Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Als Gegner-Fan kannst du da den Hass kriegen...

Die Fürther Spielweise nervt unseren Kolumnisten tierisch. Jetzt freut er sich auf die nächste Auswärtsfahrt. In Hannover könnte für den DSC was gehen.

Die Arminia-Fans mussten gegen Greuther Fürth die zweite Heimniederlage in dieser Saison mit ansehen. | © Teresa Kroeger

21.09.2025 | 21.09.2025, 11:02

Bielefeld. Da haben wir am Freitagabend doch alle etwas gelernt. Meine Wenigkeit zum Beispiel, dass man als angehender Lehrer drei Optionen hat, sich für einen Seminar-Standort zu entscheiden. Zum Beispiel im Fall des Sohnes eines Freundes, beide mit Dauerkarte auf der Süd, der sich für (natürlich) Bielefeld sowie Paderborn und Düsseldorf hat registrieren lassen. Und welchen der drei hat er bekommen? Gelsenkirchen!

Irritiert zunächst, versuchte ich alsbald das Thema etwas aufzulockern, er war nach der Niederlage sowieso schon nicht allzu bester Laune. Ich hatte nichts Besseres zu tun, als ihn zu fragen, ob er denn gedenke, dort mit Arminia-Trikot die Klassenzimmer zu betreten, was er sofort nachdrücklich bejahte.

Übrigens hat Vestenbergsgreuth 17 Buchstaben, genau wie Gelsenkirchen-Erle, wo ja unser nächster Heimgegner sein Zuhause hat. Hoffen wir, dass das keine weiteren Parallelen nach sich zieht, sondern unsere Mannschaft samt Trainerteam die notwendigen Lerneffekte daraus ziehen kann. Müssten die sich eigentlich nicht in Erle 04 umbenennen?

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Gästeteams sind besser auf Arminia vorbereitet

Die grün gewandeten Franken sind eine eklige, häufig an der Grenze foulende, permanent alle vier Schiedsrichter anquatschende und penetrant schon ab Spielminute eins auf Zeit spielende Truppe. Und so haben sie letztendlich (und leider verdient) gewonnen, da sie die Grenzen des Erlaubten immer nur millimeterweise übertreten haben.

Mich jedenfalls hat vor allem der Torwart, der ja siebenundzwanzigmal den Ball mindestens noch dreimal nachjustiert hat, ehe er dann endlich mal abschlug, genervt. Als Gegner-Fan kannst du da den Hass kriegen, als Fürth-Anhänger grinst du und blickst fröhlich auf plus drei Punkte in der Tabelle.

Noten für Arminia Bielefeld: Ganz viel unteres Mittelmaß – und ein Duo fällt etwas ab

Die Gästeteams sind halt zunehmend immer besser vorbereitet auf das, was sie hier erwartet. Die Trainer konnten Arminia in der letzten Saison ja über Gebühr häufig beobachten und wissen, dass wir keine Durchschnittsaufsteigertruppe sind, die hinten den berühmten Bus quer parkt und vorne hofft, dass der alternde 9er schon irgendwie gelegentlich mal einnetzt und dass das dann am Ende zu Platz 15 reichen könnte ...

Arminia fehlt die Abgezocktheit

Nein, wir sind in Liga zwei angetreten, um zu bleiben, unser Spiel durchzudrücken, natürlich auch auswärts und um am Ende möglichst weit oben zu stehen. Aber bitte nicht aufsteigen. Das wäre fatal, denn die Milliardäre in der Bundesliga sind auf ein oder zwei Jahre voraus. Oder so ungefähr jedenfalls. Die Abgezocktheit hat uns im Spiel gegen Fürth gefehlt. Die haben uns hinten häufig mal alt aussehen lassen und vorne haben unsere Spieler zu häufig eben nicht quer gespielt oder im falschen Moment oder zu häufig zu ungenau Richtung Tor geschossen.

Die Stimmen zum Spiel: Arminia-Kapitän Mael Corboz spricht Klartext: „Das war vorne und hinten nicht genug“

Da können, ja müssen wir von lernen. Ein bisschen eklig sein gehört überdies in der zweiten Liga quasi zum guten Ton. Für ein Spiel ohne diese eigentlich abzulehnenden Eigenschaften haben wir wohl zu wenig Qualität. Wohlgemerkt über die ganze Saison gesehen. Von daher ist besonders Vorsicht bei den Gegnern geboten, die sich, wie Dresden als (normaler) Aufsteiger oder Fürth, die zuletzt lange gegen den Abstieg kämpfen mussten, auf diese eher negativ besetzten (Un)Tugenden stützen.

Im Video: Arminia-Fans über die Heim-Pleite gegen Fürth

Frühstück in Bielefeld oder doch in Hannover?

Nun geht es nach Hannover. Mal sehen, wie viele Arminen diesmal dabei sein werden. Ich habe von so vielen Leuten gehört, dass sie sich direkt über Hannover Tickets besorgt haben. Wir werden mit 13 Leuten unterwegs sein und wir freuen uns darauf! Ich liebe das, mit allen Mitfahrenden eine Extra-Chatgruppe zu eröffnen und sämtliche Zugverbindungen und jegliches Für und Wider verschiedener Uhrzeiten und Ideen wie ein Frühstück in Bielefeld (oder doch in Hannover?) zu diskutieren.

Und im Endeffekt wird es so sein, wie es immer schon war: Es wird ein toller Tag. Ganz unabhängig vom Ausgang des Spiels. Obwohl – ich möchte da schon zusätzlich was mitnehmen neben den lustigen, aufregenden und unvergesslichen Situationen auf einer Auswärtsfahrt, auch wenn sie dieses Mal recht kurz ist: 3 Punkte!

Ausgerechnet vor dem Hannover-Spiel: Arminia Bielefeld muss um Marius Wörl bangen

Schließlich kommt uns die Spielweise der 96er entgegen. Sie wollen ihr Spiel durchbringen, wollen unbedingt oben mitspielen und aufsteigen. Das sind hervorragende Elemente, die uns zum Auswärtssieg verhelfen können! Und dann hoffe ich, dass der Wörl-Wechsel-Wirbel keine Spuren im eigentlich freundschaftlichen Miteinander zwischen Hannoveranern und Bielefeldern nach sich gezogen hat.

Euer Armine von der Süd!