Arminias Sarenren Bazee dankt Team: „Mein Fehlschuss wurde gar nicht thematisiert“

Kiens. Wer vom Pferd fällt, soll sofort wieder aufsteigen. So besagt es eine alte Redensart. Noah Sarenren Bazee – so viel sei vorweggenommen – sitzt beim DSC Arminia Bielefeld wieder fest im Sattel. Und der Außenstürmer hat im anstehenden Zweitligajahr viel vor. Zwölf Monate ist es inzwischen her, da war er im Trainingslager in Kiens gerade dabei, sich den Staub abzuklopfen. Vor genau einem Jahr war der heute 28-Jährige auch mit dem DSC Arminia Bielefeld in Südtirol. Doch statt mittendrin zu stehen, blieb er weitgehend unsichtbar, trainierte häufig ganz am Rande des Sportplatzes. Aufbautraining. Er war nach seinem Kreuzbandriss zurück auf dem Weg ins Team, aber es war ein immer noch steiniger Pfad. Auch als der Außenstürmer ab dem dritten Spieltag endlich wieder zum eingesetzten Personal gehörte, ging es nicht durchgängig im gestreckten Galopp voran. Die Muskulatur machte nach der langen Reha immer wieder zu, wie Sportler es nennen. Nur sehr dosiert und vorsichtig konnte Sarenren Bazee Spielanteile sammeln, musste auch immer wieder pausieren. &bdquo;Jeder, der mal schwer verletzt war, weiß, dass es ein langer Prozess ist, der nicht immer nur bergauf geht. Man muss geduldig und fleißig sein. Jetzt fühle ich mich so gut wie nie zuvor“, sagt er. Der Protagonist des &bdquo;Was-wäre-wenn-Moments“ Ab der Rückrunde war er voll dabei, stand auch in der Startelf für das DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart. Und ausgerechnet in Berlin schien der nächste Abwurf zu folgen. Völlig frei, aus bester Position, knallte der Bielefelder den Ball in der Anfangsphase an die Latte. Lesen Sie auch: &bdquo;Dann ist die Latte im Weg“: Arminias Was-wäre-wenn-Moment Später wurde die Szene als Arminias &bdquo;Was-wäre-wenn-Moment“ tituliert. Ein 1:0, da sind sich viele Experten sicher, hätte der Partie gegen zuvor erkennbar angespannte Stuttgarter einen anderen Charakter gegeben. Die vergebene Großchance im Spiel seines Lebens musste verarbeitet werden. Sarenren ist Profi, wacht deswegen nicht schweißgebadet auf: &bdquo;Der Sport besteht auch aus Fehlern. Im Pokal ging es weniger um meine Person. Die Enttäuschung war einfach groß, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten.“ Niemand machte ihm einen Vorwurf für den Lattenkracher: &bdquo;Aus der Mannschaft wurde mein Fehlschuss gar nicht thematisiert. Wir haben trotzdem etwas geschafft, was kein Armine vorher geschafft hat. Und darauf können wir stolz sein.“ Trainer Mitch Kniat sagte einmal rückblickend, es sei eine ganz normale verpasste Torszene gewesen. &bdquo;Wäre sie in einem Ligaspiel passiert, hätte niemand darüber gesprochen.“ Schon sechs Treffer in den Testspielen Trotzdem: Sarenren Bazee musste sich erneut aufrappeln. Im folgenden Westfalenpokalfinale traf er. Ein schwacher Trost. Doch jeder Treffer lässt ihn die Zügel sicherer führen. Und er hat seinen Torriecher wiedergefunden. Sechs Mal netzte der gebürtige Celler schon in den Testspielen ein. &bdquo;Man zieht aus jedem Treffer Energie. Aber ich bin froh, dass wir die Spiele gewinnen können. Wer aus der Mannschaft die Tore schießt, ist zweitrangig. Aber für mich läuft es gerade ganz gut, da bin ich sehr froh drüber“, sagt er. Dass sich sein Marktwert nach Jahren der Abwertung zuletzt wieder um 100.000 Euro erhöht hat, nimmt der Spieler nur am Rande wahr. &bdquo;Ehrlicherweise schaue ich da nicht so drauf, da diese Werte wenig Relevanz haben. Wenn man als Spieler gut performt, steigert sich automatisch auch der Wert für die Mannschaft. Die Zahlen, die geschrieben werden, geben da keinen Aufschluss.“ Sarenren Bazee hat 13 Zweit- und sogar 46 Bundesligaspiele für den FC Augsburg und Hannover 96 absolviert. Sein Vertrag beim DSC wurde verlängert. &bdquo;Zu lange her ist meine Erst- und Zweitligazeit noch nicht. Ich habe das schon noch im Kopf. Aber die Anspannung ist trotzdem da, weil man sich etwa fragt, wie stark die Teams sind, welche Qualität sie haben.“ &bdquo;Ich ziehe meine Energie aus dem vergangenen Jahr, weil es ein Megajahr war. Hier ist richtig was zusammengewachsen“, sagt der 28-Jährige, der jeden Tag des harten Zweitliga-Aufgalopps genießt. &bdquo;Es ist wichtig für mich, wieder eine Vorbereitung zu spielen, auch wenn ich zum Ende der vergangenen Saison viele Spiele machen konnte. Aber eine komplette Vorbereitung am Stück habe ich lange nicht mehr gemacht.“

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