Arminia-Stürmer Kania über sein historisches Tor: „Ein schlechter Trostpreis“

Berlin. Für die ganz große Geschichte reichte es nicht. Aber zumindest im Kleinen gelang Arminia Bielefeld im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart (2:4) Historisches. Als Julian Kania in der 82. Minute den Treffer zum 1:4 markierte, war es der erste, den ein Drittligist je in der Endspielgeschichte erzielt hat. Für den Torschützen wog es die bittere Niederlage allerdings keineswegs auf. &bdquo;Es ist ein schlechter Trostpreis. Wenn du als Drittligist hier bist, willst du natürlich komplett Geschichte schreiben, in dem du das Ding ziehst.“ Am liebsten hätte der frustrierte Kania nach dem Spiel überhaupt nicht gesprochen. Mit Kopfhörern auf den Ohren eilte er durch die Interviewzone des Olympiastadions, ehe er sich dann doch für Gespräche Zeit nahm. Das Finale, das ganze Drumherum, die Unterstützung durch die Fans seien &bdquo;ein unfassbares Erlebnis“ gewesen. &bdquo;Das war einzigartig. Meine Familie ist von Bayern extra nach Berlin gereist. Das hat mich stolz gemacht.“ Die Verwandtschaft musste in der Hauptstadt allerdings lange darauf warten, Kania in Aktion zu sehen. Zum Durchklicken: Die besten Bilder von Arminia Bielefelds historischer Pokalnacht in Berlin Kania hat den eingebauten Torriecher Wie so häufig in dieser Spielzeit nahm der Toptorjäger zunächst auf der Bank Platz. Von dort aus musste er mit ansehen, wie Arminia vorne eine Megachance ausließ und sich zwischen der 15. und 28. Minute zu viele individuelle Fehler erlaubte. Als Kania in der 80. Minute eingewechselt wurde, lag der DSC aussichtslos mit 0:4 zurück. &bdquo;Natürlich habe ich mir erhofft, früher eingewechselt zu werden. Ich muss damit leben, respektiere aber die Entscheidung des Trainers“, erklärte er. &bdquo;Ich hoffe, ich konnte ein bisschen was zeigen.“ Das konnte er in der Tat. Der Stürmer – und auch das ist ein Spiegelbild der Saison – brauchte auch im Pokalfinale nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Keine zweieinhalb Minuten war er in der Partie, als er das historische Arminia-Tor erzielte. Christopher Lannerts flache Hereingabe versenkte Kania am kurzen Pfosten staubtrocken im Stuttgarter Netz. Einmal mehr stellte er damit seinen Torinstinkt unter Beweis. Im Pokal erzielte Kania alle 84 Minuten einen Treffer. In der Liga (34 Einsätze, 14 Tore) dauerte es im Schnitt 99 Minuten, bis es beim Gegner einschlug. Dass es gegen den VfB ein geschichtsträchtiges Tor war, hatte er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf dem Schirm. &bdquo;Im ersten Moment war mir das noch nicht klar.“ Erst mit Abpfiff sei ihm das bewusst geworden. Lesen Sie auch: 2:4 im Finale – Arminia Bielefelds böses Erwachen aus dem Pokaltraum Arminia-Stürmer vergießt Tränen &bdquo;Das Gefühl war top“, sagte Kania. &bdquo;Aber wir wollten natürlich trotzdem noch mehr, gerade nach dem zweiten Tor.“ In der 85. Minute köpfte Nationalspieler Josha Vagnoman vollkommen unbedrängt ins eigene Tor – 2:4 und ein Fünkchen Hoffnung für die Arminen. &bdquo;Wenn der dritte noch reingeht, brennt es vielleicht noch mal.“ In der Nachspielzeit war zunächst Lukas Kunze aus der Drehung an Stuttgart-Keeper Alexander Nübel gescheitert. Im Nachsetzen brachte auch Joel Felix den Ball nicht über die Linie. &bdquo;Nübel hält den richtig gut. Wir sind einfach ein bisschen zu spät aufgewacht.“ So musste Kania bei der Siegerehrung mit hängendem Kopf am Pokal vorbeischleichen. &bdquo;Das hat wehgetan.“ Später vergoss der 23-Jährige auf dem Rasen vor lauter Enttäuschung auch die ein oder andere Träne. Den Arminen war zwar bewusst, dass sie in dieser Pokalsaison Großes geleistet hatten, doch der Schmerz darüber, die möglicherweise einmalige Chance nicht genutzt zu haben, überwog. &bdquo;Man hofft darauf, dass man noch mal im Finale von Berlin steht. Aber man weiß nie, wie es kommt und ob es nicht ein einmaliges Erlebnis war.“ Lesen Sie auch: Arminias Pokalparty: Die besten Bilder und Videos aus Berlin und Bielefeld

Meistgelesen