Werbung für Arminia im Supermarkt: Hans-Jürgen Laufer erinnert sich

Bielefeld. Arminia Bielefeld ist ein stolzer Verein, der am 3. Mai 2025 120 Jahre alt wird. 32 Männer und eine Frau (Gisela Schwerdt) führten in dieser Zeit den Club der Ostwestfalen und sorgten bei Mitgliedern und Fans häufig für ein unterschiedliches Echo auf getroffene oder ausgebliebene Entscheidungen. Das größte Ausdauervermögen zeigte Hans-Hermann Schwick, der von 1991 bis zum 4. Juni 2010 im Amt war. Die kürzeste Zeit als Präsident verzeichnete Hans-Joachim Faber, der sich als Interimskandidat in schwierigen Zeiten vom 8. Juli 2011 bis zum 11. September 2011 der Verantwortung gestellt hatte. Für bundesweites Aufsehen sorgte im März 1986 Gisela Schwerdt. Die FDP-Politikerin übernahm als erste Frau den Vorsitz eines professionellen deutschen Fußballvereins. Das &bdquo;Jahr der Frau“ bei Arminia dauerte jedoch nur 266 Tage. Sie stolperte über eine Affäre um die Ablösesumme für den jugoslawischen Spieler Boris Ticic und wurde abgewählt. Aktueller Klub-Chef ist seit dem 29. Juni 2021 Rainer Schütte. Max Raabe ist Laufers ständiger Begleiter &bdquo;Kein Schwein ruft mich an. Keine Sau interessiert sich für mich.“ Wenn dieser Song von Max Raabe erklingt, greift Hans-Jürgen Laufer instinktiv zu seinem Handy. Der IT-Unternehmer aus dem Lippischen darf sich der Aufmerksamkeit seiner näheren Umgebung sicher sein. Sein Klingelton weckt Interesse. Der am 15. November 1948 auf der Ostseeinsel Fehmarn geborene Laufer zählt zu dem kleinen Kreis von ehemaligen Präsidenten Arminia Bielefelds, die auch nach ihrem Ausscheiden mit Anerkennung, Respekt und Freundlichkeit bedacht werden. Kritische Worte über ihn werden nicht ausgesprochen. &bdquo;Ich habe wohl in meiner Amtszeit nicht so viele Dinge falsch gemacht“, resümiert er die Zeit vom 21. August 2013 bis zu seinem altersbedingten Abschied im Juni 2021. Fünf Monate später ernannte man ihn zum Ehrenpräsidenten. Lesen Sie auch: &bdquo;Die Alm hat mich verzaubert“: Michael Gehre ist Hüter der Arminia-Historie Laufer hat in seinem Leben nie Fußball in einem Verein gespielt. Er war stattdessen ein Tennis-Enthusiast. Boris Becker und Steffi Graf faszinierten ihn ungemein. Zu Arminia brachte ihn sein Ex-Schwager 1994. Es war das Jahr, in dem Rüdiger Lamm im Sportbereich das Regiment übernommen hatte. &bdquo;Dieses gemeinsame Antrittsjahr ist ein Zufall“, klärt Laufer auf. &bdquo;Bis heute hatte ich mit ihm keinen einzigen Berührungspunkt.“ Mitgliederzahl bei Arminia in die Höhe getrieben Laufer lernte von der Pike auf das Handwerk beim DSC Arminia. &bdquo;Immer ehrenamtlich“, betont er. Laufer startete beim Supporters Club (ASC) und avancierte dort zum Gruppenleiter Event. &bdquo;Wir hatten uns auf die Fahne geschrieben, die Mitgliederzahl im Verein deutlich zu erhöhen“, beschreibt er dieses Engagement. Laufer und seine Mitstreiter machten Werbung in Supermärkten und bei unzähligen Sport- und Volksfesten. Dieser Aufwand zahlte sich aus. Die Mitgliederzahl stieg von 3.000 auf 10.000. Lesen Sie auch: Ein Unglück in Telgte-West: Bekannter Arminia-Fan erzählt seine Geschichte Sein Motto, &bdquo;Wir leben vom Profifußball, aber der e. V. macht das Vereinsleben aus“, sollte für ihn auch prägend für seine weiteren Aufgaben im Verein sein. 2010 wurde er in den Vorstand von Wolfgang Brinkmann als zuständig für die Abteilungen gewählt. Ein Jahr später stieg er unter Jörg Zillies zum Vizepräsidenten auf. 2013 folgte dann seine Wahl zum 32. Präsidenten. Er begann seine Vorstandsarbeit als Zweitligist und hörte 2021 als Bundesligist auf. Zwei Abstiege und drei Aufstiege sorgten in dieser Phase für Abwechslung und Aufregung. &bdquo;Es hätte schlimmer kommen können“, meint Laufer. Dass er und seine Kollegen manch bange Stunden erlebten, weil viele Male die Lizenzierung auf des Messers Schneide stand, ist ein weiterer bedeutender Aspekt seiner langen Amtszeit. Sein Markenzeichen: Er versteht die Kunst des Zuhörens und poltert nicht gleich los. Eine Eigenschaft, die ihm in schwierigen Gesprächen mit Gönnern und dem DFB zugutekam. Laufer nie nur der &bdquo;Grußaugust“ Laufer hat seine Arbeitsplatzbeschreibung nie als &bdquo;Grußaugust“ verstanden. Er ist und war immer neugierig und suchte den Kontakt zu allen Mitgliedern. Und er setzte wichtige Impulse, wie die Gründung des Museums MAFA, die Gründung der Abteilungen Rolli-Sport, Tischfußball 2000 und Billard sowie die Sanierung der Hartalm und die Ablösung der Fan-Anleihe. Lesen Sie auch: Als der &bdquo;Geist von Herzlake“ Arminia aus jeder Not rettete Ein großes Herz hat Laufer für den Frauenfußball. &bdquo;Die Spielerinnen haben bei uns lange Jahre ein Mauerblümchen-Dasein geführt. Sie hatten keinen festen Spielort. Es war zum Teil unwürdig, unter welchen Bedingungen sie trainieren und spielen mussten.“ Laufer sorgte für Abhilfe. Gemeinsam mit dem Immobilienkaufmann Wolfgang Lohmeier übernahm er den ehemaligen Sportplatz Windflöte in Senne I. Sie investierten 500.000 Euro und stellten die schicke Edimedien-Arena auf die Beine. Dort ist seit August 2019 die Heimat der DSC-Frauen und seit der Saison 2023/24 auch die Heim-Spielstätte der U-17-Juniorinnen. &bdquo;Ich lebe den Verein.“ Passender kann man sein Verhältnis zum DSC Arminia nicht beschreiben. Auch als 75-Jähriger mischt Laufer immer noch mit. Als Schatzmeister der neu gegründeten Traditionsabteilung setzt er neue Ziele. &bdquo;Ich kann halt nicht loslassen.“ Max Raabe wird auf seinem Handy daher weiterhin den Ton angeben.

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