„Dankbar für dieses Abenteuer“: Wie Jonathan Clauss auf seine Arminia-Zeit blickt

Bielefeld. Vom Postboten über die Verbandsliga zu Arminia Bielefeld bis hin zum französischen Nationalspieler: Die Geschichte von Jonathan Clauss bleibt – so oft sie auch erzählt wurde – eine erstaunliche. Mit den &bdquo;Les Bleus“ residiert der 31-Jährige während der Europameisterschaft in Bad Lippspringe – und blickt hier auch auf seine Zeit in Bielefeld zurück. Aus Sicht des Elsässers hätten die beiden Jahre beim DSC seiner Karriere neues Leben eingehaucht. &bdquo;Davor war ich ein bisschen neben der Spur“, sagt Clauss im Gespräch mit dem Portal &bdquo;uefa.com“. &bdquo;In Bielefeld habe ich mich charakterlich entwickelt, weil ich der einzige Franzose war und mich in vielen Dingen anpassen musste.“ Nach Ostwestfalen kam Clauss im Sommer 2018 als No-Name. Gerade in seiner Heimat mit US Quevilly aus der zweiten Liga abgestiegen, musste er sich bei Arminia zunächst im Probetraining beweisen. Dabei hinterließ er nicht bei jedem sofort Eindruck. &bdquo;Ich muss leider gestehen, dass ich mich bei ihm sehr getäuscht habe. Beim Probetraining habe ich gedacht: Oh Gott, den kannst du nicht gebrauchen“, sagte Vereinslegende Fabian Klos unlängst im Podcast &bdquo;Copa TS“ von Tommi Schmitt. Auch die Vita des damals 25-Jährigen mit Vereinen wie Vauban Straßburg, SV Linx und US Raon-l-Etape klingt nicht nach großem Fußball. Clauss ist ein Garant für den Arminia-Aufstieg Dass Clauss trotzdem beim DSC landete, war dennoch auch dem Zufall zu verdanken. Hätte Cédric Brunner sich nicht einen Meniskusriss zugezogen, wäre es wohl nie zum Transfer gekommen. Die Entwicklung des Franzosen während seiner zwei Jahre bei Arminia ist deshalb umso bemerkenswerter. Zu Beginn als rechter Verteidiger eingesetzt, rückte er unter Uwe Neuhaus (Clauss: &bdquo;Der Trainer hat mir die Lust zurückgegeben, wieder auf dem Spielfeld zu stehen.“) in die Offensive. Vor allem in der Aufstiegssaison war er als schneller und trickreicher Außenbahnspieler beim DSC nicht wegzudenken. Fünf Tore und acht Vorlagen steuerte er zum Bundesliga-Aufstieg bei. &bdquo;All das hat mich als Person reifen lassen. Deshalb bin ich dankbar für dieses Abenteuer“, erklärt Clauss. Die Leistungen des Spätstarters wecken Begehrlichkeiten. Obwohl Arminia ihn gern gehalten hätte, zieht es Clauss zurück in seine Heimat – wenn auch mit Wehmut. &bdquo;Ich hatte eine Familie gefunden. Bielefeld bleibt in meinem Herzen und meinem Kopf“, sagte er damals in einem Interview mit dem Fachmagazin &bdquo;Kicker“. Clauss klettert die Karriereleiter hoch Mit seinen Leistungen bei RC Lens und Olympique Marseille klettert Clauss weiter die Karriereleiter steil hinauf. Im März 2022 wird der Offensivspieler im Freundschaftsspiel gegen die Elfenbeinküste zum zweitältesten Debütanten der &bdquo;Équipe Tricolore“. Clauss ist inzwischen 29 Jahre alt und kann sein Glück kaum fassen. &bdquo;Als mein Name bei der ersten Nominierung im Fernsehen genannt wurde, bin ich fast ihn Ohnmacht gefallen. Ich glaube, ich habe einen Monat gebraucht, um es zu begreifen. Es fühlte sich fast übernatürlich an“, sagte er dem Magazin &bdquo;Onze Mondial“. Seither kommt er auf 13 Einsätze (zwei Tore, zwei Vorlagen) für die Nationalmannschaft und zählt mit Mbappé, Griezmann und Co. zum Kader der Europameisterschaft in Deutschland. Auch für Samir Arabi, der Clauss damals zur Arminia holte, ist das &bdquo;wie ein Märchen“. Der langjährige DSC-Sportchef sagte der &bdquo;dpa“ zum Werdegang des ehemaligen Bielefelder Spielers, es sei &bdquo;Wahnsinn, welche Entwicklung er genommen hat“. Lesen Sie auch: Frankreich residiert in Bad Lippspringe: Die EM 2024 im Kreis Paderborn Im EM-Turnier wartet Clauss allerdings noch auf seinen ersten Einsatz. Die nächste Chance bietet sich an diesem Montag (18 Uhr). Dann treffen die Franzosen im Achtelfinale auf Belgien. Doch ob er nun spielt oder nicht – &bdquo;nach Deutschland zurückzukehren mit dem Hahn auf der Brust, das weckt Erinnerungen und das bringt mich zum Nachdenken“, sagt Clauss in Bad Lippspringe. Er freue sich, wieder in Ostwestfalen zu sein, denn &bdquo;das ist der Ort, an dem alles angefangen hat. Bei Arminia habe ich die Freude am Fußballspielen zurückgewonnen“. Neben Clauss stehen auch noch zwei weitere Ex-Arminen in der Runde der letzten 16. Patrick Wimmer wird das erste K.O.-Spiel der Österreicher gegen die Türkei allerdings wegen einer Gelbsperre verpassen. Andraz Sporar, der beim DSC vor allem neben dem Platz auffiel, trifft mit Slowenien auf Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo. Lesen Sie auch: Mbappé geht in Paderborn zum Bowling und macht kleine Fußballfans glücklich

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