Spenge. Der TV Lenzinghausen ist längst nicht mehr das, was er einmal bei seiner Gründung 1924 war, nämlich ein Männerturnverein, entstanden aus der Fusion von Arbeiter-Turn-Verein "Deutsche Eiche" und dem bürgerlichen Turnverein "Eintracht", mit ersten Kontakten zum Handballsport.
Während die Handballabteilung des TVL nach der Vereinsneugründung im August 1945 und bis in die 1970-er und 80-er Jahre die Turnabteilung in Bezug auf Mitglieder und sportliche Aktivitäten längst überholt hatte, kamen im Zuge der Fitness-Welle neue Sportaktivitäten auf, wie beispielsweise Aerobic oder Sport für Senioren. Die Breitensportabteilung des TV Lenzinghausen wuchs weiter an, und sie erhielt durch die allgemeine Gesundheitswelle der jüngeren Vergangenheit einen letzten Schub in Richtung Präventions- und Rehabilitationssport.
Mussten die an Prävention Interessierten und deren Übungsleiter zunächst in der Dreifachturnhalle in Lenzinghausen mehr oder weniger improvisieren - ein gezieltes, altersgerechtes Muskelkrafttraining war gar nicht möglich -, so machte der Verein "Nägel mit Köpfen" und mietete im Jahr 2010 an der Bielefelder Straße in Lenzinghausen eine 330 Quadratmeter große, ehemalige Ladenfläche an, richtete dort eine Rehasport-Abteilung ein.
"Uns liefen viele Mitglieder weg, nach Enger und Jöllenbeck, um dort Rehabilitationssport zu betreiben", schildert TVL-Geschäftsführer Berthold Vilbrandt den Weg zur eigenen Rehasport-Abteilung. "Es war die Idee unserer Breitensportleiterin Manuela Mertelsmann, Rehasport im Objekt an der Bielefelder Straße 137 zu installieren", erinnert sich Vilbrandt. Nach umfangreichen Umbau- und Einrichtungsmaßnahmen wurden dort Reha-, Zumba- und Pilateskurse durchgeführt. "Doch die Überlegungen, an der Bielefelder Straße auch Gerätetraining anzubieten, waren damit nicht aus der Welt", so Vilbrandt, "weil altersgerechtes Muskeltraining eben zu Rehabilitation und Prävention gehört."
Der Weg zum Rehasport
- Rehasport ist ein Bewegungstraining in kleinen Gruppen. Diese werden von speziell ausgebildeten und qualifizierten Übungsleitern geleitet. Im Rehasport-Zentrum an der Bielefelder Straße in Lenzinghausen sind das Antje Riedel, Sabrina Koring und Manuela Mertelsmann.
- In drei Schritten zum Rehasport: Schritt 1: Verordnung für Rehabilitationssport vom Arzt oder Orthopäden; Schritt 2: Genehmigung durch die Krankenkasse; Schritt 3: Anmeldung im Verein für Reha & Gesundheitssport im TV Lenzinghausen, Bielefelder Straße 137, 32139 Spenge, Telefon (0 52 25) 8 74 85 33.
- www.tv-lenzinghausen.de
Durch eine Trennwand wurde die rund 225 Quadratmeter große Sportfläche halbiert und im vorderen Teil ein zehnteiliger Excio-Gerätezirkel installiert. "Wir können hier besonders gelenkschonend zum Beispiel Arm- und Beinmuskulatur trainieren, weil diese Geräte, durch eine adaptierende Hydraulik gesteuert, den Widerstand von Wasser simulieren", erklärt Fachübungsleiterin Manuela Mertelsmann. Dies sei ein "doppelt konzentrisches Training": Es werde gleichzeitig die vordere und die hintere Muskulatur beansprucht. "Diese Art von Muskelbelastung ist besonders für ältere Vereinsmitglieder geeignet", so die Leiterin der Breitensportabteilung weiter.
"Wir haben rund 40.000 Euro in die Hand genommen, um unser Reha-Projekt umzusetzen", sagt Berthold Vilbrandt, der als Kassierer seit 27 Jahren mit den Finanzen des Vereins vertraut ist. Und der Erfolg gebe ihm recht. Allein 170 Vereinsmitglieder zähle der Rehasport im sechsten Jahr. Der Gesamtmitgliederbestand sei in dieser Zeit auf rund 1.300 angewachsen" sagt ein zufriedener TVL-Geschäftsführer in seinem zehnten Dienstjahr.
Aktuell wurde ein hinterer, rund 30 Quadratmeter großer Raum hinzugenommen. "In unserem sogenannten Ruheraum bieten wir unter anderem Yoga-Kurse an", freut sich Manuela Mertensmeier für sich und ihr vielköpfiges Übungsleiter- und Trainerteam über neue Möglichkeiten. Damit sei das Fitness-Konzept des Vereins abgerundet, sagt sie.