Arminia-Einzelkritik: Corboz ist überall und Großer im richtigen Moment zur Stelle

Essen/Bielefeld. In der Schlussphase war Arminia sogar das leicht überlegene Team. Zwingend wurden die Ostwestfalen an der Essener Hafenstraße aber nicht mehr. Das 0:0 zwischen RWE und dem DSC war am Ende einer höhepunktarmen Drittligapartie genau das richtige Resultat. Herausragend war niemand, es fiel aber auch kein Armine gravierend ab – die Einzelkritik: Jonas Kersken: Der Schlussmann hätte vermutlich selbst nicht gedacht, dass er bei einem Auswärtsspiel an der Essener Hafenstraße so wenig zu tun bekommen würde wie am vergangenen Samstag. Nur ein einziges Mal, nämlich beim Schuss von Ahmet Arslan (25. Minute), konnte sich der DSC-Keeper auszeichnen – und dann war es auch noch Abseits. Dennoch: Kersken zeigte in dieser Szene, dass er genau der Rückhalt ist, auf den sich seine Vorderleute verlassen können, falls eben doch mal ein Ball durchrutscht. Blitzschnell war der 23-Jährige unten, um den strammen Flachschuss abzuwehren. Note: 3 Christopher Lannert: Zwar fehlte dem Rechtsverteidiger die gewohnte Präzision bei seinen Flanken. Doch seinem Anspruch, eine Führungsfigur in diesem Team zu sein, wurde Lannert auch in Essen gerecht. Ärgerlich, dass Kapitän Corboz Lannerts herausragendes langes Zuspiel in der 63. Minute nicht besser kontrolliert bekam, sonst hätte Lannert womöglich noch als Assist-Geber einen Eintrag in die Spielstatistik gefunden. Note: 3 Großer-Grätsche verhindert Einschlag Maximilian Großer: Der Innenverteidiger startete etwas unsauber in die Partie und hatte Glück, dass seine Grätsche gegen Safi nicht die Gelbe Karte nach sich zog. Doch Großer steigerte sich mehr und mehr und hatte mit einer Monster-Rettungstat gegen RWE-Stürmer Vonic (45.) erheblichen Anteil am dritten Bielefelder zu null in einem Pflichtspiel Serie. Mit vollem Einsatz blockte Großer den Schuss des Essener Angreifers. Note: 3 Joel Felix: Der Neuzugang vom dänischen Pokalsieger Silkeborg machte ein unauffälliges Spiel – was nicht das Schlechteste ist für einen Innenverteidiger. Dass die Arminia in der Defensive nahtlos an die überzeugenden Leistungen aus der Rückrunde der Vorsaison anknüpft, liegt auch an Felix. Nicht spektakulär, aber zuverlässig agiert der Däne in der DSC-Defensive. Gegen Ende machte der Muskel zu, Coach Kniat holte ihn deshalb vom Feld. Note: 3 Louis Oppie: Seinen Offensivdrang vermochte der 25-Jährige in Essen nicht so intensiv auszuleben wie zuletzt. Dafür unterliefen ihm defensiv aber auch keine dicken Böcke, weshalb auch Oppie seinen Anteil am dritten Bielefelder Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor hatte. Note: 3,5 Sam Schreck: Mit einer Glanzleistung im Pokal gegen Hannover hatte sich der 25-Jährige auch für die Startelf gegen Essen empfohlen. So auffällig wie gegen die Niedersachsen agierte Schreck an der Hafenstraße zwar nicht. Doch mit großem Eifer lief er etliche Räume zu. Die eine oder andere Ungenauigkeit kennzeichnete aber auch das Spiel des gebürtigen Pinnebergers. In der 67. Minute musste Schreck für Rückkehrer Russo (war angeschlagen) weichen. Note: 3,5 Mael Corboz: Mehr und mehr lässt Corboz seine Kritiker verstummen. In Essen war er der Dreh- und Angelpunkt. Auch ihm gelang längst nicht alles. Doch an nahezu allen Halbchancen – mehr als die hatte Arminia ja nicht wirklich – war Corboz mit starken Aktionen beteiligt. So war er in der Entstehung der Wörl-Gelegenheit nach nur 16 Sekunden derjenige, der den Ball eroberte. Und als Wörl in der 51. Minute noch einmal zum Schuss kam, war Corboz mit einem genialen Steckpass in den Sechzehner der Initiator. Lediglich aus dem herrlichen Zuspiel von Lannert (63.) hätte der omnipräsente Kapitän, der ein enormes Laufpensum absolvierte, mehr machen können. Ein unsauberer erster Kontakt verhinderte den direkten Weg Richtung RWE-Tor. Note: 2,5 Marius Wörl: Auch wenn offensiv diesmal Durchschlagskraft und Kreativität fehlten, rechtfertigte Wörl seine erneute Startelfnominierung. Nach nur 16 Sekunden hatte der Leihspieler von Hannover 96 die erste ganz dicke und gleichzeitig beste Bielefelder Chance des gesamten Spiels. Wörls Schuss konnte Essens Schlussmann Golz aber abwehren. Und auch unmittelbar nach der Pause war Wörl gleich hellwach. Diesmal wurde sein Schuss, zu dem Becker die Vorarbeit leistete, geblockt. Note: 3 Lukas Kunze: Es war eine Partie mit Licht und Schatten des 26-Jährigen. Bei Wörls Early-Bird-Chance im ersten Durchgang war Kunze mitbeteiligt. Gar nicht gut: Nach einem vermeintlichen Foul eines Esseners blieb Kunze liegen und wartete auf den Pfiff von Schiri Reichel, anstatt sofort dabei zu helfen, den Essener Angriff zu unterbinden. So ermöglichte er RWE tatsächlich eine gute Chance zur Führung (61.). Note: 4 Andre Becker: Der Stürmer war ähnlich wie in den ersten Spielen zwar redlich bemüht, für echte Impulse vermochte der Neuzugang im Arminia-Angriff aber nicht zu sorgen. Becker braucht manchmal recht lange, um den nächsten Pass zu spielen oder selbst aufzudrehen. Dadurch verliert das Offensivspiel dann an Tempo. Kurz nach der Pause legte er für Wörl auf, und auch bei dessen erstem Schuss nach 16 Sekunden ließ Becker den Ball klug passieren. Note: 4 Merveille Biankadi: Der Flügelspieler kehrte anstelle von Kaito Mizuta ins Team zurück. Doch es war das bisher unauffälligste Saisonspiel von Biankadi. Ungenauigkeiten prägten auch seinen Auftritt. In der 67. Minute musste er für Sarenren Bazee weichen, der sofort für mehr Schwung sorgte und eine größere Präsenz hatte als Biankadi. Note: 4 Eingewechselt wurden Stefano Russo (für Schreck, 67.), Noah Joel Sarenren Bazee (für Biankadi, 67.), Kaito Mizuta (für Wörl, 78.), Julian Kania (für Becker, 78.) sowie Leon Schneider (für Felix, 81.). Fakt ist: Arminia blieb – auch dank der Einwechslungen – bis zum Schluss trotz der enormen Hitze körperlich total stabil. Doch wirklich zwingend wurde Bielefeld auch nach den fünf Hereinnahmen nicht. Es fehlte durchweg allen DSC-Profis an diesem Tag an Durchschlagskraft. Immerhin konnte Innenverteidiger Schneider den angeschlagenen Felix so gut ersetzen, dass defensiv nichts mehr anbrannte.

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