
Bielefeld/Manchester. Es gibt wohl nur wenige Stadien in Europa, die eine solche Aura ausstrahlen, wie das Estadio Santiago Bernabeu in Madrid. Dort in einem Champions-League-Viertelfinale aufzulaufen, ist umso mehr ein Erlebnis für sich. Eines, das Stefan Ortega Moreno seit Dienstagabend von seiner Bucketlist streichen kann. Beim 3:3-Remis gegen Real Madrid stand der Ex-Armine über 90 Minuten im Tor von Manchester City.
„Das war eine sehr, sehr schöne Erfahrung“, sagte Ortega Moreno im Anschluss an die Partie. Dass er gegen die „Königlichen“ in der Startelf stand, war zumindest eine kleine Überraschung. Der langjährige Keeper Ederson war schließlich nach seiner Oberschenkelverletzung wieder genesen, saß wie schon im Ligaspiel am Wochenende zuvor aber nur auf der Bank. „Ich habe mich riesig gefreut“, sagte der ehemalige Arminia-Profi zu seiner Nominierung.
Im Spektakel gegen Real konnte sich der Schlussmann zwar nur bedingt auszeichnen, war bei allen drei Gegentreffern allerdings schuldlos. Die Tore von Eduardo Camavinga und Rodrygo waren jeweils abgefälscht. Dem strammen Volleyschuss von Fede Valverde zum 3:3 konnte Ortega Moreno nur hinterherschauen. „Unhaltbar“ seien die Tore gewesen, gab der Torhüter im „Sky“-Interview zu Protokoll.
Ortega Moreno sorgt für Aufsehen
Dass er in einem derart wichtigen Spiel das Vertrauen seines Trainers Pep Guardiola erhielt, zeigte dennoch, dass sich Ortega Moreno im Kampf um die Nummer eins im Tor der „Citizens“ berechtigte Hoffnungen machen kann. Er sei ein „unglaublicher Torwart“, der Verein habe einen „außergewöhnlichen Keeper“ verpflichtet, schwärmte Guardiola.
Die besonderen Fähigkeiten Ortega Morenos sind längst in aller Munde. Spätestens seit dessen Kabinettstück in der Partie gegen Crystal Palace. Bei einem missglückten Rückpass seines Mitspielers Rodri reagierte der Torhüter gedankenschnell und legte sich den Ball in Johann-Cruyff-Manier mit rechts hinter dem linken Standbein vorbei. Der lauernde Palace-Angreifer Jean-Philippe Mateta lief ins Leere. Die Szene fand große Beachtung, der entsprechende Clip hat inzwischen 2,8 Millionen Aufrufe.
Traum von der Nationalelf
Ilkay Gündogan, der bis zum vergangenen Sommer mit Ortega Moreno in Manchester kickte, schrieb in den sozialen Medien: „Der am meisten unterschätzte Torwart der Welt.“ Der hochgelobte Schlussmann gab sich indes bescheiden. „Am Ende ist es immer dasselbe“, sagte er: „Meinen Job zu machen, wenn ich die Chance bekomme, zu spielen. Derzeit werde ich dafür belohnt.“
Bei aller Bescheidenheit hegt der Keeper trotzdem noch einen großen Traum. Das mit der deutschen Nationalmannschaft „ist bisher nicht passiert. Vielleicht wird es irgendwann passieren“, sagte er. Mit Blick auf eine mögliche Nominierung bei der Heim-EM zeigt er sich selbstbewusst: „Verstecken muss ich mich nicht.“