Bad Driburg/Paderborn. Vegane Ernährung liegt derzeit voll im Trend. Immer mehr Spitzensportler verzichten auf tierische Eiweiße und erhoffen sich so eine gesteigerte Leistungsfähigkeit. Marco Congia, Physiotherapeut mit Praxis in Bad Driburg und Paderborn, geht im Buch „Echte Bullen fressen Gras" gemeinsam mit Ernährungswissenschaftlerin Vera Bausch auf die Effekte einer rein pflanzlichen Ernährungsweise in Sport und Rehabilitation ein. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine durchgehende Lobeshymne auf vegane Ernährung, es werden auch Risiken und Grenzen kritisch beschrieben.
Schon der Titel des Buches lässt den Betrachter schnell schmunzeln. Was hat es mit „Echte Bullen fressen Gras" wohl auf sich wird sich so mancher fragen. Marco Congia hat schnell die passende Antwort parat: „Als der Lektor uns gefragt hat, worum es im Buch eigentlich geht, habe ich ihm gesagt, dass es viel um Milch geht. Und Milch hat den ursprünglichen Sinn, aus Kälbern große starke Bullen zu machen. Vom Verlag kam dann postwendend der Vorschlag „Echte Bullen fressen Gras". Einfach, dass man ein kräftiges, muskulöses Tier sein und trotzdem auf tierische Eiweiße verzichten kann."
»Schweinefleisch auch auf die No-Go-Liste gepackt«
Gemeinsam mit Vera Bausch hatte Congia bereits 2017 das Buch „Faszien – Behandlungsoptionen und Ernährung" veröffentlicht. „Damals sind wir noch nicht so weit gegangen, dass man in der Reha komplett auf tierisches Eiweiß verzichten sollte. Der Standpunkt war kein Schweinefleisch oder Fleisch aus Massentierhaltung zu konsumieren sowie ab und an ein wenig Fisch", erklärt der Physiotherapeut. Doch es hat sich in der täglichen Arbeit der beiden Experten immer mehr herauskristallisiert, „dass man während der Genesungsphase komplett auf das tierische Eiweiß verzichten sollte."
Die Idee zum Buch entstand während des täglichen Umgangs mit Patienten. „Wir haben den Betroffenen zunächst empfohlen auf Milchprodukte zu verzichten. Als das Wirkung zeigte, haben wir das Schweinefleisch auch noch auf die No-Go-Liste gepackt. Anschließend sind wir dann zum kompletten Verzicht übergegangen. Die Resultate waren stark positiv und wir haben das Thema über die aktuelle Studienlage weiter vertieft", erklärt Congia die Entwicklung.
„Echte Bullen fressen Gras" ist kein Buch, in dem jedes zweite Wort ein Fremdwort ist. Anschaulich geschrieben ist der Band auch für Laien keine schwere Kost. „Primär ist es für Sportler und Trainer geschrieben, aber ich kann es auch meinen Patienten in die Hand drücken und sagen, dass sie es nach ihrer Hüft- oder Knie-OP einfach mal ausprobieren sollen, um zu sehen wie sich vegane Ernährung positiv auf die Wundheilung und Narbenbildung auswirkt", freut sich der 42-Jährige über positive Feedbacks seiner Klienten.
»Primär ist es für Sportler und Trainer geschrieben«
Dabei scheuen sich die Autoren nicht, auch die negativen Aspekte des Verzichts anzusprechen. So kann die vegane Ernährung laut Congia „auch schnell in eine Mangelernährung kippen."
Aber besonders in den ersten Tagen und Monaten nach einer Verletzung oder OP seien die positiven Auswirkungen auf den Heilungsprozess absolut überwiegend, da viel weniger Giftstoffe eingenommen werden. „In einem Glas Milch sind beispielsweise über 73 Millionen Eiterbakterien enthalten. Ist der Körper damit beschäftigt gesund zu werden, verlangsamt das natürlich die Prozesse. Ist man gesund, dann kann man auch gerne beim Bauern ein Stück Fleisch kaufen. Das Schlimmste ist abgepacktes und industriell verarbeitetes Fleisch. Das ist bei industriellen veganen Produkten oft auch nicht besser", merkt Congia an, dass nicht alles mit einem Vegan-Aufkleber gleich gut ist. Immer mehr Leistungssportler wie Formel 1 Weltmeister Lewis Hamilton, die Tennis-Legenden Venus und Serena Williams oder Bundesliga-Torwart Andreas Luthe vom FC Augsburg leben vegan und so ist das Thema immer mehr von Interesse.
„Echte Bullen fressen Gras" gelingt es, dem Leser leicht verständlich in die Welt der veganen Ernährung eintauchen zu lassen und sich über die positiven Faktoren zu informieren, ohne dabei nicht auch auf mögliche Risiken einzugehen. Ein knackig geschriebenes Werk, kurzweilig mit schönen Bildern und einfach für Jedermann erklärt, sodass auch Hobbysportler schnell im eigentlich komplexen Thema sind.