen anderen Städten fehlen in Paderborn die Volksbank und die Sparkasse komplett in der Förderstruktur", sagt der Klubchef und erinnerte an andere Traditionsstandorte wie Hagen oder Göttingen, wo die örtlichen Kreditinstitute erhebliche Summen investieren. Schlösser bezog auch zur Diskussion um die Renovierung des Sportzentrums Position: "Wir können mit einem renovierten Sportzentrum leben. Es stellt sich aber die Frage, ob es für die Gesamtentwicklung der Stadt nicht sinniger wäre, den angedachten Millionenbetrag in einen Neubau zu investieren". Die Spielzeit 2018/19 werden die Uni Baskets definitiv noch im Sportzentrum absolvieren können. Und auch das Jubiläum wird wohl am Maspernplatz über die Bühne gehen.
Ein Webabo bietet Zugriff auf alle Artikel.
Mit NW+-Updates per Mail - jederzeit kündbar.