Joachim Löw und roter Teppich: So lief das „Cup Handover“ für Arminia in Berlin

Berlin. Gegenüber allen seinen Mitspielern hat Mael Corboz einen großen Vorteil. Der Kapitän von Arminia Bielefeld hat seit Montag eine ungefähre Vorstellung davon, was am 24. Mai in Berlin auf den DSC wartet. Die offizielle Übergabe des DFB-Pokals aus den Händen von Falko Götz, Pokalbotschafter des amtierenden Titelträgers Bayer Leverkusen, an die Gastgeberstadt Berlin im Roten Rathaus der Hauptstadt lieferte einen Vorgeschmack auf die Dimensionen, die auf den Noch-Fußball-Drittligisten beim Endspiel im Olympiastadion am übernächsten Wochenende zukommen werden. &bdquo;Es ist immer noch ein bisschen surreal, hier zu sein und hier zu sitzen“, sagte Corboz, nachdem er gemeinsam mit Maximilian Mittelstädt vom Finalgegner VfB Stuttgart auf dem Podium beim sogenannten &bdquo;Cup Handover“ Platz genommen hatte. &bdquo;Keiner von uns hat das schon erlebt. Wir werden uns auch gut auf diese mentale Seite vorbereiten“, kündigte der 30-Jährige mit Blick auf die Partie vor 74.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Berlin-Charlottenburg an. 1,66 Millionen Menschen hatten sich um ein Ticket für das Finale bemüht. 22 Mal so viele wie in das Olympiastadion hineinpassen. Lesen Sie auch: Arminia Bielefeld im Finale: Polizei meldet Anstieg der Fake-Ticket-Verkäufe Auf dem roten Teppich Richtung Festsaal Corboz war gemeinsam mit Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel und Arminias Pokal-Botschafter Fabian Klos per ICE in die Hauptstadt gereist. Alle drei räumten ein, von der Größe des pompösen Saales mit seinem gewaltigen Kronleuchter und dem riesigen Wandgemälde beeindruckt zu sein. Ein roter Teppich führte die Gäste zunächst eine breite Treppe hinauf und dann hinein in den Festsaal. Zu den Protagonisten zählten in Vertretung des VfB neben Mittelstädt auch Sport-Vorstand Fabian Wohlgemuth und, in der Rolle des Pokal-Botschafters und damit Klos-Pendants, Joachim Löw. Der Weltmeistertrainer von 2014 hatte 1997 mit den Schwaben den DFB-Pokal gewonnen. Runde für Runde zählte der 65-Jährige die Resultate von damals auf. Jetzt lesen: Unser Liveticker zur Vorfreude aufs Pokalfinale Fabian Klos und Joachim Löw sind jetzt &bdquo;dicke Freunde“ Klos scherzte: &bdquo;Das ist eigentlich eine ganz normale Sache für mich, dass ich jetzt neben Joachim Löw sitzen darf.“ Er habe &bdquo;ein bisschen feuchte Hände, das gilt für uns alle, die wir aus Bielefeld kommen“. Im Anschluss erklärte Klos, dass er beim Kennenlernen kurz vor Veranstaltungsbeginn zunächst &bdquo;Herr Löw“ zum ehemaligen Bundestrainer gesagt habe, während der 65-Jährige die DSC-Legende von Anfang an geduzt habe. &bdquo;Er hat mir dann aber schnell das Du angeboten. Ich denke, wir sind jetzt dicke Freunde“, sagte Klos lachend. Auch die Arminia-Klublegende erklärte, dass sich die Bielefelder mutmaßlich erst einmal an die riesige Arena und das Drumherum gewöhnen werden müssen, wenn sie am 24. Mai um den Titel spielen. &bdquo;Es braucht die Fähigkeit, relativ schnell die Nervosität abzulegen. Es ist nicht mehr unsere Alm, es ist das große Olympiastadion. Die Jungs werden in den ersten zehn Minuten schon ein bisschen Wackelpudding in den Beinen haben“, prognostizierte er. DFB-Präsident Bernd Neuendorf warnt vor Arminia An der nötigen Unterstützung wird es dem Außenseiter gegen den Bundesligisten nicht mangeln. Rund 30.000 DSC-Fans werden im Stadion sein, insgesamt wird mit doppelt so vielen Arminen in Berlin gerechnet. DFB-Präsident Bernd Neuendorf: &bdquo;Es heißt ja, die Stadt Bielefeld gibt es gar nicht. An dem Tag gibt es sie wahrscheinlich wirklich nicht, weil alle nach Berlin kommen werden.“ Und eine Warnung an den VfB hatte er auch noch parat. &bdquo;Arminia“, so Neuendorf, &bdquo;sollte man nicht unterschätzen“. Die DSC-Delegation war nach einer kurzen Nacht in Berlin angereist. Bielefeld hat am Wochenende den Aufstieg in die 2. Liga unter Dach und Fach gebracht und diesen Erfolg angemessen gefeiert. &bdquo;Ich habe rechtzeitig den Absprung geschafft, das ist nicht allen gelungen“, sagte Mutzel und erklärte lächelnd: &bdquo;Mir geht es eigentlich ganz okay.“ Auch Corboz hatte sich rechtzeitig aus der Bielefelder Diskothek &bdquo;Cafe Europa“ abgesetzt. Er freue sich nun riesig auf das Finale, sagte er. Die Zahl der Ticketanfragen aus seinem Umfeld sei insgesamt überschaubar gewesen. &bdquo;Meine Eltern kommen rüber aus Amerika. Ich war schon sauer, dass die im Halbfinale nicht dabei waren“, sagte Corboz. Die UEFA hat schon Arminias Stadion inspiziert Sollte der DSC das Endspiel gewinnen, wäre Arminia in der kommenden Saison in der Europa League dabei. &bdquo;Es war schon jemand von der UEFA da, um unser Stadion zu inspizieren. Aber wir haben das Thema bisher immer nach hinten geschoben“, sagte Mutzel. Nach dem feststehenden Aufstieg dürfte das Finale von Berlin nun aber noch stärker in den Fokus rücken, als das bisher ohnehin schon der Fall gewesen ist.

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