Coach beim FC Winterthur

Verfahren eingestellt: Arminia-Kurzzeittrainer Uli Forte entgeht Strafe nach VAR-Eklat

Nach seinem zweimonatigen Engagement beim DSC kehrte der Coach zurück in die Schweiz. Nun bekam er Ärger mit der Swiss Football League – wieder einmal.

Das Verfahren gegen Uli Forte, Trainer des FC Winterthur und ehemaliger Coach des DSC Arminia Bielefeld, wurde eingestellt. | © IMAGO/Pius Koller

Dirk Schuster
19.09.2025 | 19.09.2025, 09:09

Bielefeld. Arminia Bielefelds ehemaliger Trainer Uli Forte hatte in seiner Schweizer Heimat Ärger mit der Swiss Football League (SFL) – und das nicht zum ersten Mal. Der zuständige Disziplinarrichter hatte gegen den Coach des FC Winterthur ein Verfahren eröffnet.

Der Grund: Forte habe „in den Medien scharfe Kritik an der Schiedsrichterleistung“ geübt. Der 51-Jährige kommt jedoch ohne Sperre davon. Die SFL hat das Verfahren gegen den Trainer eingestellt.

Nach eingehender Prüfung bleibt Forte nun ohne Sanktion, teilte die SFL am Donnerstag mit. Fortes Aussage bewege sich „an der äußersten Grenze des Tolerierbaren“. Der Coach wird jedoch ermahnt, sich künftig vorsichtiger zu äußern – bei weiteren Vorfällen könne von bewusster Unterstellung ausgegangen werden.

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Forte attackiert den VAR

Was war passiert? Im Anschluss an die 2:3-Niederlage des FC Winterthur im Erstligaspiel am vergangenen Sonntag gegen den FC Sion polterte Forte gegen den Video Assistant Referee (VAR), weil dieser den Treffer des Tabellenletzten zur vermeintlichen 2:1-Führung aberkannt hatte.

Zu Unrecht, wie Forte urteilte. Bei der Partie am Abend zuvor zwischen dem FC Zürich und Servette Genf habe ein ähnlich entstandenes Tor schließlich gezählt. „Ich frage mich, wo ist da die Linie? Hat man eine Linie oder hat man keine Linie?“, sagte Forte und bezeichnete es als überzogen, wegen des „kleinen Remplers“ des ehemaligen DSC- und heutigen FCW-Profis Silvan Sidler, der dem Treffer vorausging, das Tor des FC Winterthur abzuerkennen.

Forte-Aussage hat Vorgeschichte

Forte ging noch etwas weiter und attackierte den zuständigen VAR persönlich. „Herr Gianforte (der VAR, Anm. d. Red.) hat unser Spiel ein weiteres Mal verpfiffen. Im Letzigrund am Abend zuvor wird alles laufen gelassen, und hier wird das 2:1 zurückgenommen? Das geht nicht. Das ist keine Linie. Wir krampfen die ganze Woche und sind am Ende die, die ohne Punkte dastehen. Es fängt wieder so an, wie es letzte Saison war“, wird Forte vom Portal „Blick.ch“ zitiert. Er ahnte da wohl schon, dass seine Aussagen eine Strafe nach sich ziehen könnten. „Muss ich jetzt wieder Sperren einfangen?“, lautete seine rhetorische Frage.

Forte und VAR Nico Gianforte – das hat eine Vorgeschichte. Im Februar war Forte für zwei Spiele aus dem Verkehr gezogen worden, weil er bei der 2:3-Niederlage im Spiel gegen den FC Luzern vom Platz geflogen war und hinterher die Schweizer Fußball Liga (SFL) verbal attackiert hatte. Auslöser war eine Rote Karte gegen Winterthur-Verteidiger Tobias Schättin.

Uli Forte erteilt Silvan Sidler Anweisungen. Beide haben eine Arminia-Vergangenheit. - © IMAGO/Manuel Stefan
Uli Forte erteilt Silvan Sidler Anweisungen. Beide haben eine Arminia-Vergangenheit. | © IMAGO/Manuel Stefan

Zwei Wochen zuvor war Forte ebenfalls weit vorgeprescht. Im Anschluss an das Spiel gegen den FC Zürich (0:2), bei dem es seiner Ansicht nach eine Rote Karte für einen Züricher Spieler hätte geben müssen, deutete er vor laufenden Kameras gar den Verdacht einer Verschwörung gegen seinen Klub an: „Wenn die Liga will, dass wir nicht mehr in der Super League sind, dann müssen sie es einfach sagen.“

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Nach der knappen Niederlage gegen Luzern sagte Forte dann: „Ich muss die Niederlage auf meine Kappe nehmen. Ich habe nach dem Zürich-Spiel Tatsachen angesprochen. Das ist bei ein paar Leuten wahrscheinlich nicht gut angekommen. Ich muss mich bei meinem Team entschuldigen. Weil ich letzte Woche Fakten erzählt habe, waren ein paar Leute verärgert, und es gab nun eine Retourkutsche.“ Bei jenem Spiel gegen Luzern war laut „Blick.ch“ ebenfalls Nico Gianforte als VAR im Einsatz.

Vier Spiele, vier Niederlagen mit Arminia Bielefeld

Forte hatte im Sommer 2022 das Traineramt bei Arminia Bielefeld übernommen. Am 17. August war für ihn beim DSC aber schon wieder Schluss. Nach dem Bundesligaabstieg der Ostwestfalen war er geholt worden, um das Unternehmen direkter Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen. Doch nach vier Niederlagen in den ersten vier Spielen wurde er entlassen. Lediglich das Erstrunden-DFB-Pokalspiel beim FV Engers 07 konnte Forte mit dem DSC gewinnen (7:1).

Im Juni 2022 wurde Uli Forte als neuer Trainer des DSC Arminia Bielefeld vorgestellt. Bereits im August wirde er von Sport-Geschäftsführer Samir Arabi (l.) wieder entlassen. Im Hintergrund: der damalige Pressesprecher Daniel Mucha. - © Andreas Zobe
Im Juni 2022 wurde Uli Forte als neuer Trainer des DSC Arminia Bielefeld vorgestellt. Bereits im August wirde er von Sport-Geschäftsführer Samir Arabi (l.) wieder entlassen. Im Hintergrund: der damalige Pressesprecher Daniel Mucha. | © Andreas Zobe

In Erinnerung bleibt auch der Platzverweis, den Forte gleich in seinem ersten Zweitligaspiel mit den Arminen beim SV Sandhausen bekam. In der 44. Minute wurde er wegen vermeintlicher Spielverzögerung des Feldes verwiesen, Arminia verlor 1:2. Wenige Tage später stellte der Deutsche Fußball-Bund das Verfahren ein, sodass Forte eine Woche später beim Spiel gegen Jahn Regensburg wieder mit dabei sein durfte. Allerdings verlor Arminia auch diese Partie mit 0:3.

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Trotz Fehlstart: Forte muss nicht um seinen Job fürchten

Forte war damals von Yverdon Sport zum DSC gekommen. Arminia war seine erste und bisher einzige Station im Ausland.

Nach dem Rauswurf in Bielefeld folgten Stationen als Trainer bei Xamax Neuchatel und FC Winterthur. Beim Schlusslicht der höchsten Schweizer Spielklasse steht der gebürtige Züricher seit dem 24. Dezember 2024 unter Vertrag. Silvan Sidler ist nicht der einzige ehemalige Arminia-Profi, der unter Forte in Winterthur spielt. Stefanos Kapino hütet bereits seit August 2024 das Tor des FCW.

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Um seinen Job muss Forte sich trotz der mageren Ausbeute von nur zwei Punkten aus den ersten sechs Spielen keine Sorgen machen. FCW-Sportchef Oliver Kaiser sagte: „Das ist überhaupt kein Thema bei uns. Wir wissen, wo wir herkommen und wo wir hingehören.“

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