FIFA-Schiedsrichter pfeift Arminia-Spiel – und hat eigenen Fanklub dabei

Bielefeld. 220 von 380 Drittligaspielen der Saison 2024/2025 sind absolviert. Und am vergangenen Sonntag ereignete sich in der Bielefelder Schüco-Arena etwas, das in dieser Spielklasse zu den Besonderheiten zählt. Nur 2,27 Prozent aller Partien waren bislang davon betroffen. Es fand nicht am Rande des Duells statt, sondern mittendrin. Und trotzdem bleibt es eine Fußnote. Beim 1:2 des DSC Arminia Bielefeld gegen Rot-Weiss Essen standen andere Themen im Vordergrund. Der Schiedsrichter zählte diesmal weniger zu den Protagonisten. Dabei war der Mann im gelben Leibchen durchaus eine Erwähnung wert. Harm Osmers leitete die für den DSC so unrühmlich geendete Auseinandersetzung. Der Hannoveraner ist einer von zehn aktiven deutschen FIFA-Schiedsrichtern, hat weit über 100 Bundesligaduelle, 20 Europapokalpartien und 15 Länderspiele auf der Pfeife. Fünf Tage nach seinem 40. Geburtstag stand der Diplom-Betriebswirt, der donnerstags noch die Europaleague-Partie Bukarest gegen Manchester United geleitet hatte, jetzt mal wieder auf der Alm. Zuletzt war das am 7. März 2021 beim Bundesligaduell des DSC gegen Union Berlin (0:0) der Fall gewesen. Ein knappes Jahr später hatte er das 2:2 der Arminia beim SC Freiburg gepfiffen, sein bislang letzter Kontakt mit den Bielefeldern. Lesen Sie auch: Bielefelder Amateurfußballer und DFB-Schiri diskutieren die &bdquo;Kapitänsregel“ Fünftes Drittligaspiel unter FIFA-Referee Dass der DFB seine Hochkaräter unter den Unparteiischen in die 3. Liga schickt, hat Seltenheitswert. Ganze viermal war es zuvor dazu gekommen. Florian Badstübner leitete am 1. Spieltag die Begegnung Viktoria Köln gegen Dynamo Dresden, Sven Jablonski pfiff Wehen Wiesbaden gegen Hansa Rostock (2. Spieltag), Daniel Schlager stand bei Erzgebirge Aue gegen Energie Cottbus an der Pfeife (11.) und Daniel Siebert verteilte bei Dynamo Dresden gegen den 1. FC Saarbrücken fünf Gelbe Karten (15.). Osmers griff am Sonntag dreimal in seinen Werkzeugkasten, unter anderem gab es in der 34. Minute Gelb für den Essener José-Enrique Ríos Alonso. Als der kurz vor der Pause wieder hinlangte und Christopher Lannert zu Fall brachte, forderten viele die Hinausstellung des Verteidigers. Osmers ließ aber weiterlaufen. &bdquo;Für mich ist es eine klare Gelb-Rote Karte. Der Schiri betrachtet es als Schwalbe, sonst hätte er gepfiffen. Da habe ich eine andere Meinung“, kritisierte Mitch Kniat. Gästecoach Uwe Koschinat suchte beim Gang in die Pause das Gespräch. &bdquo;Ich habe gesehen, dass meine Mannschaft ein bisschen mit dem Schiedsrichter in Dialog war und gefragt, ob alles in Ordnung war und ob sich meine Jungs anständig verhalten haben. Ich fand, dass man sicher über die Gelbe Karte streiten kann. Das war ein harter Zweikampf, aber auch einer, der nicht bösartig war. Herr Osmers hat mir erklärt, dass er eher das Eindringen in den Strafraum als gelbwürdig geahndet hat, und damit war das Ding durch“, erklärte der RWE-Trainer. Lesen Sie auch: Nach Bundesliga-Test: Schiedsrichter-Durchsagen auch im DFB-Pokal RWE-Trainer Koschinat lobt Harm Osmers in Bielefeld Von den Gästen gab es am Ende Komplimente für den Spielleiter: &bdquo;Von unserer Seite haben wir schon gemerkt, dass wir heute von einem Bundesliga-Schiedsrichter gepfiffen wurden mit einer großen Souveränität und einer klaren Linie. Nicht weil wir gewonnen haben, sondern weil er einfach stark war.“ Zusätzlich musste sich Osmers auch dem strengen Blick seines ehemaligen Kollegen Babak Rafati stellen, der auf dem Portal &bdquo;liga3-online“ strittige Szenen des Spieltags beurteilt. Dessen Fazit: Zweimal lag Osmers richtig – unter anderen auch beim Alonso-Lannert-Zweikampf. Einmal, so Rafati, bei Arminias Anschlusstreffer, hätte Osmers dem Torschützen Noah Sarenren Bazee ein Handspiel abpfeifen müssen. Von der Position des Schiris war das aber nicht zu sehen. Nach Osmers’ insgesamt neuntem Alm-Auftrieb blieb eine ganz neue Erfahrung: Der Referee hatte seinen eigenen kleinen Fanclub im Stadion. Nebst Plakat &bdquo;Wir sind nur für den Schiri hier“ standen sechs (zwei fehlten erkrankt) Anhänger des Unparteiischen auf der Tribüne und trafen ihn nach der Partie noch zum Plaudern. &bdquo;Das habe ich so auch noch nicht erlebt“, gab der 40-Jährige an. Er fand den ganz eigenen Support aber toll.

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