Arminia im Westfalenpokal: Mit dem Spirit von Berlin und Malle ins letzte Finale

Berlin/Bielefeld. Nach dem Pokalfinale war noch nicht vor dem Pokalfinale. Zumindest unmittelbar nach der 2:4-Niederlage mussten die Spieler des DSC Arminia Bielefeld die Ereignisse der historischen Woche sacken lassen. Tief in den Katakomben des Olympiastadions wartete auf die Verlierer in der Mixed Zone das Spalier der Mikrofone, Kameras und aufnahmebereiten Handys. Die einen huschten schnell vorbei, andere blieben für ein kurzes Statement stehen. Christopher Lannert hatte Zeit – und verschwendete auch einen Gedanken an den kommenden Donnerstag. Geduldig ließ sich der Vizekapitän nach dem Finale gegen den VfB Stuttgart in ein Gespräch verwickeln, machte dabei keine Anstalten, die Fragerunde irgendwann abzuwürgen. Anschließend schlenderte der Rechtsverteidiger weiter, um den nächsten Medien-Teams genauso geduldig Rede und Antwort zu stehen. &bdquo;Wenn du zwei Tore machst innerhalb von drei, vier Minuten, denkst du, dass es noch mal richtig eng werden könnte, wenn du bis zur 90. noch den Anschlusstreffer hinbekommst“, beschrieb er, wie in den Köpfen der Arminen ganz am Ende womöglich ein Silberstreif aufgetaucht war. Lannert wurde beim 1:4 zum Vorlagengeber. Der Routinier im Kader von Trainer Mitch Kniat hatte geliefert – in einer ungewohnten wie vermutlich ungeliebten Rolle als Joker. Arminia will Saison mit Pokalsieg beenden Dass auf seiner Position der junge Felix Hagmann beginnen durfte, hatte Lannert zu akzeptieren. &bdquo;Wir haben dieselbe Taktik und die dieselbe Aufstellung vom Leverkusen-Spiel genommen. Die Jungs haben das gut gemacht. Ich war darauf eingestellt, dass, wenn ich reinkomme, ich viel Gas gebe.“ Im Nachsatz klang dann vielleicht doch ein wenig Frust mit: &bdquo;Das war dann relativ spät der Fall.“ Mehr zum Thema: Michael Mutzels stolzer Tag: Als die Welt auf Arminia Bielefeld schaute Der frühe hohe Rückstand vor über 74.000 im Olympiastadion wurde zu einer zu großen Hypothek. Womöglich mit den außergewöhnlichen Umständen erklärbar? &bdquo;Ich glaube nicht, dass uns die Kulisse heute zu sehr beeindruckt hat. Am Ende des Tages haben wir Fehler gemacht, die wir in den letzten Wochen nicht gemacht haben. Ich weiß nicht, ob da eine besondere Nervosität war. Die ersten Minuten bis zu unserer Chance waren gut. Sobald man als Spieler auf dem Platz ist und die ersten Minuten spielt, blendet man immer mehr aus, was drumherum passiert.“ Lesen Sie auch: VfB-Trainer Hoeneß über Arminia: &bdquo;Die hören einfach nicht auf zu rennen“ Und dann war doch schon &bdquo;vor dem Finale“. Den Weg auf das Westfalenpokalfinale gegen den Regionalliga-Dritten Sportfreunde Lotte am Donnerstag (Anstoß 14 Uhr) skizziert der Vizekapitän: &bdquo;In den ersten ein, zwei Tage nach dem DFB-Pokalfinale ist vielleicht ausnahmsweise der Fokus noch nicht beim nächsten Spiel. Es war keine normale Saison, das muss uns auch bewusst sein. Wir haben es verdient, das auch mal zwei, drei Tage zu genießen, bevor wir sagen, dass wir die Saison mit einem Pokalsieg beenden.“ &bdquo;Alternative Vorbereitung“ auf Lotte Die &bdquo;Vorbereitung“ auf Lotte hat dabei eher alternative Züge. Kein &bdquo;wir bleiben bei uns“ oder &bdquo;der Fokus liegt voll auf dem nächsten Spiel.“ Aber vielleicht schafft der Kurztrip des Teams nach Mallorca in den geschundenen Spielerknochen noch einmal jene Lockerheit, mit der ein künftiger Zweitligist gegen den Regionalligisten dominiert. Kapitän Mael Corboz verspricht jedenfalls: &bdquo;Ihr habt mein Wort, dass wir alles dafür tun, um am Donnerstag fit zu sein, um das Spiel gewinnen zu können.“ Aber er betont auch: &bdquo;Die Saison bleibt überragend, egal was am Donnerstag passiert.“ Lesen Sie auch: Arminias Meisterfeier in Bildern: Das Beste von Bielefelder Corso und Balkonparty Lannert hatte am Samstag keine Eile, das Olympiastadion zu verlassen. &bdquo;Das sind Erinnerungen, die für jeden bleiben“, sagt er und schlendert zum nächsten Pulk von Medienvertretern. Der 26-Jährige, der gerade seinen Vertrag beim DSC verlängert hat, scheint mit der Niederlage von Berlin auf seine eigene, ruhige Art abgeschlossen zu haben. Und noch kann der DSC die Saison ja mit einem Pokalsieg beenden. Mal abwarten, wie lange Chris Lannert dann noch die Atmosphäre in der Schüco-Arena genießt.

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