
Rheda-Wiedenbrück. Ursprünglich hatte sich Malte Beversdorff für den Wiedenbrücker Christkindllauf an diesem Freitag viel vorgenommen. Eine neue Bestzeit sollte nach den 10 Kilometern her, idealerweise um 35:30 Minuten. Jetzt ist er ein wenig verletzt, der Oberschenkel und die Hüfte zwicken. "Vernünftigerweise müsste ich pausieren, aber ich bin Sportler und da kann ich beim Heimspiel nicht einfach zuschauen", sagt der 32-Jährige, der mit seiner fünfköpfigen Familie im Rheda-Wiedenbrücker Ortsteil Lintel wohnt. Sein Ziel hat er runtergeschraubt. "Mit 36 Minuten wäre ich jetzt auch zufrieden", sagt er.
Starke Leistungsentwicklung des Rheda-Wiedenbrückers
In Paderborn beim "Lichterlauf" ist er neulich 35:20 Minuten gelaufen, da war die Strecke mit Steigungen und Stufen schwierig, allerdings mit 9,2 Kilometern auch etwas kürzer. Seine forsche Leistungsentwicklung versteht Malte Beversdorff gerade selbst nicht so recht. Jahrelang ist er als gelernter Radfahrer im Winter verstärkt gelaufen. Fast immer um die 40 Minuten über den "Zehner", höchstens mal knapp darunter. In diesem Herbst folgten auf den OWD-Lauf in Bielefeld (39:18 Min.) dann plötzlich eine 36:49 beim Böckstiegellauf in Werther und eine 35:47 beim Wälle-Lauf in Herford. "Keine Ahnung, woher das kam", sagt er und hat Freude dran gefunden. Beversdorff vermutet, dass Tempoläufe und Fahrtspiele ihn vorangebracht haben. Umfänge können es kaum gewesen sein, denn mit 20 bis 30 Kilometern pro Woche fallen die eher gering aus.
Gut möglich, dass ihn aktuell die "Familienentwicklung" motiviert hat. Ende Oktober ist Malte Beversdorff zum dritten Mal Vater geworden. Auf Lennox (11) und Lago (5) folgte jetzt der dritte Sohn, Bo. Beversdorff erinnert der Name weniger an die US-Schauspielerin Bo Derek, als an den Ex-Radprofi Bo Hamburger. Radsport ist nämlich seine zweite Leidenschaft. Oder seine erste, wie man will. Vor 21 Jahren ist Beversdorff, der gebürtig aus Herford stammt, als Elfjähriger beim RC Endspurt eingestiegen. Nach einem der Herforder Silvester-Crossrennen sei bei ihm damals der Funke übergesprungen. Später fuhr Beversdorff ambitioniert beim Eliteteam des SC Wiedenbrück und wechselte nach der Auflösung der Abteilung dann 2013 zum RSV Gütersloh, wo er in diesem Sommer einige C-Amateurrennen bestritten hat.
Mit ganz viel Leidenschaft ist Malte Beversdorff bei einem weiteren Radsportprojekt beteiligt. Beim Jedermannteam der Firma Lübbering in Herzebrock-Clarholz ist er im dritten Jahr dabei. Zusammen mit Oliver Nienaber hat er die sportliche Leitung übernommen, organisiert unter anderem Ausfahrten und Mountainbiketouren. Die Weihnachtstour am 23. Dezember ist sein nächstes Highlight. Und dann geht es jedes Jahr im April für zwei Wochen nach Mallorca. Seit fünf Jahren ist er dort Rad-Guide beim Philipps Bike-Team. Über den Radrennsport sagt Beversdorff, dass er etwas "rennmüde" geworden sei. Auch hier setzt er künftig eher aufs Organisatorische. Im nächsten Jahr werde er bei der Gütersloher City-Nacht des RSV das Team um Cheforganisator Hansi Eggert ergänzen.
Kurzes und intensives Training
Wie das alles geht mit drei jungen Kindern? Lange Einheiten macht Beversdorff nach eigener Aussage weder auf dem Rad noch beim Laufen. "100 Kilometer schüttel? ich mir auch so aus dem Ärmel", sagt er. So war es auch beim Münsterlandgiro, seinem letzten Auftritt, wo er Anfang Oktober als 28. Im Hauptfeld einkam. Kurzes und schnelles Training ist seine Devise. Selbst mit dem Mountainbike fährt er Intervalle. "Rumeiern gibt's bei mir eigentlich nicht", sagt er. Auf 10.000 Radkilometer inklusive Mountainbike kommt er pro Jahr. Für einige Läufe kann er manches Mal sogar die Söhne begeistern. Dann wird ein Familienausflug daraus.
Einen Teil seines Pensums absolviert Malte Beversdorff auf dem Arbeitsweg. Das Rad nimmt er dann mit in den Zug und fährt den Rückweg von Bielefeld nach Hause. Die Arbeit beim Zoll, bei der er Finanzkontrollen auf Baustellen, in Gaststätten und im Rotlichtmilieu durchführt, kann er flexibel einteilen - auch das sei sehr familienfreundlich.