Auf 25 Quadratmetern: Arminia-Fan macht seine Einfahrt zum Denkmal

Bielefeld. An den Häusern im Westen entlang zur Bielefelder Alm – dieser Weg ist unter Arminia-Fans bestens bekannt und immer ein besonderes Spieltagserlebnis. Nun gibt es dort ein neues Highlight: Wer vom Siegfriedplatz zur Schüco-Arena geht, passiert unweigerlich die Einfahrt von Dirk Westerwinter. Dort prangt seit Kurzem ein großflächiges Graffiti des Bielefelder Künstlers Denis Kelle alias &bdquo;EinsyckARTig“. Es erinnert an die historische vergangene Saison: das DFB-Pokalfinale, das 120-jährige Vereinsjubiläum, die Meisterschaft in der 3. Liga und den Triumph im Westfalenpokal. Bereits seit der Saison 1974/75 ist Westerwinter glühender Arminia-Fan. Sein Onkel nahm ihn damals erstmals mit ins Stadion und entfachte die Leidenschaft für Schwarz-Weiß-Blau. Seit Anfang der 1980er-Jahre besitzt er eine Dauerkarte – kaum ein Heimspiel verpasste er seither. Lesen Sie auch: Almgeflüster ist zurück: Shantallica sprechen über ihre unglaubliche Reise mit Arminia &bdquo;Zusammenhalt triumphiert“ und &bdquo;Einmal im Leben“ – unter diesen Mottos begleiteten die Fans ihre Mannschaft ins Berliner Olympiastadion zum Pokalfinale. Doch nicht nur dieses Spiel, die gesamte Saison war für Westerwinter etwas Einzigartiges. Nach dem Berlin-Abenteuer kam ihm die Idee, diese besonderen Momente dauerhaft auf seiner Hofeinfahrt festzuhalten. &bdquo;Eigentlich wollten wir dafür das alte Kassenhäuschen von Arminia nutzen, aber das wäre zu aufwendig geworden. Stattdessen entschieden wir uns für die Garagenwand des Nachbargrundstücks“, erzählt er. Glücklicherweise ist auch der Nachbar DSC-Fan und unterstützte das Vorhaben. Arminia-Graffiti steckt voller Details Wenn Westerwinter in der Wir-Form spricht, dann meint er den Graffiti-Künstler Kelle, der bereits die Außenfassade der Osttribüne und Westtribüne der Schüco-Arena gestaltet hatte, und sich. &bdquo;Das war wirklich mit Abstand die geilste Saison. Wir müssen die Pokale unbedingt einbauen“, erinnert sich Westerwinter an das Gespräch mit dem Künstler. Nach kurzer Abstimmung über den Entwurf ging es los. Innerhalb von vier Tagen entstand das 6,40 Meter breite und 4 Meter hohe Kunstwerk. &bdquo;Es ist beeindruckend, wie er arbeitet: Erst ein Blauton, dann der nächste – und daraus entstehen Effekte. Man kann sich an diesem Bild einfach nicht sattsehen“, schwärmt Westerwinter. Auch sein elfjähriger Sohn Luis durfte mitwirken. &bdquo;Das war total schön. Er hat den Sockel unten fertiggestellt und sich dort sogar verewigt“, erzählt der 61-jährige Westerwinter stolz. Das Graffiti steckt voller Details: Die drei Pokale springen sofort ins Auge, doch erst beim genauen Hinsehen offenbaren sich weitere Feinheiten – das Gewitter über der Alm, die Jahreszahl 1905 als Gründungsjahr von Arminia oder die kleinen Ultras mit roter Pyrotechnik unter dem Stadiondach. Liebevolle Verweise auf die mitreißenden DFB-Pokalabende der vergangenen Saison. Zum Thema: &bdquo;Die Saison unseres Lebens“ – das neue Arminia-Buch ist jetzt im Handel erhältlich &bdquo;Leverkusen-Spiel war das emotionalste meines Lebens“ Anfragen von Fans bekommt der 41-jährige Künstler aus Bielefeld ab und an, denn seine Bildsprache ist ganz besonders: &bdquo;Das Gewitter im Hintergrund der Alm soll den Kampfgeist von Arminia in der letzten Saison symbolisieren. Und beim DFB-Pokal war uns wichtig zu zeigen, dass er eben nicht gewonnen wurde – anders als die beiden anderen Trophäen, die klar hervorgehoben sind.“ Auch interessant: 64 Mal im DSC-Dress: Arminias &bdquo;Junge vom Lande“ Dieter Brei wird 75 Für Westerwinter ist das Kunstwerk eine bleibende Erinnerung an eine außergewöhnliche Zeit: &bdquo;Das Leverkusen-Spiel war das emotionalste meines Lebens. Nach Abpfiff lagen wir uns alle weinend in den Armen. Manchmal kann ich heute noch nicht realisieren, was wir da erlebt haben. Mannschaft, Trainer, Staff und Mutzel – was sie uns in dieser Saison geschenkt haben, werden wir ihnen nie vergessen.“ Und so steht das Graffiti nun an der Garagenwand, um ihn täglich an dieses unvergessliche Jahr zu erinnern – und zugleich alle Arminia-Fans, die auf dem bekannten Weg an den Häusern im Westen entlang zur Alm gehen.

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