Bielefeld

Heiko Schreiber - Ein Mann für drei Abteilungen

Die Bulldogs-Familie ließ den ehemaligen Receiver nicht los. Nach 27 Jahren als Aktiver engagiert sich der ehemalige Receiver jetzt im Vorstand

Sein zweites Wohnzimmer: Heiko Schreiber, langjähriger Receiver der Bielefeld Bulldogs, fühlt sich auf der Rußheide immer noch zuhause. Im Hintergrund kümmert sich der Bulldogs-Vizepräsident-Sport um die Abteilungen Football, Cheerleading und Basketball. | © Wolfgang Rudolf

03.08.2019 | 03.08.2019, 07:00

Bielefeld. "Unser Verein lebt von der Liebe unserer Mitglieder. Entweder du bist vollkommen infiziert - oder du wirst es schnell lassen", meint Heiko Schreiber. Der langjährige Receiver der Bielefeld Bulldogs muss es wissen. 27 Jahre hechtete Schreiber selbst aktiv dem Ei hinterher, vom Football-Fieber ist er immer noch befallen. 2016 verabschiedete sich der Spieler Schreiber standesgemäß mit einem Touchdown in den Ruhestand - seine Funktionärstätigkeit für den AFC Bielefeld Bulldogs hatte da gerade erst begonnen.

Wer an die "Wilden Hunde" von Rußheide und Radrennbahn denkt, verbindet den Klub mit den Gras fressenden Footballern, die 2013 beinahe in die erste Liga stürmten - zweifellos ein Aushängeschild. Aber die Bulldogs stehen längst für mehr. Cheerleading und Basketball sind weitere Abteilungen. Mittlerweile ist die Bulldogs-Familie auf über 700 Mitglieder angewachsen, 500 davon sind sportlich aktiv. Das machte 2015 einige Umbauarbeiten in der Vereinsstruktur nötig. Nach einem Jahr als Sportdirektor der Football-Mannschaft wurde Schreiber zum Vizepräsidenten Sport befördert. In dieser Funktion steht Schreiber allen drei Abteilungen des AFC vor. "Wir haben versucht, eine Struktur aufzubauen, in der die Verantwortung nicht auf wenigen Schultern allein lastet", berichtet er.

"Ich habe mich stets bemüht, allen gerecht zu werden", sagt Schreiber, der besonders die Leistung der Cheerleaderinnen, die weit über den Support an Spieltagen hinausgehe, hervorhebt: "Unglaublich, was sie leisten", staunt der Vizepräsident. Die Formation CAT-ix konnte Anfang Juli ihren Europameistertitel verteidigen.

»Ich bin der Mann hinter den Leuten im Hintergrund«

Für den Zusammenhalt innerhalb des Vereins hat Schreiber viel Lob übrig: "Die Bulldogs-Familie ist unheimlich toll. Unsere Abteilungen sind gut organisiert und arbeiten selbstständig. Auf der andere Seite sind unsere Mitglieder aber auch stark untereinander vernetzt", berichtet er. Selbst in den Vordergrund drängt sich der Funktionär nicht: "Ich bin der Mann hinter den Leuten im Hintergrund. Es gibt viele Menschen, die sich für die Bulldogs engagieren, über die jederzeit auch ein Artikel geschrieben werden könnte. Allein 35 Leute sind an der Organisation eines Spieltages beteiligt", berichtet Schreiber.

Nur bei den Heimspielen seiner "Wilden Hunde" zieht es den langjährigen Receiver immer wieder in die erste Reihe. "Ich bin extrem interessiert zu sehen, was über den Winter herangewachsen ist", sagt Schreiber. Die Zeit, in der er am fleißigsten arbeitet und in Personalunion auch seiner Rolle als Abteilungsleiter Football nachkommt, beginnt nach der eigentlichen Saison im November. "Das erste Gespräch führe ich mit den Trainern unserer Football-Mannschaft, hole mir ein Feedback ein und nehme Wünsche für die kommende Saison entgegen", skizziert er. Trainingslager und Sportstätten müssen gebucht und organisiert , Mannschaften gemeldet werden. Jeder Brief und jede Mail des Football-Verbands geht über seinen Schreibtisch. Amerikanische Importspieler müssen gescoutet und, wenn sie in Bielefeld angekommen sind, integriert werden. "Erst wenn das Ei im April wieder fliegt, wird die Arbeit langsam weniger", berichtet Schreiber.

Über 800 Zuschauer pro Heimspiel seien auch in der laufenden Saison ein starkes Feedback, welches er und seine Mitstreiter regelmäßig erhalten würden. Keine Frage: Football in Deutschland boomt. Längst haben sich Mitbewerber wie Rheda, Kutenhausen, Lippstadt und natürlich Paderborn rund um die "Wilden Hunde" formiert. "Sie treiben uns an", meint Schreiber. Seine Arbeit will der Vizepräsident weiter mit Geduld und Kontinuität ausführen. Für Schnellschüsse ist Schreiber nicht zu haben. Neue Ideen seien vorhanden, aber es brauche auch immer Leute, die sie umsetzten, verdeutlicht er. Gut, dass Schreiber privat immer die nötige Unterstützung für sein ehrenamtliches Engagement bekam: "Meine Frau Tanja war quasi die erste Cheerleaderin des Vereins. So haben wir uns kennengelernt" erzählt er. Nicht nur die Bulldogs sind eine Familie - nein, auch die Schreibers sind eine Bulldogs-Familie.

Nächsten Mittwoch: Christian Butt (TuS Brake)

INFORMATION


Zur Person: Heiko Schreiber

Alter: 48 Jahre
Familienstand: verheiratet mit Frau Tanja, zwei Töchter (13 & 16)
Beruf: Friseur (selbstständig)
Vereine: AFC Bielefeld Bulldogs, Paderborn Dolphins (96-98)
Ehrenämter: Sportdirektor (2014), Vizepräsident Sport (seit 2015), Abteilungsleiter American Football (seit 2015)
Auszeichnungen: silberne Ehrennadel der Stadt Paderborn, silberne Sportplakette der Stadt Bielefeld (als Spieler)
Motto: „Strohfeuer gehen genau so schnell an, wie sie wieder ausgehen."