Arminias Corboz: Seine Mission geht über Grenzen des Fußballfeldes hinaus

Bielefeld. Als Mittelfeldspieler muss Mael Corboz von Berufswegen in alle Richtungen denken. Der Profi des DSC Arminia Bielefeld ist dafür zuständig, hinten abzusichern und das Spiel nach vorne zu gestalten. Dafür ist der 29-Jährige viel unterwegs, was die Statistiken immer bestätigen. Nicht selten kommt Corboz auf zwölf oder mehr Kilometer in einem Spiel. Der gebürtige Amerikaner denkt jedoch auch weit über die Grenzen des Fußballfeldes hinaus - er ist engagierter Klimaschützer. Dafür hat der Bielefelder sogar ein Start-up gegründet. Seinen Beruf als Fußballspieler mit dem Schutz unserer Atmosphäre verbinden – eine Aufgabe, die Corboz mit Leidenschaft angeht. Neustes Projekt des Arminen ist ein Klimaschutz-Aktionsspieltag. Insgesamt zehn Drittligateams hat der Initiator gewonnen, um an den kommenden zwei Spieltagen ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen. Den Anfang machen der SSV Ulm, die Spvgg Unterhaching, Jahn Regensburg, Viktoria Köln und der DSC Arminia Bielefeld, die alle am Samstag und Sonntag ein Heimspiel haben. Ein Netzwerk mit ehemaligen Mitspielern Orientiert hat sich Corboz mit seiner Idee an einem Aktionstag des DFB in der Saison 2022/2023. Bei der aktuellen Aktion ist der Verband aber nur Zaungast, gab lediglich seine Zustimmung. Corboz’ Unternehmen &bdquo;Elevengreen“ hat die Federführung übernommen, wobei die Kontakte des Profis, der seit 2020 auf 123 Drittligaspiele kommt, natürlich Gold wert sind: &bdquo;Wir wollen den Klubs die Möglichkeit geben, vor ihrem eigenen Publikum ihr Engagement zeigen zu können. Ich habe mich teilweise mit ehemaligen Mitspielern in anderen Vereinen vernetzt“, erzählte Corboz dem &bdquo;Kicker“. Es gibt für die Aktion ein Logo. &bdquo;Unser Spiel, unsere Verantwortung“ steht da drauf und es soll in den Stadien auf den LED-Tafeln eingeblendet werden. Jeder Klub kann seine eigenen Aktionen durchführen. Ob veganes und vegetarisches Stadion-Essen (Corboz: &bdquo;Dabei geht es nicht um Verbote, sondern immer nur um eine Option.“), eine Spendensammlung oder besondere Aktionen, wie das Sammeln alter Fahrradreifen und Schläuche, um sie zu recyceln - alles, was dem Klima nützt, ist möglich. &bdquo;Wichtig ist, dass wir die Fans mitnehmen“, sagt Corboz. Er gründete &bdquo;Elevengreen“ im März 2022. &bdquo;Ich kenne die Strukturen von Fußballvereinen. Die Mitarbeiter müssen sich um so viele Dinge kümmern, dass sie über Nachhaltigkeit meist gar nicht erst nachdenken können“, sagte er damals. Mit seinem Unternehmen berät und unterstützt er Klubs, will dabei auch die Bedenken zerstreuen, dass Klimaschutz zusätzliches Geld kostet, was dann nicht in die sportlichen Strukturen investiert werden kann: &bdquo;Ich will Sportvereinen zeigen, dass Nachhaltigkeit ökologisch aber auch ökonomisch sinnvoll ist.“ Am Neujahrsmorgen zwei Stunden Müll gesammelt Der Mittelfeldspieler geht immer mit gutem Beispiel voran. Im Januar 2023, als er am Neujahrsmorgen eine Runde joggen wollte, fiel ihm die vermüllte Wiese an der Bielefelder Sparrenburg auf. Spontan holte er Müllbeutel und räumte über zwei Stunden lang auf. Als der Amerikaner im Oktober des gleichen Jahres im Fußball-Kult-Talk Doppelpass sogar einen TV-Auftritt hatte, nutzte er die Gelegenheit auch, um über sein Herzensprojekt zu sprechen – und bekam den Inhalt des Phrasenschweins als Spende mit. Darüber hinaus initiierte der Jungunternehmer mit &bdquo;Goals for Tomorrow“ eine Aktion, bei der Fans und Spieler für jedes Tor ihrer Mannschaft Geld spenden können. Von der erspielten Summe sollen Bäume gepflanzt werden. Es gibt sogar eine Rangliste. Dort ist Corboz mit 50 Toren Zweiter. Spitzenreiter ist der Kieler Philipp Sander, der 50 Euro pro Treffer seines Teams spendet. Insgesamt bringt es der illustre Kreis schon auf 13.200 Euro, was 1.520 neuen Bäumen entspricht. In anderthalb Wochen wollen die Drittligisten SV Sandhausen (gegen den DSC), VfB Lübeck, der Hallesche FC, Waldhof Mannheim und Preußen Münster bei ihren Heimspielen eine Klima-Aktion starten. &bdquo;Je näher wir den planetarischen Grenzen kommen, desto mehr steht auf dem Spiel. Unser Rennen gegen die Zeit wird immer dringlicher. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Zusatz, sie ist eine Pflicht“, sagte Corboz schon vor zwei Jahren und weil er weiß, dass am Ende das Geld die Welt regiert, ergänzte er: &bdquo;Je näher wir den Grenzen kommen, desto mehr muss Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich sein.“

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