Hermannslauf 2025

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„Hatte bis zum Ende super Luft“: Ann-Christin Opitz triumphiert Hermannslauf-Debüt

In unter zwei Stunden schafft es die Siegerin ins Ziel. Ihr Geheimnis lässt sie schmunzeln. Auch Ilka Wienstroth und Isabel Dickob schaffen es aufs Treppchen.

Ein Herz für den Hermann: Siegerin Ann-Christin Opitz (Mitte) freut sich mit den Platzierten Ilka Wienstroth und Isabel Dickob. | © Sarah Jonek

28.04.2025 | 28.04.2025, 12:02

Bielefeld. Besser hätte sich Ann-Christin Opitz ihre Hermannslauf-Premiere wohl kaum ausmalen können. Mit einer Zeit von 1:59:45 sicherte sich die 26-Jährige hochverdient den Lorbeerkranz und ist nun viertschnellste Läuferin in der Historie des Laufs. Einzig Silke Pfenningschmidt (2012, 1:59:42), Doris Koslowski (1992, 1:59:27) sowie Rekordhalterin Stevie Kremer (2013, 1:58:57) überboten die Leistung der diesjährigen Siegerin.

„Es ging zum Glück echt schnell rum. Ich hatte bis zum Ende super Luft, hätte vielleicht sogar noch einen Tick schneller laufen können“, befand Opitz. Doch zum Schluss habe sie etwas nachgeben müssen: „Nach den Treppen haben meine beiden Waden so zugemacht, da wollte ich auf Nummer sicher gehen, dass ich das Ziel erreiche.“

Eine Maßnahme, die sich die Athletin vom SC Melle durchaus erlauben konnte. Schließlich war der Vorsprung auf die direkten Verfolgerinnen auch mit zwischenzeitlichen vier Minuten noch immer komfortabel. Im Ziel angekommen, öffnet Opitz schmunzelnd das Geheimnis hinter ihrem Ansporn: „Ich konnte immer wieder Männer einsammeln, das hat mich natürlich motiviert.“

Opitz verspürte Druck vor Hermannslauf

Dass die junge Athletin schon vor dem Startschuss als eine der Favoritinnen gehandelt worden war, sei auch an ihr selbst nicht spurlos vorbeigegangen: „Ich habe schon sehr, sehr viel Druck im Vorhinein verspürt“, sagt Opitz sichtlich erleichtert und ergänzt: „Diese Zeit unter zwei Stunden ist echt unfassbar. Ich bin richtig happy.“

Wie groß der Abstand von Opitz tatsächlich war, zeigte sich spätestens, als die Zweitplatzierte Ilka Wienstroth nach 2:07:48 Stunden das Ziel erreichte. Für die Vorjahresdritte und Siegerin von 2023 kam der deutliche Vorsprung ihrer Konkurrentin wenig überraschend. „Es war überhaupt gar nicht mein Ziel, da dranzubleiben. Ich habe mit Platz zwei geliebäugelt.“ Das Vorhaben sollte trotz einiger Schwierigkeiten aufgehen.

Wienstroth: „Ich habe schon auf den ersten Kilometern zum Ehberg gemerkt, dass es ein Tucken zu schnell ist.“ Gleich mehrfach habe die 43-Jährige mit sich gekämpft. „Dass ich auf Platz zwei war, war das, was mich motiviert hat“, sagte die erfahrene Athletin, die nun bereits auf 17 Teilnahmen kommt.

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Drittplatzierte mit schwerem Start

Auf Opitz und Wienstroth folgte nach 2:08:33 Stunden Isabel Dickob vom SV Brackwede, die ebenfalls zum ersten Mal teilnahm. „Die ersten zehn Kilometer waren richtig hart. Es ist die erste Strecke über Halbmarathon-Distanz für mich gewesen“, erklärte Dickob. Neben den notwendigen Vorbereitungen auf die 31,1 Kilometer lange Strecke hatte die in Vollzeit arbeitende Zahnärztin auch beruflich alle Hände voll zu tun: „Ich trainiere jetzt seit sieben Monaten, habe vor einem Monat meine Promotion abgeschlossen.“ Die Bronze-Medaille bedeute ihr „alles.“

Dabei musste Dickob ihren dritten Platz zwischenzeitlich sogar abgeben. Denn auf dem Weg zur Sparrenburg bekam die 31-Jährige überraschend Konkurrenz von Franziska Bossow, der Gewinnerin aus dem Vorjahr. Dass Bossow auch beim 53. Hermann an den Start gehen würde, hatte die 36-Jährige aufgrund körperlicher Probleme lange Zeit selbst ausgeschlossen. Erst am Vortag des Laufs folgte die Kehrtwende: „Ich war auf dem Laufband und das lief ganz gut“, begründet sie ihre Teilnahme.

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Für einen Platz auf dem Treppchen reichte es mit einer Zeit von 2:12:00 jedoch nicht mehr. Dabei hatte die Athletin im direkten Duell mit Dickob zwischenzeitlich sogar die Nase vorn: „In Oerlinghausen habe ich Isabel eingeholt, dann aber wurden meine Beine hart und ich habe Tempo rausgenommen“, erzählt sie. „Ich wollte nichts riskieren.“ In der Folge zog Dickob nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen über mehrere Kilometer vorbei und vergrößerte den Abstand. „An den Lämershagener Treppen habe ich sie nicht mehr gesehen“, sagte die Drittplatzierte.

Der Liveticker zum Hermannslauf zum Nachlesen: