Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Es macht Spaß, Bielefelder zu sein!

Der hochgehandelte Karlsruher SC hat gegen die Arminen kaum eine Chance. Monju Thaddäus Momuluh leitet einen goldenen November ein, meint unser Kolumnist.

Der Heimbereich der Bielefelder Schüco-Arena war auch beim Spiel gegen den Karlsruher SC restlos ausverkauft. | © Sarah Jonek

09.11.2025 | 09.11.2025, 13:00

Bielefeld. Ja! An den herbstlichen Bäumen hängen sie in Gold, Orangerot und Grüngelb und wirken wie fluoreszierende kleine Papierstücke. Ebenso glänzend sieht es aktuell bei unserem kleinen Wohlfühlverein aus, wenngleich unsere Farben gänzlich andere sind.

Durch eine auf absolut taktisch hohem Niveau befindliche erste Halbzeit den Gegner zurechtgelegt, durch einen berechtigten Elfmeter quasi mit dem Pausenpfiff in Führung gegangen, dann genauso zeitnah nach Wiederanpfiff (10 Sekunden!) durch einen hochexplosiven Monju Thaddäus Momuluh den Weg zum dreifachen Punktgewinn bereitet. Der Rest schien fast schon zu einfach.

Als Arminia-Fan hat man ja auch ein Privatleben. Und während einige schon mal ein Spiel auslassen, weil der Großcousin in Wuppertal-Elberfeld seinen 27. Geburtstag begeht, versuche ich schon sämtliche Termine wahrzunehmen. Jedoch um das Highlight in Form des Arminia-Spiels herum. Ich könnte ja sonst einen 4:0-Heimsieg verpassen.

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Mit Verspätung auf die Bielefelder Alm

Es müssen schon bedeutendste Veranstaltungen sein, um mich vom Besuch auf der Alm abzuhalten. An diesem Wochenende war das jährliche Treffen mit meiner „Wilde Liga“-Mannschaft in einem Bauernhaus im Wiehengebirge, wenigstens die erste Nacht von Freitag auf Samstag wollte, ja, musste ich dabei sein. Und bevor es dann zum nächsten Jahrestermin am Samstagabend ging, stand natürlich das Spiel gegen den KSC auf dem Programm.

Am Fuße des Wiehengebirges gibt es einen Bahnhof (selbst die Bushaltestelle am Bürgerzentrum Großdornberg ist deutlich größer!), wo man per Schild aufgefordert wird, sich bei herannahendem Zug bemerkbar zu machen, dann, und nur dann hält der Zug an. Das nennt sich im Bahndeutsch „Bedarfshalt“, und die Karlsruher hätten sicherlich gerne versucht, den Arminia-Zug per Nothalt zu bremsen. Nun denn. Der Zug war recht voll, viele Arminen dabei, und es begann für mich mit sieben Minuten Verspätung, es wurden 17. Und das auf einer Strecke mit einer Stunde Fahrzeit ab Startpunkt in Rahden.

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Arminia stellt Chancenwucher ab

Der KSC gehört theoretisch zu den Traditionsvereinen, die in dieser Saison zu den Aufstiegskandidaten gezählt werden. Allerdings haben sie gegen unsere Arminia letztendlich kaum eine Chance gehabt und würden tabellarisch schon bald hinter uns rutschen, wenn wir in Nürnberg Miro Kloses Stuhl wieder zum Wackeln bringen, bevor wir das Derby (eines von dreien, die ich als solches bezeichne) sowieso gewinnen werden. Mit Elversberg und Hannover als nächste Gegner der Badener ist dieses Szenario gar nicht mal so unwahrscheinlich.

Was habe ich mich für „Taddel“ gefreut, er, der zuletzt schon so deutlich aufsteigende Form zeigte, hat den November in Richtung Golden gedreht. Und ein Tor von Noah Sarenren Bazee darf ab sofort gerne wieder regelmäßig als ganz „Noahmal“ angesehen werden. Diese Chancenwucherei hat ab jetzt einfach Feierabend.

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Schon schräg, dass die Diskussionen rund um Julian Kania nicht abreißen, obwohl wir bei Schlusspfiff die Mannschaft mit den meisten erzielten Toren der gesamten zweiten Liga waren. Ja, ich mag den Jungen irgendwie, aber er hat die Chance in jedem Training (wo ich nur alle paar Jahre mal war) und in seinen Einsätzen zuletzt gehabt, aber (scheinbar?) nicht so genutzt, dass es für das Trainerteam reicht. Also gilt: Beißen! Alles geben im Training und dann bei der nächsten Gelegenheit all das zeigen, was Trainer und wir Fans sehen wollen. Sonst stehen die Zeichen wohl auf Abschied im Winter. Aber bis dahin sind ja noch fünf Spiele.

Und jetzt genießen wir einfach die Spielpause, schauen uns die Tabelle an und rechnen so ein wenig, wo wir landen können, wenn das Team weiter so seriös arbeitet wie zuletzt. Es macht Spaß, Bielefelder zu sein!

Euer Armine von der Süd!

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