Taktikcheck: Für das 1:1 in Braunschweig muss sich Arminia nicht schämen

Bielefeld. Das 1:1-Unentschieden im Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig bot typische Zweitligakost: viele Zweikämpfe, viele Unterbrechungen und zu wenig Fußball. Das lag in erster Linie an den Braunschweigern, deren Fokus fast ausschließlich auf dem Spiel gegen den Ball und schnellen Umschaltmomenten lag. Das Pokalspiel unter der Woche gegen den VfB Stuttgart hatte die Löwen Körner gekostet. Die Arminen dagegen versuchten, fußballerisch zum Erfolg zu kommen. In der 89. Minute wurden sie für dieses Bemühen mit dem verdienten Ausgleich belohnt. Arminia-Trainer nimmt fünf Wechsel vor DSC-Trainer Kniat musste im Vergleich zum Dresden-Spiel fünf Wechsel in der Startformation vornehmen. Taktisch setzte er im Spiel mit dem Ball wie gewohnt auf eine 4:3:3-Formation. Sein Gegenüber Heiner Backhaus setzte ganz auf das Spiel gegen den Ball. Seine Mannschaft überließ den Arminen den Ball, sodass diese im gesamten Spiel zu einer Ballbesitzquote von 69 Prozent kamen. In der ersten Halbzeit erspielte sich der DSC über ein gut strukturiertes Positionsspiel einige Torchancen, die jedoch nicht hochkarätig waren. Dabei kombinierte das Team von Kniat bis in den gegnerischen Strafraum. Das Zentrum jedoch verteidigten die Hausherren mit ihren robusten Innenverteidigern, sodass die Arminen über hohe Flanken keinen Stich machen konnten. Lesen Sie auch: 1:1 – Arminia Bielefeld sichert in Braunschweig mit viel Mühe ein Unentschieden Die lauernden Braunschweiger zeigten bereits in der 31. Minute, wie sie über ein schnelles Umschaltspiel zum Erfolg kommen wollten. Sie überbrückten schnell das Mittelfeld und setzten mit einem messerscharfen Tiefenpass ihren Mittelstürmer Erencan Yardimci ein, der jedoch hauchdünn im Abseits stand. Eintracht Braunschweig trifft zum 1:0 In der 64. Minute trat ein, was nach einem schlechten Start der Arminen in Halbzeit zwei kommen musste. Einen Fehlpass von Stefano Russo nutzten die Braunschweiger zum Ballgewinn und Blitzkonter. Dabei mussten sie mehr als 60 Meter überwinden. Die Arminen schalteten sofort mit mehreren Spielern um und ließen sich tief fallen. Doch Felix Hagmann ließ sich als letzter Mann vom Torschützen und besten Braunschweiger, dem schnellen Christian Conteh, düpieren. Er war zu eng drauf und ließ den Schützen zum Tor hin drehen, ein No-Go im Strafraum. Spiel ab der 75. Minute Neuzugang Arne Sicker sorgte mit seinem Schuss ans Außennetz in der 76. Minute für ein Lebenszeichen des DSC. Mael Corboz kippte immer häufiger auf den linken Flügel ab, sodass dieser mit Sicker, Wörl und dem Kapitän überladen wurde. Über gute Kombinationen tasteten sich die Arminen immer weiter in den Strafraum vor. Lesen Sie auch: Arminias Debütanten-Ball: Der Coach als Virtuose auf der Personal-Klaviatur Ein vermeintlich unbedeutender Einwurf war der Schlüssel zum 1:1-Ausgleich. Denn so bewegte sich der kopfballstarke Innenverteidiger Maximilian Großer in den Strafraum und hatte entscheidenden Anteil daran, dass die gute Flanke von Russo einen Abnehmer fand. Der eingewechselte Isaiah Young bugsierte den Ball entschlossen über die Torlinie. Es spricht für die Arminen, dass sie in den letzten 20 Minuten nicht kopflos und mit langen Bällen versuchten, zum Erfolg zu kommen, sondern sich auf ihre fußballerischen Qualitäten besannen. Fazit Die Bielefelder gehen mit einem Punktgewinn gegen einen sehr defensiv eingestellten und eklig zu bespielenden Gegner in die Länderspielpause. Es ist bemerkenswert, dass sich ein Aufsteiger wie die Arminia fast 70 Prozent Ballbesitz bei einem etablierten Zweitligisten erspielen kann. Doch leider hatten die DSC-Spieler zu viele Ballverluste in der gegnerischen Hälfte. Julian Kania, noch jung und gerade erst ein Jahr im Profifußball, muss an seinen Fähigkeiten als Wandspieler arbeiten. Es ist wichtig, dass er vorn Bälle sichert, damit die Mitspieler nachrücken können. Die 14-tägige Pause gibt dem Trainerteam Gelegenheit, individuell mit den Spielern zu arbeiten und diese offensiv wie defensiv besser zu machen. Für das 1:1 in Braunschweig muss sich niemand schämen.

Meistgelesen