Jetzt äußert sich die Berliner Polizei zum Einlass-Skandal vor Arminias Finale

Berlin/Bielefeld. Die Schilderungen der Arminia-Fans zu den Vorfällen vor dem Südtor des Olympiastadions beim DFB-Pokalfinale zwischen dem DSC Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart (2:4) sind nicht mehr zu bestreiten. Zu viele Anhänger berichten übereinstimmend von den Missständen beim Einlass, die beinahe zu einer Katastrophe geführt hätten. Allein diese Redaktion erreichen über 50 Schilderungen per Mail oder telefonisch. In der Hauptstadt wächst sich die Geschichte zu einem Politikum aus. Am vergangenen Donnerstag äußerte sich die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, der auch die Stadion GmbH untersteht. Am Montag drang dann ein Statement der Berliner Polizei an die Öffentlichkeit. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von DSC Arminia Bielefeld (@arminiaofficial) Die Verantwortung für die möglicherweise gefährlichen Ereignisse vor dem Olympiastadion sieht die Senatsverwaltung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). &bdquo;Der DFB ist als Veranstalter des DFB-Pokalfinales für das Sicherheitskonzept verantwortlich“, hieß es in dem Statement der Pressestelle der Senatsverwaltung. Und weiter: &bdquo;Vorhaltungen, es habe Defizite während des diesjährigen DFB-Pokalfinales gegeben, werden zwischen der Olympiastadion Berlin GmbH und dem DFB ausgewertet.“ Damit spielte die Verwaltung den Ball zunächst auch zurück zu ihrer Tochtergesellschaft. Die hatte in ihrer ersten Stellungnahme Zweifel an den von Hunderten Fans geschilderten Ereignissen geäußert und Vorwürfe größtenteils zurückgewiesen, was die Bielefelder Schlachtenbummler fassungslos machte. Polizei sah keine &bdquo;Drucksituation mit Gefährdungspotenzial“ Der DFB hatte einen Tag nach einer ersten Stellungnahme, in der er sein Bedauern zum Ausdruck gebracht und Aufklärung angekündigt hatte, noch eingeräumt, dass es im System am Südeingang offenbar Schwachstellen gab, die es zu beseitigen gelte. Es scheint, als habe der viel gescholtene Verband inzwischen als einziger Beteiligter Interesse daran, Aufklärung zu schaffen. Lesen Sie auch: Stadiongesellschaft reagiert: Fans von Arminia Bielefeld nach Einlass-Chaos weiter verärgert Für den betroffenen Bereich muss ein Sicherheitskonzept erstellt worden sein, für das der DFB als Veranstalter verantwortlich sein dürfte. Aber: Die Behörden in Berlin müssen es genehmigt haben. Inzwischen hat sich die Polizei geäußert. Man habe bei Gesprächen im Vorfeld &bdquo;erfolgskritische Faktoren dargelegt und bewertet. Die Verantwortung für sicherheitsrelevante Aspekte der Veranstaltung trägt grundsätzlich der Veranstalter (der DFB, d. Red.).“ Man habe sich über ergänzende polizeiliche Maßnahmen abgestimmt. Die Planungen basierten &bdquo;auf prognostizierbaren Szenarien und waren plausibel und sachgemäß“. Vor dem Südtor habe die Polizei &bdquo;ergänzende Maßnahmen“ ergriffen, um Zuschauerströme zu kanalisieren. Es sei ein Lautsprecherfahrzeug eingesetzt worden. &bdquo;Drucksituationen mit Gefährdungspotenzial sind der Polizei Berlin während der Veranstaltung nicht bekannt geworden.“ Schlechte Schlagzeilen für eine Olympia-Bewerbung Da sich Berlin gerade im Prozess um eine Olympia-Bewerbung befindet, steht das zuständige Sport-Ressort unter Druck. Negative Schlagzeilen können sich die oberste Chefin, Innensenatorin Iris Spranger (SPD), gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der Olympiastadion GmbH, und ihr Team kaum leisten. &bdquo;NW“-Mitarbeiter berichtet: So erlebte ich das Chaos vor Arminias DFB-Pokalfinale Den Stab über der GmbH brach die Senatsverwaltung nicht. Sie verwies auf die große Expertise der lokalen Organisatoren: &bdquo;Die Olympiastadion Berlin GmbH kann Großveranstaltungen organisieren und hat das in der Vergangenheit unzählige Male unter Beweis gestellt“, heißt es. &bdquo;Das Olympiastadion Berlin war während der UEFA EURO 2024 Austragungsort für sieben Spiele inklusive Finale und wurde im Anschluss an das Turnier von der UEFA für Planung und Umsetzung der Spiele als bester Veranstaltungsort der EM ausgezeichnet“, teilte die Behörde mit. Philipp Köster, Arminia-Fan und Chefredakteur des Magazins &bdquo;11Freunde“ kritisierte Spranger daraufhin scharf. &bdquo;Die Berliner Innensenatorin Spranger hat ihre Behörde gerade die Vorfälle am Finalabend kaltschnäuzig und ignorant abmoderieren lassen“, schrieb er in einem Instagram-Post. Die Erlebnisse der Arminen vor den Stadiontoren seien lediglich &bdquo;Vorhaltungen“ und das Management des Olympiastadions ansonsten exzellent. &bdquo;Kritikfähigkeit Fehlanzeige!“, sagte Köster. Er will Spranger die Erlebnisberichte der Arminia-Fans nun persönlich überreichen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Philipp Köster (@philippkoester) Von vielen Arminia-Anhängern waren teilweise chaotische Zustände vor dem Südtor und dem Marathontor des Olympiastadions moniert worden. Tausende Besucher hätten stundenlang auf ihren Einlass warten müssen und dabei dicht gedrängt zwischen den Absperrungen und vor den Drehkreuzen gestanden, ohne der Situation entkommen zu können. Eine mögliche Massenpanik unter den Fans sei nur durch deren Besonnenheit und mit Glück vermieden worden. Inzwischen drangen auch Schilderungen aus den Vorjahren an die Öffentlichkeit, in denen es zu weniger dramatischen, aber doch ähnlichen Zuständen vor dem Eingang gekommen sei. Erstellt mit Material der dpa

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