Bielefeld

Förderverein will die Radrennbahn erhalten

Nach fünf Jahren haben die Ehrenamtler einiges erreicht. Es gibt aber viel zu tun

22.07.2019 | 22.07.2019, 07:15
Immer dicht dran: Der Vorstand des Fördervereins Radrennbahn, v. l. Jan Scholten, Gregor Kleinepähler, Anette Fischer, Vorsitzender Christian Dippel und Michael Mertins - inspiziert hier eine der vielen reparaturbedürftigen Stellen der Bahn. - © Förderverein Radrennbahn
Immer dicht dran: Der Vorstand des Fördervereins Radrennbahn, v. l. Jan Scholten, Gregor Kleinepähler, Anette Fischer, Vorsitzender Christian Dippel und Michael Mertins - inspiziert hier eine der vielen reparaturbedürftigen Stellen der Bahn. | © Förderverein Radrennbahn

Bielefeld. Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren unterschrieben sieben Gründungsmitglieder beim Notar die Satzung, heute hat der "Förderverein Radrennbahn" 115 Mitglieder - eine beachtliche Zahl von Personen, die sich ausschließlich für dieses besondere Bielefelder Denkmal einsetzt.

Dabei ist die Motivation, einen Beitrag zum Erhalt dieser besonderen Sportstätte zu leisten, sehr unterschiedlich. Grundsätzlich will jedes Mitglied verhindern, dass die Radrennbahn weiter verkommt. So mancher kam durch seine Radsportvergangenheit zum Förderverein. "Die Radrennbahn ist mein Wohnzimmer gewesen, schon als Jugendlicher haben die Steherrennen eine große Anziehungskraft auf mich gehabt. Ich hätte nie gedacht, dass ich selber mal sehr erfolgreich den schweren Maschinen hinterherrasen würde", heißt es da zum Beispiel. Oder: "Die Steherrennen sind für mich wie die Tour de France - nur konzentriert auf einen Fleck und härter!" Bei manchen sind die Beweggründe auch ganz persönlich: "Ich bin in den Förderverein eingetreten in Erinnerung an meinen Vater." Gemeint ist Walter Lohmann, Steher-Weltmeister 1937 und zehnfacher Deutscher Meister der Steher in der Zeit von 1938 bis 1953.

Während also ältere Vereinsmitglieder aus den verschiedensten Blickrichtungen eine starke Verbundenheit zur Bahn entwickelt haben, möchten jüngere Mitglieder den Bahnsport in Bielefeld unbedingt am Leben halten und setzen sich deshalb für den Erhalt der Bahn ein.

Image der Radrennbahn wurde aufpoliert

In den vergangenen 60 Monaten hat der Förderverein Verbesserungen am Erscheinungsbild der Radrennbahn vorgenommen, den Radsport fördernde Maßnahmen eingeleitet, sich an der Heimatkampagne NRW beteiligt, sich um die Beschaffung von Fördergeldern für die Denkmalsanierung gekümmert und außerdem ein Zukunftskonzept entwickelt.

Aufpoliert wurde das Image der Radrennbahn durch eine großformatige Beschilderung am Eingang, die Renovierung der Terminsäule und die Herstellung von Sponsorenplanen. In diesem Frühjahr kamen die Gestaltung eines informativen Faltblatts und die Zusammenstellung der Termine auf einem Flyer hinzu. Für Führungen wurden Bildpräsentationen zur Geschichte der Bahn erstellt.

Dank der Anschaffung von fünf Bahnrädern konnte das Angebot "Bahnfahren für Einsteiger" etabliert werden: Seit Mai findet der Kurs jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr statt. Weiter unterstützt der Förderverein finanziell die Sommerbahnmeisterschaft für den Radsportnachwuchs und verschiedene Steherrennen.

Durch den Eintritt in den Westfälischen Heimatbund hat der Verein es erreicht, in der Heimat- und Denkmalszene anzukommen. Aufgrund der intensiven denkmalpflegerischen Arbeit und diverser ortsgeschichtlichen Forschungen war es für den Bielefelder Stadtheimatpfleger Hans-Heinrich Klußmann keine Frage, die Aufnahme in den Bund der Heimatvereine zu befürworten.

Nur in der Kategorie "Heimat-Zeugnis" wären ausrechend Fördergelder abrufbar

Anfang des Jahres kam der beim Heimatministerium NRW beantragte Heimatscheck über 2.000 Euro für die technische Ausstattung eines Medienschranks an: Es wurden ein Beamer, ein Laptop, eine Leinwand und noch diverse andere Dinge angeschafft. Aktuell läuft der Wettbewerb um den hoch dotierten Heimatpreis der Stadt Bielefeld, die Bewerbung wurde fristgerecht bis zum 24. Mai eingereicht. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet, es soll im September vorliegen.

Parallel dazu laufen die Vorbereitungen zur Bewerbung in der höchsten Kategorie der Heimatkampagne des Heimatministeriums NRW. Nur in der Kategorie "Heimat-Zeugnis" wären Fördergelder in der benötigten Höhe zu erhalten.

Die Beschaffung von Fördergeldern für die Denkmalsanierung gestaltet sich komplex, ein Vorgespräch bei der Bezirksregierung in Detmold hat es bereits gegeben. Das zuständige Dezernat war sehr angetan vom Baudenkmal Radrennbahn und von der Arbeit des Fördervereins, es hat schon einen Ortstermin auf der Radrennbahn zur Klärung von weiteren Sachfragen gegeben. Unklarheit besteht zurzeit, inwieweit Denkmale aus der Heimatkampagne saniert oder renoviert werden können. Im Moment scheiden sich an diesem Punkt die Geister. Finanziert werden sollen laut Ministerium nur Maßnahmen, die dem geförderten Objekt einen gewissen Mehrwert bringen.

Es ist weiter Durchhaltevermögen gefragt

Landesmittel aus dem NRW-Denkmalförderprogramm sind auf 800.000 bis 1 Million Euro jährlich für ganz OWL ausgelegt. Aus diesem Topf Geld zu erhalten, wird äußerst schwierig, weil andere Denkmale Fördergelder nötiger haben oder einen höheren Stellenwert genießen.

Beim Zukunftskonzept steht die Abstimmung mit dem Eigentümer, der Stadt Bielefeld, und den Denkmalbehörden steht noch aus. Das Konzept wird auf den drei Säulen Sportstätte, Denkmal und Lernort aufgebaut werden und soll im Spätherbst fertig sein. Es ist weiter Durchhaltevermögen und "Nachvornedenken gefragt."

Sportlich geht es auf der Radrennbahn mit der Deutschen Meisterschaft der Steher am 9. und 10. August weiter.