Bielefeld. Nicht nur für den TSVE als Veranstalter war es eine Premiere, sondern auch für Pia Kühnert, die erstmals beim Deutschland-Cup startete. Nach dem Geradeturnen, der zweiten von drei Disziplinen, war sie „total zufrieden", obwohl sie „ganz schön aufgeregt" war. Pia Kühnert war eine von zwölf TSVE-Turnerinnen – insgesamt 200 Starter –, die sich qualifiziert hatten.
Doris Buschmann vom gastgebenden TSVE freute sich über einen reibungslosen Ablauf und reges Zuschauerinteresse. „Die Tribüne war an beiden Tagen gut gefüllt." Dazu trug auch das Rahmenprogramm bei. Neben anderen gab es einen Cyr-Wheel-Contest und eine Pole-Dance-Präsentation der Deutschen Meisterin Rieke Kanbach (24). Weitere Auftritte hatten Linda und Lena mit ihrem Turnen am Vertikaltuch, die Cheerleader der Wild-Cats sowie ein TSVE-Team der Rhythmischen Sportgymnastik. Währenddessen fieberte Pia Kühnert, die auch als Trainerin eingespannt ist, ihrem großen Auftritt entgegen.
Sie startete in der Altersklasse der 17/18-jährigen und turnte eine Kür mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad. „Beurteilt wird dann wie schön und wie ordentlich man geturnt hat – ob wirklich jeder Finger gestreckt war", erläutert sie. Am Ende stand für sie eine 8.4-Wertung – eine der höchsten Bewertungen an diesem Tage. Dabei hatte sie natürlich auch ihre Kontrahenten im Blick. Für Pia Kühnert steht der Teamgedanke und das Miteinander im Vordergrund – auch an den Wettkampftagen.
Mit neun Jahren hat sie mit dem Turnen angefangen – zunächst beim VfB Jöllenbeck bei Jenny Hüllinghorst, später dann beim TSVE bei Jasmin Ebeler. Auf das Rhönrad kam sie durch Sängerin Helene Fischer, die in einer TV-Sendung als Wetteinlösung eine Runde im Rhönrad drehen musste: „Zuvor hatte ich lange nach etwas gesucht und vieles ausprobiert – vom Turnen über das Tanzen bis zum Parcoursport." Nach dem Wechsel hat sie beim TSVE viele Freunde gefunden und eine Trainingsgruppe, in der sie sich wohl fühlt: „Ohne diese Begeisterung hätten wir auch den Deutschland-Cup gar nicht organisieren können."
Seit 2013 absolviert Kühnert Wettkämpfe. „Jedes Jahr mehrere, die kann ich gar nicht aufzählen." Darunter waren viele Qualifikations-Wettkämpfe für den Deutschland-Cup. „Wenn man da das erste Mal auf dem Treppchen steht, ist das schon ein Höhepunkt. Dieses Jahr hat es in zwei Disziplinen geklappt."
Nach wie vor fasziniert sie am Rhönrad-Turnen die Ästhetik und die Kraft. „Das ist schon einmalig. Die Kraft baut man im Laufe der Jahre auf. Und je älter man wird, um so eleganter kann man die Übungen ausführen. Ich muss erst einmal die Übungen perfekt beherrschen, bevor ich an den Feinheiten arbeite", sagte Kühnert, die in der Disziplin Gerade Dritte wurde.
Weitere Einzel-Ergebnisse: Pia Kühnert (4. Sprung; 7. Spirale), Jaane Bröckel (3./Spirale), Luna da Costa (21./Gerade), Natalie Schmidt (7./Gerade), Tabea Beyer (2./Spirale), Jana Schimichowski (11./Gerade), Laura Schünemann (11./Gerade), Helen Dittmann (2./Sprung), Kiara Thenhausen (3./Sprung), Antonia Stramm (11. Sprung), Daniel Prokopov (4./Gerade), Jonna Spalink (8./Sprung). Die Deutsche Vereinsmeisterschaft gewann die SG Darmstadt vor Bayer Leverkusen und SG Essen Helsingen. Das TSVE-Team wurde mit Janina Brandes, Finja Martin, Aliki Mylonas und Ronja Beckmann Siebter.