Bielefeld

Familiäre Atmosphäre

Tennis-Stadtmeisterschaft: Lob für die Organisatoren vom TuS Eintracht

24.08.2015 | 24.08.2015, 08:00
Lehrerin erteilt Lehrstunden: Susanne Wilke (Telekom Post-SV) gab auf ihrem Weg zum Stadtmeistertitel im Wettbewerb der Damen 40 nur drei Spiele in drei Matches ab - zwei davon im Finale gegen Katja Hansen (TC SuS). - © Andreas Zob
Lehrerin erteilt Lehrstunden: Susanne Wilke (Telekom Post-SV) gab auf ihrem Weg zum Stadtmeistertitel im Wettbewerb der Damen 40 nur drei Spiele in drei Matches ab - zwei davon im Finale gegen Katja Hansen (TC SuS). | © Andreas Zob

Bielefeld. Diese Szene dürfte selbst bei den als familiär geltenden Tennis-Stadtmeisterschaften ein Unikat für die Ewigkeit sein: Dass der Sohn als Turnierleiter seinem eigenen Vater einen Pokal für die gewonnene Stadtmeisterschaft überreicht - in diesem Fall Filius Marko an Papa Zoran Kozina als Sieger der Herren-50-Konkurrenz - dürfte noch nicht so oft vorgekommen sein.

"Eigentlich wollte ich gar nicht mitspielen, aber als Trainer muss man sich ja bei seinem eigenen Turnier zeigen", schmunzelte Zoran Kozina, der im Endspiel gegen Jan Mönter vom TC SuS mit 6:4, 6:3 für den einzigen Sieg eines Eintracht-Spielers auf der heimischen Anlage sorgte. Dass der 53-Jährige das Finale überhaupt erreichte, war indes gar nicht so klar wie der Endspielsieg: Sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale musste er jeweils über den Champions-Tiebreak gehen. "Nicht, dass die Trainerstunden jetzt teurer werden", frotzelte eine Dame am Bratwurststand, an dem Kozina ab Mittag seinen Helferdienst versah. Der ehemalige Bundesliga-Spieler und Patenonkel von Profispielerin Andrea Petkovic nahm die Glückwünsche zu seinem Titel gerne an, ehe er sich der Portion Pommes für Susanne Wilke widmete.

Alter schützt vor Leistung nicht: Wolfgang Abe (links) und Hans Blome lieferten sich ein packendes Ü-70-Endspiel, dem Wettbewerb für die ältesten Akteure der Stadtmeisterschaften. - © Dähne
Alter schützt vor Leistung nicht: Wolfgang Abe (links) und Hans Blome lieferten sich ein packendes Ü-70-Endspiel, dem Wettbewerb für die ältesten Akteure der Stadtmeisterschaften. | © Dähne

Die Westdeutsche Meisterin in der Damen-40-Konkurrenz aus dem Jahr 2013 dominierte das Feld klar. Ihre Final-Gegnerin Katja Hansen vom TC SuS - immerhin mit der Empfehlung von zwei 6:0, 6:0-Siegen ins Finale eingezogen - hatte gegen die für den Telekom Post-SV gemeldete Wilke keine Chance. Das 6:2, 6:0 nach einer knappen Stunde war für die ehemalige Regionalliga-Spielerin vom TC Herford eine leichte Übung. "Das war mein erstes Turnier in diesem Jahr - dafür lief es ganz gut. zuletzt habe ich der Familie mehr Zeit eingeräumt", erklärte Wilke, die sowohl Trainerin beim Post-SV als auch Klassenlehrerin der Eulen-Klasse der Grundschule Stieghorst ist.

Gut informiert: Axel Seemann (Tenniskreis) erlebte gelungene Wettkämpfe. - © Johnny Dähne
Gut informiert: Axel Seemann (Tenniskreis) erlebte gelungene Wettkämpfe. | © Johnny Dähne

Wenige Minuten zuvor war ein Lehrmeister Wilkes als Vizemeister vom Platz gegangen: Wolfgang Abe, der Susanne Wilke in ihrer Jugend trainierte, verlor das Finale der Herren 70 gegen Hans Blome 6:7, 4:6. In der Konkurrenz für die ältesten Spieler der Stadtmeisterschaften gewann der 71-Jährige vom VfB Fichte gegen den 73-Jährigen vom THC Gelb-Weiß, obwohl er mit einer Spezialtaktik Abes überhaupt nicht klar kam: dem sogenannten "Sidespin-Aufschlag von unten" (Abe). "Diese Bälle waren wirklich fies. Die kamen so flach und mit so viel Drall, dass ich sie nicht erreicht habe", erläuterte Hans Blome. Letztlich hatte das taktische Mittel aber keinen durchschlagenden Erfolg, denn Blome gewann nach dem Tiebreak im ersten Satz (7:4) auch den zweiten Durchgang mit 6:4. Eine Erklärung dafür, dass beide so agil über das Aschegeviert liefen, hatten beide: "Viel Bewegung und eine gesunde Ernährung", hieß es unisono, ehe sie sich dem ein oder anderen Kaltgetränk widmeten. Einen Vorteil hatten die beiden fitten Senioren am Sonntag gegenüber den anderen Altersklassen-Finalisten: Nach ihrem Match mussten sie den Platz nicht eigenhändig abziehen.

Familieninterne Glückwünsche: Turnierorganisator Marko Kozina gratuliert seinem Vater Zoran zum Gewinn der Herren-50-Konkurrenz. Es war der einzige Sieg für Gastgeber TuS Eintracht. - © Johnny Dähne
Familieninterne Glückwünsche: Turnierorganisator Marko Kozina gratuliert seinem Vater Zoran zum Gewinn der Herren-50-Konkurrenz. Es war der einzige Sieg für Gastgeber TuS Eintracht. | © Johnny Dähne

Gar nicht vor Ort waren die Protagonisten der sportlich interessantesten Wettbewerbe am Final-Sonntag, nachdem die Damen- und Herren A-Konkurrenzen - wie berichtet - bereits am Mittwoch stattgefunden hatten. Sowohl das Doppel-Finale der Herren A als auch das Endspiel der Herren B fielen aus. Wegen einer beim Fußball erlittenen Verletzung von Alexander Kropp am Sonntagvormittag musste dieser seine Teilnahme am Endspiel mit seinem Bruder Gerrit (TC Brackwede) gegen die Kombination Nikolaj Ptsasinski/Dennis Vogt absagen. Ohne Spiel zum Sieg kam ebenfalls Leander Bültmann vom TC Dornberg, weil sein Vereinskollege Vincent Görner nach Kamen für die Erlangung seiner C-Lizenz reisen musste. "Das war natürlich schade, aber das ist in beiden Fällen höhere Gewalt gewesen", sagte Marko Kozina.

Für den Turnierleiter ging am Sonntag ein neuntägiges Mammutprogramm zu Ende, in dessen Verlauf er eine dreistellige Stundenzahl abarbeitete. Ebenso wie Kozina war auch Axel Seemann vom Tenniskreis zufrieden mit dem Verlauf der Stadtmeisterschaft: "Man hat gemerkt, dass hier Profis am Werk sind. Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen", sagte Seemann, der nun auf die Jugend-Stadtmeisterschaften vom 29. August an auf der Anlage des TC Dornberg vorausblickt.