„Jede Partie wie ein Pokalspiel“: Arminia Bielefeld egalisiert schon zum Saisonstart einen Rekord

Bielefeld. Torfestival, Tabellenführer und Fan-Gesänge von der Bundesliga-Rückkehr: Bei Arminia Bielefeld nimmt die Fußballparty einfach kein Ende. Mit dem berauschenden 5:1-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf knüpfte der DSC nahtlos an den sportlichen Wahnsinn an, der den Klub bereits im ersten Halbjahr 2025 ausgezeichnet hatte. Bei ihrer eindrucksvollen Zweitligarückkehr schrieben die Arminen sogar ein kleines Stück Geschichte. Fünf Tore eines Aufsteigers zum Start in eine Spielzeit hatte es bis zum Samstagabend seit 33 Jahren nicht gegeben. Zum Auftakt der Saison 1992/93 hatte der VfL Wolfsburg mit 5:3 beim VfL Osnabrück gewonnen. Unter anderem zählte aufseiten der &bdquo;Wölfe“ Detlev Dammeier zu den Torschützen. Mit Gerrit Meinke traf ein weitere Ex-Armine doppelt für die Osnabrücker. Mehr als drei Jahrzehnte später hießen die Protagonisten Noah Sarenren Bazee (45.), Julian Kania (54., Handelfmeter), Joel Felix (75.), Joel Grodowski (78.) und Sam Schreck (90.+7). Mit ihren Toren schoss das Quintett Arminia nicht nur auf Rang eins, sondern verwandelte die Schüco-Arena abermals in ein Tollhaus. Die vollkommen euphorisierten Anhänger träumten nach dem Traumstart sogar von einer Rückkehr in die 1. Bundesliga. Fortuna erst besser – dann kommt Arminia auf &bdquo;Das geht hier ja immer schnell – in beide Richtungen. Ich habe hier auch schon ganz andere Sprechchöre gehört“, sagte Trainer Mitch Kniat mit einem breiten Grinsen. &bdquo;Hier in Bielefeld ist man gerade sehr zufrieden.“ Klassisches ostwestfälisches Understatement betrachtet man die vergangenen Bilderbuch-Monate. Auf der Alm ist Arminia in Liga und Pokal seit dem 2. Februar 2025 ungeschlagen. &bdquo;Man muss ein Tal durchschreiten, um auf einen Berg zu kommen“, philosophierte Kniat mit Blick auf die nicht immer leichte Zeit vor der Erfolgsserie. &bdquo;Jetzt sind wir auf dem Berg und müssen alles dafür tun, um dort zu bleiben.“ Bei aller Freude über den Sieg in seinem ersten Zweitligaspiel als Cheftrainer war Kniat allerdings auch darum bemüht, das deutliche Resultat richtig einzuordnen. &bdquo;Das Ergebnis liest sich sehr gut, aber wenn man genau hinguckt, waren auch viele Fünfzig-fünfzig-Situationen dabei, die in unsere Richtung gekippt sind.“ 5:1-Sieg: Arminia stürmt mit einem Paukenschlag an die Tabellenspitze Fortunas Allofs ärgern Schiedsrichter-Entscheidungen Tatsächlich sah es gegen die Fortuna beinahe eine Halbzeit lang nicht nach einem Kantersieg für die Bielefelder aus. Nach ordentlichem Beginn bestimmte der Gast aus Rheinland das Spielgeschehen, kam durch den Aluminiumtreffer von Christian Rasmussen (33.) zu einer exzellenten Gelegenheit. Zwei Minuten später stellte Cedric Itten verdient auf 1:0. Dann leistete sich Tim Oberdorf einen unnötigen Zupfer gegen Grodowski und flog mit Gelb-Rot vom Platz (44.). Die Szene sei &bdquo;spielentscheidend“, urteilte DSC-Coach Kniat. Das sah man auch auf Düsseldorfer Seite so – und war mit der Entscheidung von Referee Patrick Alt überhaupt nicht einverstanden. &bdquo;Solche Entscheidungen sind lächerlich“, echauffierte sich Fortuna-Sportvorstand Klaus Allofs. Die Schuld Oberdorfs wolle er trotz der Kritik aber &bdquo;nicht ausklammern“. Mehr noch ärgerte sich Allofs über die Elfmeterentscheidung nach dem Seitenwechsel. Sotiris Alexandropoulos hatte sich in einen Schuss von Christopher Lannert geworfen. Von der Hüfte des Griechen prallte der Ball an dessen zu weit abgespreizten Arm. &bdquo;In der einen Woche ist es so, in der nächsten wieder anders. Wir schrauben so lange am Regelwerk, bis wir nicht mehr sehen, wo die Schrauben sind, und alles verloren haben“, meinte Allofs. Fortuna-Coach Daniel Thioune hielt den Pfiff dagegen für &bdquo;vertretbar“. Arminia mit dem bekannten Pokal-Gefühl Arminia-Stürmer Kania war es gleich. Er versenkte den Ball eiskalt zum 2:1. Doch auch im Anschluss war der Aufstiegsmitfavorit keinesfalls chancenlos. In der 58. Minute klärte Stefano Russo den Heber von Matthias Zimmermann spektakulär gerade noch vor der Linie. Erst danach und spätestens mit dem Tor zum 3:1 brachen die Gäste auseinander, während sich Arminia in einen Rausch spielte. In der ausverkauften Schüco-Arena kam unter Flutlicht wieder dieses Pokal-Gefühl auf, das den DSC in der vergangenen Spielzeit bis nach Berlin getragen hatte. Es schien so, als könne Arminia nichts falsch machen. Noten für Arminia: Ein bärenstarkes Duo und eine exzellente Teamleistung .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { padding-top: 142.86%; } } Nur auf den viel zitierten Flow, in dem sich die Ostwestfalen seit einigen Monaten befinden, wollte Kniat die Leistung aber auch nicht schieben. &bdquo;Es war nicht der Inbegriff von Euphorie, sondern im Endeffekt eine taktisch sehr gute und sehr disziplinierte Leistung von uns.“ Gerade in der zweiten Halbzeit hätten die Arminen &bdquo;ihren Stiefel runtergespielt“. Zumindest die Mentalität jener K.-o.-Spiele erwartet Kniat von seinen Schützlingen aber auch im weiteren Verlauf der 2. Bundesliga. &bdquo;Wir wissen, dass die Gegner ziemlich oft besser sein werden. Wir müssen daher jede Partie so angehen, als wäre es ein Pokalspiel.“ Lesen Sie auch: Zweitliga-Debüt mit 30 Jahren: Wie Arminia-Kapitän Corboz seinen Traum lebt

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