Arminias Pokalheld Großer vor dem Finale: „Gott sei Dank bin ich schuld“

Bielefeld. Über den Rasen flattern noch letzte Streifen des Lamettaregens. Auf den leeren Rängen brummen die Laubbläser, mit denen die plattgetretenen Bierbecher und sonstiger Müll zusammengetragen werden. Zwei Tage nach der Meisterfeier zeigt die Bielefelder Alm noch deutliche Spuren eines denkwürdigen Wochenendes. Die nicht wenigen Menschen, die in der Arena an diesem Montagmittag umherschlendern, versprühen allerdings keine Katerstimmung. Im Gegenteil. Es herrscht Vorfreude. Etliche Spieler des DSC sind für verschiedene Termine anwesend. Der Montag vor dem größten Spiel der Vereinsgeschichte ist für die Medien reserviert. Kaum zu glauben: Marius Wörl plaudert mit einer Abordnung der &bdquo;New York Times“. Stefano Russo verschwindet zunächst in den Katakomben, während Coach Mitch Kniat und sein Kapitän Mael Corboz auf der Trainerbank Platz nehmen. Später kommt noch Louis Oppie. Arminias Presseabteilung ist in Kompaniestärke aufgelaufen, um alles zu lenken. Ein Treffer fürs Langzeitgedächtnis Auch Maximilian Großer ist im Stadion. Er ist derjenige, der dem DSC den Zusatztermin in Berlin letztlich eingebrockt hat. &bdquo;Gott sei Dank ist es meine Schuld“, sagt Großer lachend. Als Oppie im Halbfinale einen Freistoß von der linken Seite mit Links vors Leverkusener Tor zirkelte, startete der Innenverteidiger durch, schob sich vor Piero Hincapié und kickte den Ball &bdquo;unters Dach“, wie er sagt, zum 2:1 in die Maschen. Ein Tor gegen den Meister und Pokalsieger, das hat sich in Großers Langzeitgedächtnis eingebrannt: &bdquo;Ich habe den noch irgendwie versucht zu erreichen. Es war aber auch ein riesen Freistoß von Oppie. Es ist einfach surreal, dass wir das geschafft haben.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Einfach unbeschreiblich“: Arminia-Verteidiger Großer vergießt Freudentränen Nach dem Riesentriumph Anfang April war vom Finale zu träumen erstmal verboten. Die Liga hatte Vorrang. Bielefelds Nummer 19 gesteht: &bdquo;Man ist ja Mensch und träumt immer gerne. Da denkt man schon: Wir sind in Berlin, wie geil ist das denn? Aber ein, zwei Tage vor den Spielen blendet man das aus.“ Gegen Stuttgart droht harte Maloche Jetzt ist das Meisterstück geschmiedet und der nächste &bdquo;Pott“ wartet darauf, abgeholt zu werden. &bdquo;Die Vorfreude steigt von Stunde zu Stunde“, sagt der gebürtige Dresdner, der, so scheint es, überhaupt nicht aus der Ruhe gerät. Aufregung? &bdquo;Bei mir überwiegt die Freude.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Es ist unbeschreiblich“: So emotional lief Arminia Bielefelds Meisterehrung Dabei droht harte Maloche, denn der VfB läuft mit schweren Kalibern auf: Ermedin Demirovic traf 15 Mal in dieser Saison, Nick Woltemade versenkte 12 Mal und Deniz Undav kommt auf neun Treffer. Aber warum sollte das den Bielefelder hibbelig machen? Er wird vorbereitet sein: &bdquo;Klar guckt man sich Videos von den Gegenspielern an. Das ist wichtig, um sich gut einstellen zu können. Aber das sprechen wir ja auch in der Analyse mit den Trainern durch.“ Dass doch noch die große Flatter kommt, kann sich Max Großer kaum vorstellen, aber: &bdquo;Wenn wir dann im Olympiastadion trainieren, das wird sicher ein besonderer Moment, und die Anspannung wird noch mal hochgepushed.“ Vor ein paar Jahren hat er Olympiastadionluft geschnuppert: &bdquo;Gespielt habe ich im Olympiastadion noch nicht. Aber ich war zum DFB-Pokalfinale Bayern gegen Dortmund da. Die Stimmung war sehr krass. Es ist bombastisch.“ Auf die Kilometer darf es nicht ankommen Klar sind die Arminen Außenseiter. Am Selbstbewusstsein kratzt das gar nicht. Der frisch gebackene Zweitliga-Aufsteiger Großer merkt an: &bdquo;Die spielen ja zwei Ligen über uns. Aber wir haben auch schon vier Bundesligisten rausgehauen. Trotzdem wissen wir, welche Qualität auf uns zukommt.“ &bdquo;Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder ins Finale kommen werde. Deswegen muss die Marschroute sein, dass wir alles reinwerfen.“ Der Innenverteidiger, der in sämtlichen DFB-Pokalspielen dieser Saison aufgelaufen ist, weiß um die historische Dimension. Und er weiß, wie er – und seine Mannschaftskollegen – sich in Bielefeld unsterblich machen können: &bdquo;Ich sage: Hauptsache gewinnen. Da ist es mir egal, ob ich dafür 12 Kilometer oder 16, 17 laufen muss. Am Ende wollen wir den Pokal holen.“

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