Ex-Arminia-Stürmer reist 9.000 Kilometer für zwei Wochen Praktikum

Bielefeld. Einmal um die halbe Welt – nicht in Quer-, sondern in Längsrichtung. Ex-Bundesligaprofi Delron Buckley hat die Reise aus seiner Heimat Südafrika angetreten, um der Stadt einen Besuch abzustatten, von der er immer noch sagt, dass sie einen besonderen Platz in seinem Fußballerherz hat. Bielefeld. Und das Oberzentrum begrüßte den Mann von der Südhalbkugel, wo gerade der Sommer anbricht, mit typischem Schmuddelwetter. &bdquo;Ich habe mir schon die Füße abgefroren“, sagt der Gast und lacht. Buckley und die Arminia, das war einst ein relativ kurzes Vergnügen. Aber ein intensives. Der schnelle Linksaußen spielte 34 Mal in Bundesliga und DFB-Pokal für die Ostwestfalen, schoss dabei 18 Tore. &bdquo;Wenn man mich fragt, wo meine beste Saison oder Mannschaft war, dann sage ich in Bielefeld.“ Buckley wurde in der Spielzeit 2004/2005 zweiter der Bundesliga-Torjägerliste hinter Roy Makaay vom FC Bayern (22). &bdquo;Und mein erstes Kind ist hier geboren und ich habe hier geheiratet“, sagt er und strahlt. Vor zwei Jahren, als er Markenbotschafter des DSC in Südafrika wurde, war er schon einmal zurückgekehrt. Jetzt kam er, um die Entwicklung seines Ex-Klubs zu bewundern, aber auch, um zu lernen. Buckley absolviert eine zweiwöchige Hospitanz bei den Arminia-Trainern Mitch Kniat und Oliver Döking (U21). &bdquo;Unglaublich, wie viel inzwischen analysiert wird“ &bdquo;Ich habe sehr gestaunt. Über das neue Gebäude, was hier gebaut wurde, aber auch wie alles abläuft. Wie viele Leute hier ackern. Zu meiner Zeit hat es das nicht gegeben. Wir hatten eine kleine Kabine hinten am Trainingsgelände. Da gab es keinen Fernseher, wo man alles analysieren kann. Es ist unglaublich, wie viel inzwischen analysiert wird zum Gegner und wie man selber spielen muss. Ich bin wirklich fasziniert.“ Lesen Sie auch: Wie Arminia Bielefeld mit Kapitän Corboz nachhaltiger und sozialer werden will Buckley ist im südafrikanischen Durban Sportdirektor beim Verein Stella Football Club. &bdquo;Wir haben 450 Kinder von der U6 bis zur U21. Wir haben zwei Frauenmannschaften. Ich leite den ganzen Verein“, erklärt er. Und er arbeitet an der Basis, trainiert Kinder aus Armenvierteln. Dafür will er sein Know-how ausbauen. So kam es zum zweiwöchigen Besuch: &bdquo;Ich bin sehr interessiert, wie das alles hier funktioniert, weil es zuletzt viel Erfolg gab. Was ich hier lerne, kann ich in Südafrika weitergeben.“ Arminias Fitnesswerte haben ihn überrascht. Und noch etwas imponiert Buckley: &bdquo;Der Teamgeist ist sehr eng. Alle verstehen sich. In einer Profimannschaft ist es das Erste, was Erfolg bringt. Als ich hier gespielt habe, waren wir auch alle eine Familie, mit Detlev Dammeier, Ervin Skela oder Fatmir Vata.“ Damals kickte auch der heutige Leiter des DSC-Nachwuchsleistungszentrums, Finn Holsing, in der Profimannschaft. Lesen Sie auch: Arminias Sieg über Bayern 2005: Ausgerutscht im Bielefelder Schneegestöber &bdquo;Mitch ist ein ehrlicher Mann. Er hat die Balance“ Zu seinem kurzzeitigen &bdquo;Ausbilder“ scheint der 47-Jährige gleich einen guten Draht entwickelt zu haben: &bdquo;Mitch Kniat ist sehr freundlich. Ein ehrlicher, direkter Mann“, findet Buckley und ergänzt lachend: &bdquo;Wenn einer außer der Reihe läuft, wird es hässlich, aber das gehört dazu.“ Buckley bemerkt: &bdquo;Er ist ein Trainer-Kumpel-Spielertyp. Er hat die Balance. Immer nur hart, hart kann nicht gut gehen. Aber seine Philosophie passt perfekt.“ Die Erinnerung an seinen ehemaligen Trainer Uwe Rapolder entlockt dem Ex-Profi nur ein &bdquo;Huu“. Dann erinnert sich Buckley: &bdquo;Er war auch ein sehr guter Coach. Aber er war richtig hart. Wenn ich im Training den Ball hatte, hatte ich Angst, einen Fehler zu machen.“ Für seine Arbeit als TV-Experte im fernen Afrika hält sich Buckley über Bundesliga, Premier League, aber auch – per Decoder – die 2. Liga auf dem Laufenden. Mittlerweile spreche man überall in Südafrika auch über Arminia Bielefeld. Der Ritt ins DFB-Pokalfinale wurde auch auf der Südhalbkugel wahrgenommen. Gutes Verhältnis zum fußballverrückten deutschen Botschafter In seiner Eigenschaft als Arminia-Botschafter trainiert Buckley vier- oder fünfmal im Jahr in Johannesburg Kinder aus Armenvierteln. &bdquo;Die bekommen Trikots und Essen und werden von mir trainiert, einfach um den Kindern Hoffnung zu geben.“ Unterstützt wird er dabei bisweilen auch von den Ex-Arminen Rowen Fernández und Sibusiso Zuma. Und: &bdquo;Wir haben auch ein gutes Verhältnis zum deutschen Botschafter. Der ist fußballverrückt. Am Tag der Deutschen Einheit war ich bei ihm zu Hause und habe Arminia repräsentiert, natürlich.“

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