„Einfach mal versuchen“: Wie Arminias Oppie eine starke Teamleistung vergoldet

Bielefeld. Sie sei herzlich willkommen geheißen worden, und die beeindruckende Kulisse, von der sie im Vorfeld gehört habe, habe sich bestätigt: Sabrina Wittmann verteilte nach ihrem ersten Gastspiel in der Schüco-Arena durchaus glaubhaft Lob an Fußball-Bielefeld. Dass die erste deutsche Cheftrainerin einer Männer-Profimannschaft das in freundlichen, aber keineswegs überschwänglichen Worten tat, lag auch daran, dass sich die Arminen zwar als nette, aber keineswegs spendable Gastgeber präsentiert hatten. Dank eines Traumtores aus knapp 30 Metern Entfernung hatte der DSC Arminia Bielefeld den FC Ingolstadt mit 1:0 bezwungen. Der Kracher von Louis Oppie aus der 76. Spielminute sei dabei noch eine der ungefährlicheren Bielefelder Chancen gewesen, meinte Wittmann, die knapp zusammenfasste: &bdquo;Natürlich hatte man gehofft, dass man das 0:0 oder mit einem Lucky Punch zum 1:1 noch einen Punkt mit nach Ingolstadt nimmt. Aber man muss festhalten, dass wir in der ersten Halbzeit keine Chance hatten und in der zweiten auch nur eine Großchance nach einem Standard.“ Auf der anderen Seite feierte Siegercoach Mitch Kniat sein Team in den höchsten Tönen: &bdquo;Alle Offensivspieler hatten heute ziemlich gute Aktionen und hätten vielleicht noch ein Tor mehr machen können. Entscheidend war, wie wir heute verteidigt haben. Es war sehr intensiv, wie wir in der ersten Linie angelaufen sind. Jeder musste ans Limit gehen. Das haben alle Jungs gemacht“, sagte Bielefelds Trainer und lobte – ebenfalls glaubhaft – trotzdem auch den Verlierer. In der Arena machte sich Unruhe breit Nach einem Erfolg gegen einen hartnäckigen Verfolger, der obendrein die temporäre Tabellenführung einbringt, ein Haar in der Suppe zu suchen, wirkt immer ein wenig nörglerisch. Doch als die komplett feldüberlegenen Bielefelder schon vor der Pause oft freistehend beste Möglichkeiten vergaben (Wörl in der 20. und 45., Schroers in der 40.), machte sich in der Arena etwas Unruhe breit. Lesen Sie auch: 1:0: Oppie-Kracher hievt Arminia Bielefeld an die Tabellenspitze Bei der dritten Nachfrage gab Coach Kniat dann auch zu: &bdquo;Es gab auf jeden Fall Torchancen, die du normalerweise machen musst. Nach einem 1:0 ist das egal, wenn du 0:0 spielst, regt man sich richtig drüber auf.“ Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Ingolstadt, immerhin die beste Offensive der Liga, zu lediglich zwei gefährlichen Abschlüssen kam. &bdquo;Wir haben kaum nach hinten gespielt, sondern fast jede Aktion nach vorne“, beschrieb Kniat und bemühte die phrasenschweinwürdige Floskel vom &bdquo;Angriff ist die beste Verteidigung“. Dafür hatte er Stefano Russo wieder vor die Viererkette gezogen. &bdquo;Man kann den Jungs ja nicht nur sagen, dass sie mutiger werden sollen. Man muss ihnen auch Lösungen an die Hand geben.“ Oppie trifft fast mit rotzfrechem Freistoß Für den Treffer des Tages war am Ende dann doch wieder ein Abwehrspieler verantwortlich. &bdquo;Aus so einer Position muss man nicht lange fackeln. Einfach mal versuchen. Wenn da vor dem Torwart so viel los ist, ist das auch ekelig für ihn“, sagte Torschütze Oppie, der kurz zuvor mit einem rotzfrechen Freistoß von rechts fast schon getroffen hätte. In die Röhre guckten diesmal die Arminia-Stürmer: &bdquo;Wir müssen – gut, müssen ist immer schwer - aber wir können auf jeden Fall drei, vier Tore machen“, sagte der übers ganze Gesicht strahlende Julian Kania grüblerisch. Der Sieg sei trotzdem &bdquo;komplett verdient“. Kania lobte: &bdquo;Louis hat einen super Schuss. Du brauchst so einen Spieler, der auch mal so einen rein machen kann. Da sind wir alle froh drüber.“ Lesen Sie auch: Arminia-Torschütze Louis Oppie: &bdquo;Geil, dass der Mut belohnt wird“ Die Tabellenführung, das war allen bewusst, war am Freitagabend eine Momentaufnahme. &bdquo;Ich bin immer gerne Erster. Das können wir auch gerne bleiben. Aber es können uns morgen auch gerne ein, zwei Teams überholen. Wichtig ist, wer am Ende oben ist“, sagte Kniat, der in der Oberliga Westfalen mit dem SC Paderborn II mal Spitzenreiter war. Kniats Samstag: laufen, pumpen, Auto fahren Zum Genießen blieb Kniat wenig Zeit. &bdquo;Morgen gehe ich joggen, dann ins Fitnessstudio und dann fahre ich nach Freiburg“, plauderte er aus. Die Vorbereitung auf den DFB-Pokalgegner frisst Zeit. Aber auf das Duell gegen den Bundesligisten am kommenden Dienstag (18 Uhr, Schüco-Arena) freuen sich alle. Und wer weiß, ob Fußball-Bielefeld dann wieder ein freundlicher, aber keineswegs spendabler Gastgeber sein wird.

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