Arminia Bielefelds Pokalheld Wörl: „Ich kann nicht fassen, was hier los ist!“

Bielefeld. Die Fans hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Die restlos berauschten Arminia-Anhänger sprangen nach dem Abpfiff über die Bande und stürmten auf den Rasen. Wohin mit den ganzen Emotionen, mit den Schmetterlingen im Bauch, mit den Freudentränen? Alles musste raus. Der Fußball-Drittligist Arminia Bielefeld steht im Finale um den DFB-Pokal. Das ist komplett verrückt. &bdquo;Bitte bleibt auf euren Plätzen, wir brauchen den Rasen in dieser Saison noch“, rief Stadionsprecher Sebastian Wiese den freudetrunkenen Fans zu. &bdquo;Lasst uns alle die Mannschaft feiern, aber bleibt bitte vernünftig.“ Als sich die Lage auf der Alm ein wenig beruhigt hatte, ließen sich die ostwestfälischen Fußballhelden um Kapitän Mael Corboz gebührend feiern. Erst von den Stehplatzfans auf der Südtribüne, dann ging es auf die Ehrenrunde. Niemand verließ die Schüco-Arena, es gab keinen im Stadion, der nicht in den Klassiker mit einstimmte: &bdquo;Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Noch nie hatte der Klub bisher das Endspiel erreicht. Die drei Halbfinals zuvor gingen allesamt verloren. Jetzt aber, im vierten Anlauf, hat es geklappt. Vater des Erfolges: Trainer Mitch Kniat. &bdquo;In meinen ersten sechs, sieben Monaten hatte ich hier den Doppelnamen Kniat raus.“ Spätestens jetzt hat der 39-Jährige seinen Platz in den Geschichtsbüchern des 120 Jahre alten Traditionsvereins sicher. Doch am liebsten würde er den womöglich größten Coup der Klubgeschichte mit ganz Ostwestfalen feiern. &bdquo;Es sind alle eingeladen, zum Cafe Europa zu kommen“, sagte er. In der Bielefelder Diskothek steigt nun die garantiert lange Partynacht. Arminia reist nach Berlin: Die wichtigsten Infos zum Finale im Überblick VfB Stuttgart oder RB Leipzig – wer wird Arminias Gegner? &bdquo;Wir werden alle ins Café gehen heute, werden das morgen auch noch genießen und dann langsam auf Aachen schauen“, sagte Arminias Ausgleichstorschütze Marius Wörl. &bdquo;Aber wir haben es uns verdient, dass wir das heute genießen.“ Wer wollte dem 20-Jährigen widersprechen? Und wen wünscht er sich nun als Gegner für das Finale am 24. Mai in Berlin? &bdquo;Ganz egal, ich werde mich auf die Couch hocken und wer kommt, der kommt. Beide sind starke Gegner, es wird wieder ein Bundesligist sein, von daher ist es egal.“ Am Mittwochabend ermitteln der VfB Stuttgart und RB Leipzig Arminias Endspielkontrahenten. Liveticker nach dem Pokal-Erfolg: So feiert Bielefeld Arminias Pokal-Helden Kniat war und ist einfach nur stolz auf sein Team. &bdquo;Glück brauchten wir gar nicht, weil wir die ganze Zeit irgendwie am Drücker waren“, sagte er. Tatsächlich ließ Bielefeld Bayer kaum zur Entfaltung kommen. &bdquo;Wir müssen ehrlich mit uns sein, Arminia steht verdient im Finale. Da fehlte eine Menge, wir haben alles vermissen lassen“, sagte Leverkusens Profi Robert Andrich. &bdquo;Wir haben es nicht geschafft, uns vorne durchzusetzen, und haben hinten Fehler gemacht. Das war das mit Abstand schlechteste Spiel dieser Saison.“ Arminia-Trainer Kniat will &bdquo;mit ganz Bielefeld“ nach Berlin reisen Andrichs Teamkollege Granit Xhaka diskutierte derweil heftig mit den Fans am Zaun des Gästebereichs. Es war eine hitzige Diskussion, der Bayer-Profi hatte weit aufgerissene Augen und zeigte immer wieder mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf einen Fan, mit dem er besonders intensiv im Clinch lag. &bdquo;Das haben wir uns anders vorgestellt. Die Präsenz in den Zweikämpfen war zu wenig, das hat für mich den Ausschlag gegeben“, sagte Bayers Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. Spielbericht: Kein Aprilscherz! Arminia Bielefeld steht im DFB-Pokalfinale und fährt nach Berlin Die Arminen dagegen waren im siebten Himmel. &bdquo;Ich kann es nicht fassen, was hier los ist“, sagte Wörl. &bdquo;Es war sehr viel Mut auf dem Platz. Wir wussten, dass wir auf jeden Fall eine Chance haben. Wir haben uns in jeden Ball reingeschmissen. Ich finde, dass es verdient war.“ Kniat sagte mit Blick auf Berlin: &bdquo;Ich glaube, wir werden mit ganz Bielefeld anreisen. Mal gucken, ob es überhaupt genug Hotels in Berlin gibt.“

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