Bielefeld/Düsseldorf. Vertauschte Rollen bei den Deutschen Meisterschaften im 3x3-Basketball – während das professionelle Herrenteam des TSVE bereits im Viertelfinale ausschied, erreichten die spontan angetretenen Damen unter Bielefelder Flagge das Finale. „Ich kann es immer noch kaum glauben, es ging alles so unglaublich schnell“, berichtete TSVE-Spielerin Esther Borchers von den German Championships an der Düsseldorfer Rheinuferpromenade. Borchers erhielt mit der Kür zur wertvollsten Spielerin des Finals zudem noch eine individuelle Auszeichnung.
Rund 200 Zuschauende sahen am Samstagabend, wie Borchers und ihre Mitspielerin Kristin Willms im Finale einen Distanzwurf nach dem nächsten versenkten und so erst nach Verlängerung mit 20:22 an Grünberg (Hessen) scheiterten. Beachtlich: für Beide war es das erste 3x3-Turnier des Jahres. Zudem spielten die Bielefelderinnen mit Anne Tritschler (Freiburg) und Clara Gausepohl (Gerlingen/Stuttgart) mit zwei jungen Akteurinnen zusammen, mit denen sie nie zuvor trainiert hatten.
»Wir hatten das nötige Glück«
Die derzeit noch nicht wieder bei Turnieren aktive, ehrenamtlich beim DBB im 3x3 engagierte Lena Landgraf hatte diese Erfolgsformation vermittelt.
Doch nachdem es in der Gruppenphase neben einem Sieg noch eine klare Niederlage gab, nahm das neue, wohl einmalige Quartett in den Entscheidungsspielen Tempo auf. „Wir hatten bei diesem Turnier keinen Druck und das nötige Glück auf unserer Seite“, meinte Borchers. Damit bezog sich die 23-jährige Studentin insbesondere auf das Viertelfinale, als Topfavorit Düsseldorf – mit 3x3-Nationalspielerinnen im Kader – mit 12:10 entzaubert wurde. Borchers erzählte: „Sehr fair war, dass uns ausgeschiedene Gegnerinnen Tipps für die Spiele gegeben haben.“ Zudem stärkte Emrah Turan, sportlicher Leiter des Bielefelder 3x3-Projektes und Heimtrainer bei den Lady Dolphins, Borchers und Willms nach durchwachsener Vorrunde den Rücken, auf Ihre Wurfstärke zu vertrauen.
"Da war einfach die Puste weg"
Nach dem Halbfinalsieg über Ludwigsburg kam es dann im Finale zum Duell mit dem Deutschen U18-Nationalteam. „Hier haben wir gemerkt, dass die Gegnerinnen schon länger speziell 3x3 trainieren, zudem war auch einfach die Puste weg“, übte sich Borchers in Understatement angesichts der denkbar knappen Niederlage. Schließlich sorgte Kristin Willms mit einem verwandelten Zwei-Punkte-Wurf (Dreier-Distanz) dafür, dass die Partie erst mit dem 22. Punkt (normalerweise zehn Minuten oder bis 21) entschieden wurde.
Nun geht es in Gesprächen für Borchers und Willms mit Abteilungsleiter Emre Atsür darum, zwei heimische Mitspielerinnen zu finden, um öfter an 3x3-Wettbewerben teilnehmen zu können.
Dies erreichte bereits das Team Bielefeld-Brackwede, für welches jedoch bei der Deutschen Meisterschaft nach zwei Niederlagen nach der Vorrunde Endstation war. Dennoch zeigten sich Nico Rixe und Christopher Kleinkes zufrieden mit der neuen Erfahrung auf dem deutschen Spitzenniveau. An dessen Ende siegte bei den Herren „Der Stamm“ aus Aachen.
Am Sonntag das nächste Turnier
Zweimal Viertelfinale, doch nur einmal gilt dies im Rückblick des Finalturniers der MEKB-Tour auf norddeutschen Bahnhofsvorplätzen in Hannover am Sonntag als Erfolg. Die Auswahl mit Nico Rixe, Christopher Kleinkes, Dominik Jaschewski und dem für den verhinderten Paul Eckert ins Geschehen eingreifenden Emre Atsür verlor ihr Spiel mit 16:21 gegen das Team „2k98“, konnte nach einem 21:19-Vorrundensieg gegen „Kino Vlae“ allerdings positiv gestimmt nach Bielefeld zurückkehren. Denn der Gegner aus Nordmazedonien schaltete im Viertelfinale das hoch eingeschätzte Team Bielefeld mit 20:16 aus. Während der 3x3-Basketball, bei der für spontanes Publikum offenen Veranstaltung, vor dem Hauptbahnhof Hannover eine Sternstunde erlebte, fuhren Alan Boger und seine Mitspieler bereits nach Hause. Bastian Landgraf sagte: „Wir müssen im Training analysieren, woran es gelegen hat.“
„Team Bielefeld hat mich enttäuscht“
Dabei wollte der 3x3-Nationalspieler die Ermüdung vom Vortag, als es bei der Deutschen Meisterschaft in Düsseldorf eine 20:21-Niederlage gegen „Bonn Klutsh“ gab, nicht als Ausrede gelten lassen. Dennoch sei ein Blick voraus zum Challenger-Turnier auf dem Spielbudenplatz in Hamburg am nächsten Wochenende erforderlich. In Hannover gewann bei den Herren – Damen ohne Bielefelder Beteiligung – am Ende Düsseldorf im Finale gegen die Nordmazedonier mit 21:17. So konnte sich Emre Atsür, als Teammanager maßgeblich verantwortlich für den Aufbau des Düsseldorfer wie des Bielefelder Teams, zumindest versöhnlich zeigen. „Team Bielefeld hat mich aber enttäuscht“, machte er jedoch klar.