Das Minimalziel bei Arminia ist erreicht – mehr aber auch nicht

Arminia hat das Minimalziel erreicht. Mehr aber auch nicht. Dass nach dem radikalen personellen Neuanfang auf nahezu allen Ebenen bereits in der ersten Saison alles wie auf Knopfdruck funktioniert, war nicht zu erwarten. Dass der Klassenerhalt eine derart schwere Geburt wird, allerdings auch nicht. Am Ende hat sich ausgezahlt, dass Arminia nicht die Nerven verloren hat und vor allem nicht den Glauben, die 3. Liga mit Trainer Mitch Kniat halten zu können. Von den Klubs auf den letzten sieben Tabellenplätzen wechselten nur zwei den Trainer nicht: das abgeschlagene Schlusslicht SC Freiburg II und Bielefeld. Alle anderen handelten nach den üblichen Gesetzen des Marktes, drei davon vergeblich, denn Halle, Duisburg und Lübeck steigen dennoch in die 4. Liga ab. Aber, und das weiß natürlich auch Kniat ganz genau: In der neuen Saison muss mehr kommen. Das gilt nicht nur für ihn, sondern auch für Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel. Beiden muss zugutegehalten werden, dass für eine ausgewogene Kaderzusammenstellung und das Einstudieren von Abläufen im Sommer wenig Zeit blieb. Namhafte Spieler haben Erwartungen nicht erfüllt Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass der Kader erstens kein Schnäppchenkader ist und zweitens zu viele als Stammkräfte vorgesehene Profis die Erwartungen nicht erfüllt haben. Kniat ist es nicht gelungen, die Qualitäten von Nicklas Shipnoski, Nassim Boujellab, Manuel Wintzheimer oder Semi Belkahia gewinnbringend für Arminia abzurufen. Dafür, und das muss dem Trainer angerechnet werden, hat er anderen die Chance gegeben, die man vor der Spielzeit maximal als Ergänzung auf dem Zettel hatte. Maximilian Großer, Leon Schneider und Louis Oppie, alle in der vorherigen Spielzeit noch in der Regionalliga am Ball, haben sich unter dem Coach zu Stammspielern entwickelt. Um aus Arminia in der neuen Saison einen Aufstiegsanwärter zu machen, sind mehr als eine Handvoll Veränderungen nötig, insbesondere in der Offensive. Der Angriff ist die größte Baustelle. Nur vier Teams trafen in der laufenden Saison noch seltener ins gegnerische Tor als die Ostwestfalen. In den vergangenen drei Partien ist dem DSC gar kein Treffer mehr gelungen. Emotionales Video: Arminia-Fans und -Promis wünschen Klos alles Gute Doch darin, dass der mit neun Toren beste Schütze des Teams nun ausscheidet, besteht für den DSC auch eine Chance. Der Klub muss sich alsbald von der Ikone Fabian Klos emanzipieren. Die Lücke – oder wohl eher den Krater – zu schließen, den der 36 Jahre alte Fast-Ruheständler als Torjäger, vor allem aber als Persönlichkeit hinterlässt, ist für Mutzel und Kniat gewiss die größte Herausforderung in diesem Sommer. Das Publikum ist das höchste Gut Wer gibt Arminia in Zukunft ein Gesicht? Wer geht vorneweg, wenn es nicht läuft? Wer reißt die Menschen mit, die in dieser so freudlosen Saison in Scharen in das Stadion strömten? Das Publikum, das hat diese Spielzeit einmal mehr gezeigt, ist Arminias wertvollstes Gut. Und mit diesem Gut sollte der Klub künftig pfleglicher umgehen als in dieser Serie. Trainer Kniat dankt Arminia: &bdquo;Das ist nicht selbstverständlich“ Die Zuschauerzahl steht teilweise diametral zu den Leistungen, vor allem aber zu den Resultaten in den Heimspielen. 18.619 Fans im Schnitt bedeuten hinter Dresden Platz zwei in der Zuschauertabelle. Zu sehen bekamen die Leute in der Schüco-Arena nur einen einzigen Rückrundensieg (2:0 gegen Duisburg). In der Heimtabelle der 3. Liga belegt Arminia einen Abstiegsplatz. Die Alm ist schon lange keine Festung mehr. Will der DSC in der neuen Saison oben angreifen – und aufgrund wirtschaftlicher Zwänge wird ihm kaum etwas anderes übrig bleiben –, muss sich das ändern. Zumal sich auch nur mit besserem Fußball und besseren Ergebnissen die Leute in der 3. Liga bei Laune halten lassen werden.

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