Bielefeld/Hannover

Tennis-Ass Louis Weßels bastelt an seiner Profikarriere

Das gerade 18 Jahre alt gewordene Talent des Bielefelder TTC wird nur noch bis Ende des Jahres bei den Junioren geführt

30.09.2016 | 30.09.2016, 06:50
Auf dem Weg ins Profilager: Louis Weßels. - © Andreas Zobe
Auf dem Weg ins Profilager: Louis Weßels. | © Andreas Zobe

Bielefeld/Hannover. Australien Open, French Open, Wimbledon, US Open - bei allen vier Tennis-Monumenten hat Louis Weßels schon mitgespielt. Damit der gebürtige Bielefelder nach seiner äußerst erfolgreichen Juniorenzeit in Zukunft auch bei den Senioren die Grand-Slam-Turniere bereisen darf, stehen in den nächsten Wochen und Monaten Auftritte bei Future- und Challenger-Turnieren an.

"Im Moment merke ich, dass Herrentennis im Vergleich zu Juniorentennis eine andere Sportart ist. Alles ist schneller, der Aufschlag ist viel wichtiger geworden und es ist auf dem Level extrem schwer, jemanden zu breaken", sagt Weßels, der vor einem Monat seinen 18. Geburtstag feierte und deshalb nur noch bis zum Ende des Jahres als Jugendspieler geführt wird. Ab dem 1. Januar zählt für ihn dann nur noch die ATP-Weltrangliste und nicht die Juniorenweltrangliste, auf der er aktuell Position 22 belegt.

Derzeit bereitet sich der Zweitligaspieler vom Bielefelder TTC am Olympiastützpunkt Hannover auf die Hallensaison vor, wobei in dieser Woche auch eine sportmedizinische Untersuchung auf dem Programm stand. "Herz, Lunge, die Ausdauerfähigkeit - hier wird alles untersucht", erklärt Weßels, der sich mit Trainer Peter Pfannkoch derzeit auf das am Montag beginnende ITF-Turnier in Hambach vorbereitet.

In Bayern steht die erste von vier aufeinanderfolgenden Konkurrenzen dieser Art in Deutschland an, die mit 10.000 Dollar Preisgeld dotiert sind. Genauso wichtig wie der monetäre Aspekt sind die 18 Weltranglistenpunkte für den Turniersieg, mit denen sich Weßels Stück für Stück von seinem derzeitigen Rang 588 nach vorne spielen möchte. "Wenn ich am Jahresende unter den Top 500 stehen würde, wäre ich sehr zufrieden. Um bei den Grand Slams in die Qualifikation zu kommen, muss man ungefähr auf 250 stehen", erläutert der ehrgeizige Zwei-Meter-Schlacks.

Dass er als Juniorspieler überhaupt schon so weit oben in der Weltrangliste steht, hat er vor allem seinem couragierten Auftritt vom ATP-Turnier in Hamburg zu verdanken, wo er mit einer Wild Card ins Feld rutschte und in der ersten Runde den Kanadier Steven Diaz mit 5:7, 6:2 und 6:1 besiegte. Während der rein sportliche Schritt hin zum Seniorentennis schon groß ist, kommen abseits des Platzes auch einige Veränderungen auf Louis Weßels zu. "Das Umfeld ist ein völlig anderes geworden, weil man nicht mehr auf die Spieler aus derselben Altersklasse trifft. Da sind teilweise enge Freundschaften entstanden. Außerdem muss man Hotels und Essen selbst zahlen", sagt der Blondschopf, der bei seinen insgesamt sechs Auftritten bei Grand-Slam-Turnieren maximal bis in die zweite Runde kam.

Um irgendwann noch einmal in Flushing Meadows bei den US Open - Weßels Lieblingsturnier ("New York ist der Hammer, die Atmosphäre auf der Anlage einzigartig.") - aufschlagen zu dürfen, wird der Rechtshänder mit dem starken Aufschlag sportlich wie finanziell noch einiges investieren.