Taktikcheck: Arminias Flügelzange bringt Cottbus in Verlegenheit

Cottbus. Was für ein Saisonauftakt! Zur Halbzeit fühlten sich viele Arminen-Fans in ihrer Meinung bestätigt, dass der Saisonstart bei einem ambitionierten Aufsteiger keine dankbare Aufgabe sei. Durch den 2:1-Siegtreffer von Maximilian Großer in der Nachspielzeit drehte Arminia das Spiel in Cottbus und kam am Ende zu einem verdienten Dreier. Trainer Kniat gab mit der Einwechselung von Kaito Mizuta zur zweiten Halbzeit den entscheidenden Impuls. Spielprinzipien: Schneller Spielaufbau, hohes Spieltempo Viele Fußballlehrer, wie beispielsweise Bundestrainer Julian Nagelsmann, entwickeln ihre Spielidee nicht anhand von Spielsystemen, sondern auf Basis von Spielprinzipien. Das gilt auch für Arminias Coach Mitch Kniat. In der dominanten Anfangsviertelstunde war zu erkennen, dass die Spieler den &bdquo;offensiven Blick nutzten“, das heißt, Spieler mit Blickrichtung zum gegnerischen Tor in Ballbesitz gebracht wurden. Der Spielaufbau erfolgte zügiger als in der letzten Saison, Freistöße wurden schnell ausgeführt und somit das Spieltempo erhöht. Auffällig waren auch viele Diagonalpässe, denn gegen geordnete Gegner gilt das Prinzip &bdquo;Diagonalpass vor Vertikalpass vor Querpass“. Gegen die gut organisierte und tiefe Deckung der Cottbusser wurden jedoch keine gefährlichen Torchancen kreiert. Das Spielprinzip &bdquo;die Tiefe attackieren“ wurde zu wenig eingesetzt, sodass die Arminen nicht gefährlich in den Rücken der Abwehrspieler kamen. Und viele Standards wie Ecken und Freistöße wurden schlecht ausgeführt. So nutzten die Cottbusser mit ihrem ersten Torschuss ein Geschenk von Torwart Kersken zur glücklichen 1:0-Pausenführung. Einwechslung von Mizuta verändert Arminias Spiel Mit der Einwechslung von Kaito Mizuta veränderte sich das Spiel der Arminen. Die Spieleröffnung erfolgte konsequent über eine Dreierreihe, indem Neuzugang Russo häufig auf die linke Seite abkippte. Linksverteidiger Oppie rückte ein auf die Halbspur und überließ dem flinken und dribbelstarken Mizuta den Flügel. Jetzt besaßen die Arminen mit Mizuta auf links und dem auffälligen Biankadi auf rechts &bdquo;eine Flügelzange“. Ab der 60. Minute taumelten die Cottbusser so von einer Verlegenheit in die andere. Die Arminen verzeichneten in dieser Phase durch Mizuta zwei Lattentreffer und durch Wörl einen Pfostenschuss. Hinzu kam der wichtige Ausgleichstreffer durch Matchwinner Louis Oppie in der 68. Minute. Der Cottbusser Abwehrspieler konnte in dieser Situation das Verteidigungsprinzip &bdquo;bei Torabschlüssen Beine zu!“ nicht umsetzen. Den Siegtreffer zum 2:1 in der 93. Minute erzielte zwar Großer, doch der punktgenaue Eckstoß kam von Oppie. Lesen Sie auch: Arminia-Coach Kniat: &bdquo;Das Tor haben wir gestern noch so trainiert“ Die fünf Neuen in der Arminia-Startelf brauchen noch Zeit Trainer Kniat beorderte mit Schroers, Becker, Kunze, Russo und Felix gleich fünf Neuzugänge in die Startelf. Innenverteidiger Felix wirkte zu Beginn des Spiels dominant und hat den großen Vorteil, Linksfuß zu sein. Sein kapitaler Fehlpass in der 89. Minute hätte Arminia fast in eine Niederlage gestürzt. Dem hoch aufgeschossenen Neuner André Becker fehlte noch die Bindung zum Offensivspiel der Arminia. Er benötigt noch Eingewöhnungszeit. Stefano Russo zeigte sich als ballsicherer Sechser, der eine zentrale Rolle in der Spieleröffnung einnahm. Der schnelle Linksaußen Mika Schroers hatte nur wenig Ballkontakte, zeigte aber in zwei Szenen, dass er die letzte Linie des Gegners erfolgreich überspielen kann. Der robuste Achter Lukas Kunze erinnerte mit seiner Zweikampfstärke an seinen Bruder Fabian, der inzwischen für Hannover 96 spielt. Fazit zum Arminia-Spiel gegen Cottbus Endlich zum Auftakt ein Sieg. Nach Auftaktniederlagen in Sandhausen und Dresden in den letzten beiden Jahren ist der Sieg vielleicht ein gutes Omen für eine erfolgreiche Drittligasaison. Der letzte Sieg in einem Auftaktspiel datiert vom August 2020. Arminia schlug Heidenheim 3:0 und stieg am Ende der Saison in die Bundesliga auf. Doch das ist Vergangenheit. Am kommenden Samstag geht es im Heimspiel gegen den Nachwuchs von Borussia Dortmund um die Zukunft. Die Arminen müssen da ansetzen, wo sie in Cottbus aufgehört haben.

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