Plan funktioniert: Wie Verls „A-Team“ Arminia Bielefeld zu schaffen macht

Verl. Das zufriedene Grinsen hatte er drauf. Was SC Verls Trainer Alexander Ende fehlte, war die dicke Zigarre zwischen den Zähnen. &bdquo;Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“, hatte Colonel John &bdquo;Hannibal“ Smith, Anführer des &bdquo;A-Team“ aus der gleichnamigen 80er-Jahre-Kultserie, nach dem erfolgreichen Abschluss eines Auftrags stets zum Besten gegeben. Bei Ende hieß es: &bdquo;Wenn es klappt, hat man richtig Spaß daran.“ Gemeint waren die beiden formvollendeten Freistoßtricks, die seiner Mannschaft den verdienten 2:1-Erfolg im OWL-Duell am Samstag gegen den nur in den ersten 20 Minuten überzeugenden DSC Arminia Bielefeld bescherten. Erst schloss Berkan Taz eine Variante über insgesamt vier Stationen mit einem strammen Flachschuss freistehend zum 1:0 (36. Minute) ab. In der Nachspielzeit des ersten Abschnitts erhöhte Timur Gayret nach einer Variante über drei Stationen ebenfalls unbehelligt per Flachschuss auf 2:0. Arminia Bielefelds Kapitän Corboz stinksauer &bdquo;Wie auf dem Reißbrett“, frohlockte Ende, während die Arminen lange Gesichter zogen. &bdquo;Wir wussten, dass Verl das gut macht bei Ecken. Die spielen alles kurz raus und haben immer eine Idee. Da verteidigen wir zweimal schlecht. Das darf uns nicht passieren“, schimpfte DSC-Kapitän Mael Corboz. Der Gast ließ sich vom Außenseiter überrumpeln. Und das, obwohl die Arminen eigentlich vorbereitet waren auf die Standard-Finessen der Verler. &bdquo;Wir haben das im Vorfeld so angesprochen, wollten wach sein, waren es aber leider nicht“, sagte Mittelfeldspieler Stefano Russo. Und auch Innenverteidiger Leon Schneider äußerte: &bdquo;Wir sind die Standards vorher durchgegangen. Vielleicht war dem einen oder anderen nicht klar, was seine Aufgabe ist.“ Mangelnde Konzentration? Fehlende Handlungsschnelligkeit? &bdquo;Ein Mix aus allem“, sagte Mitch Kniat. Der DSC-Trainer betonte, dass Arminia &bdquo;sonst immer gut vorbereitet“ sei. &bdquo;Wir stehen auf Tabellenplatz eins beim Verteidigen der Standards gegen uns. Aber heute waren wir einfach nicht da.“ Was Kniat ganz besonders ärgerte: Er kannte die Varianten genau. &bdquo;Verl hat sie beide schon gemacht, eine sogar im Hinspiel gegen uns. Damals hatte Isaiah Young zum Glück aufgepasst.“ Spielbericht: Verls einfaches Rezept zum Sieg gegen Arminia Bielefeld: Ecke, Tor Verls Finesse überfordert Arminia Bielefeld Diesmal hatte niemand aufgepasst. Die Arminen leisteten in beiden Fällen keine Gegenwehr. Für die überforderten Gäste ging das alles viel zu schnell. Kniat und Arminia hatten sich von Ende und den Verlern überlisten lassen. &bdquo;Es ist viel komplizierter, als es aussieht“, sagte Ende. &bdquo;Wir lassen uns im Trainerteam immer etwas Neues einfallen. Das ist kein Zufallsprodukt. Da wird sehr viel dran designt.“ Man stelle sich die Frage, &bdquo;wo können wir den Fokus des Gegners hinlenken, wo sind Lauffinten angebracht, wo können wir Blöcke stellen, welche Räume werden wann belaufen? Das hat uns diese Saison schon sehr viele Punkte eingebracht.“ 40 Zähler haben die Verler jetzt auf dem Konto – nur drei weniger als Arminia. Der Powerfußball des kleinen ostwestfälischen Drittligisten führt zum Erfolg. Und Ende denkt nicht daran, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. &bdquo;Wer bremst, verliert. Wir wollen nach vorne. Und wer sich in die Hose scheißt und keinen Ball haben will, hat in dieser Truppe nichts zu suchen. Gebt mir den Ball, auch wenn ich gedeckt bin – das ist das, was diese Truppe so stark macht“, sagte der 45-Jährige. Auch interessant: Noten für Arminia: Ernüchterung für die Klassenbesten der Vorwoche In der Pause habe es nach der 2:0-Führung &bdquo;fast nur ein Thema gegeben: Jetzt niemals den Schritt zurück machen und nur noch verteidigen, im Gegenteil: Noch weiter rausschieben, Druck aufbauen.“ Verl ist Arminia spielerisch und kämpferisch überlegen Die Arminen kamen damit nicht klar. Verl war im zweiten Abschnitt dem 3:0 lange näher als der DSC dem Anschlusstor. Zwar nutzte Maximilian Großer in der neunten Minute der Nachspielzeit einen Fehler von Verls Keeper Philipp Schulze, doch das 1:2 fiel zu spät. In der zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauften Sportclub-Arena (5.207 Zuschauer) waren die Leute aus dem Häuschen. Das kleine Verl hatte das zuvor wettbewerbsübergreifend viermal in Serie siegreiche &bdquo;große“ Bielefeld auf Normalmaß zurechtgestutzt. Nicht nur kämpferisch, auch spielerisch war Verl überlegen. Corboz sagte: &bdquo;Heute war Verl ein bisschen besser, ein bisschen gieriger und hat verdient gewonnen.“ Arminia-Kolumne: Die Schmerzen aus dem Spiel gegen Verl waren enorm Arminias Rückstand auf Relegationsrang drei beträgt schon fünf Punkte. Am Dienstag (19 Uhr) gastiert der Tabellenzweite 1. FC Saarbrücken in der Schüco-Arena. Eine weitere Niederlage können sich Kniat und Co. im Aufstiegskampf nicht erlauben. Verl muss zeitgleich auswärts antreten. Ende: &bdquo;Man wünscht sich, dass man das eine ganze Woche genießen kann, aber wir sitzen am Montag im Bus nach Unterhaching.“ Wenn sein Plan allerdings auch dort funktioniert, muss Verl in der Tabelle nicht dauerhaft hinter Arminia bleiben.

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