Bielefeld

Bielefeld Bulldogs holen doppelte Verstärkung aus den USA

Mit Neuzugängen in den Endspurt

Zuversichtlich vor dem Finale: Carsten Kay Müller (v. l.), John Boston, Headcoach Bert Smith, Roosevelt Donaldson und Max Lueg. | © Peter Unger

23.08.2019 | 23.08.2019, 06:15

Bielefeld. Neun Spiele sind absolviert, drei schwere Matches haben die Bielefeld Bulldogs in der Football-Regionalliga noch vor der Brust. Darunter das OWL-Derby gegen die mitfavorisierten Paderborner Dolphins. Doch zunächst geht es am kommenden Wochenende (Samstag, 16 Uhr) zum Spitzenreiter, den Essen Assindia Cardinals – und das mit doppelter Verstärkung.

„Das Spiel wird richtungsweisend, das müssen wir auf jeden Fall gewinnen. Allerdings dürfen wir die Paderborner auch nicht unterschätzen. Deshalb brauchen wir unsere beiden neuen Jungs, John Boston und Roosevelt Donaldson, die uns unterstützen und weiterhelfen", gibt sich Marketing-Vorstand Max Lueg bei der kurzfristig angesetzten Pressekonferenz zuversichtlich. Die beiden US-Amerikaner sind spielberechtigt und können daher ab sofort zum Einsatz kommen.

„Grundsätzlich sind wir mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden"

Nach der Sommerpause und dem unfreiwilligen Aus für Leo Watkins und Jerminic Anthony war der Handlungsbedarf für die Verantwortlichen groß. Während Watkins seine Verletzung in den USA auskurieren wollte, waren für Anthony private Gründe ausschlaggebend für seine Rückkehr. Vor diesem Hintergrund sah sich Bielefeld genötigt, aufzurüsten. Um die Saisonziele, den Gewinn der Meisterschaft und damit verbunden die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 2. German Football League nicht aus den Augen zu verlieren, musste insbesondere die Defense der Bulldogs verstärkt werden.

Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb den vor gut zehn Tagen angereisten US-Importspielern nicht. Immerhin konnten sie schon erste Trainingseinheiten mit ihrem neuen Team, den Bulldogs, absolvieren. Erleichtert wird ihnen der Einstieg durch zusätzliche taktische Einweisungen von Headcoach Bert Smith, der bei der Vorstellung ebenfalls dabei war.

Der eine Neuzugang, John Boston, ist in Orlando (Florida) groß geworden. Der 27-Jährige ist in der ersten College-Liga für das Florida A&M-College aufgelaufen. Nach ersten Anfängen hat er über die Grund-, Mittel- und High-School bis zur Uni-Mannschaft alle Teams durchlaufen. Später hat Boston für das in Deutschland eher unbekannte Arena-Football in der Halle ein Probetraining absolviert und ist von den Georgia Wildcats verpflichtet worden, ebenso wie für zwei NFA-Teams, die Pittsburgh Steelers und die Detroit Lions. Bei den Bulldogs wird er als Ersatz für Leon Watkins die Defense-Safety-Position einnehmen. Dort fehlt Mo Ogundare aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs.

Das Engagement in Bielefeld sei für Boston eine Möglichkeit, einen anderen Kontinent kennenzulernen und dies mit seiner Liebe zum Football-Sport zu verbinden, sagt der Neuzugang. Ähnliches gilt für den zweiten Transfer, Roosevelt Donaldson. Er ist ebenfalls in Florida, allerdings in Miami aufgewachsen. Kurioserweise sind beide, ohne es zu wissen, in einem College-Spiel schon einmal aufeinandergetroffen. „Und ich habe gewonnen", ergänzt Boston. Damals spielte Donaldson für die Stamford University in Alabama in der ersten College-Liga. Als gelernter Defense-Spieler ist er ganz außen auf der Defense Line positioniert. Donaldson ist wiederholt zum Probetraining bei kanadischen Teams eingeladen worden. Nach einer Kreuzbandverletzung sei es ihm wichtig, sich selbst und anderen zu zeigen, dass er nach einer einjährigen Pause noch spielen kann.

Für Coach Smith ist es wichtig, dass beide Neuzugänge als Führungsspieler einerseits Verantwortung übernehmen und anderseits ihr Wissen an die Bielefelder Spieler weitergeben und dabei auch ihre (Sieger-)Mentalität und Professionalität im Kampf um die Meisterschaft auf das Bulldogs-Team übertragen.

Druck von außen gibt es bei der Mission keinen. „Grundsätzlich sind wir mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden", sagt Carsten Kay Müller, Mitglied der Geschäftsleitung von Hauptsponsor „von Busch GmbH". „Wir haben viele tolle Spiele gesehen und es hat viel Spaß gemacht, den Akteuren auf dem Rasen zuzuschauen. Zudem war die Atmosphäre im meist gefüllten Stadion immer gut." Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das OWL-Derby am 31. August. Dann erwarten die Bulldogs mehr als 2.000 Besucher im Stadion an der Rußheide – bisher liegt der Schnitt bei 1.000 Zuschauern. Carsten Kay Müller: „Wir drücken den Bulldogs die Daumen und hoffen, nachdem die Serie beendet worden ist, auf zwei tolle Relegationsspiele."