Taktikcheck: Arminia-Trainer Kniat ist der heimliche Matchwinner

Bielefeld. Mit dem verdienten 2:0-Pokalsieg gegen Union Berlin haben sich die Arminen zum Favoritenschreck der Bundesligisten im diesjährigen DFB-Pokalwettbewerb entwickelt. Nach dem zweiten Coup sorgt die Arminia bundesweit für positive Schlagzeilen. Danach haben sich die Fans und Verantwortlichen lange gesehnt. Trainer Mitch Kniat hatte für seine Mannschaft den perfekten Matchplan. Heimlicher Matchwinner Mitch Kniat Auf dem Spielfeld entpuppte sich Marius Wörl mit fantastischen Aktionen als Matchwinner, außerhalb des Spielfelds war der Anteil von Trainer Kniat ebenso groß. Der Coach zeigte wie schon am vergangenen Samstag gegen Alemannia Aachen eine große taktische Flexibilität und entschied sich dafür, das Spielsystem der Berliner komplett zu spiegeln bzw. zu kopieren. So ergaben sich vor allem auf den Außenpositionen und im Mittelfeldzentrum Eins-Eins-Duelle, die die griffigen Arminen dominierten: Lannert gegen Skov, Oppie gegen Haberer oder Corboz gegen Schäfer und Schreck gegen Khedira. Es war unangenehm für die Berliner, gegen diese mannorientierte Defensive zu spielen. Der Bielefelder Coach hatte seinen Kollegen aus Berlin, Bo Svensson, mit dieser Ausrichtung überrascht, denn in den ersten 25 Minuten spielte nur Arminia. Erst mit dem Lattenschuss von Khedira in der 28. Minute waren die Berliner im Spiel und sorgten vor der Pause für viel Gefahr vor dem Tor von Keeper Kersken. Doch mit dem 2:0 durch Andre Becker in der 71. Minute war das Spiel für den Bundesligisten gelaufen. Dem überragenden Laufpensum und hervorragenden Zweikampfverhalten der Arminen konnten die Berliner nicht genügend spielerische Klasse entgegensetzen. Die Tore Das 1:0 durch Wörl entstand aus einem lehrbuchmäßigen hohen Pressing der Arminen. Kniat ließ die Berliner früh in deren Hälfte stören. Und in der 12. Minute tappte Union das erste Mal in die Falle. Entscheidend war das mutige Anlaufen von Kapitän Corboz. Er setzte den Berliner András Schäfer tief in der gegnerischen Hälfte unter Druck, sodass Wörl dessen Querpass anlaufen konnte. Lesen Sie auch: So lief Arminias magische Pokalnacht Dieser reagierte handlungsschnell und schlug den Ball über Torwart Rönnow hinweg direkt ins Berliner Tor. Auch am 2:0 war Wörl maßgeblich beteiligt. Sein gewonnener Zweikampf gegen Diogo Leite war Auslöser für das zweite Tor der Arminen. Was folgte, war eine unnachahmliche Energieleistung des Mittelfeldspielers, die Andre Becker zur Vorentscheidung veredelte. Die Auslosung der dritten Runde In der nächsten Pokalrunde Anfang Dezember wäre den Bielefeldern ein attraktiver Gegner wie der 1. FC Köln oder der VfB Stuttgart zu wünschen. Gegen beide Mannschaften haben die Arminen zu glorreichen Bundesligazeiten meistens gut ausgesehen. Außer den Bayern, Meister Leverkusen oder RB Leipzig muss die Arminia niemanden in der nächsten Runde fürchten. Denn sie hat definitiv Heimrecht und das ist ihr stärkster Trumpf. Fazit Nach dem Pokalrausch steht für die Bielefelder die nächste Pflichtaufgabe in der Liga am Sonntag beim SV Wehen Wiesbaden an. Dort waren die Arminen im Sommer 2023 in der Abstiegsrelegation mit 0:4 unter die Räder gekommen und hatten für einen neuen Tiefpunkt in der langen Vereinsgeschichte gesorgt. Aus dem aktuellen Kader war niemand dabei und verantwortlich für dieses Desaster. Lesen Sie auch: Noten für Arminia Bielefeld: Marius Wörls Gala krönt bärenstarke Teamleistung Trainer Kniat und Geschäftsführer Michael Mutzel haben es nach eineinhalb Jahren geschafft, wieder eine Mannschaft zu entwickeln, die Potenzial hat und mit der sich alle Arminen identifizieren können. Am Ende der zweiten Englischen Woche werden die Spieler körperlich geschlaucht, aber mental hellwach und stark sein. Es braucht noch einmal eine Energieleistung, um die Chance auf die Tabellenführung zu haben. Im Video: Das sagen Arminia-Fans zur Pokalsensation

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