Bielefeld. Der DSC Arminia Bielefeld wird sein Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Rot-Weiss Essen (16.30 Uhr) in einem eigens gestalteten Sondertrikot bestreiten. Mit dem besonderen Leibchen, das in einer limitierten Auflage von 1.905 Stück verfügbar sein wird, erinnert der DSC an seinen ehemaligen jüdischen Präsidenten Julius Hesse, der vor 80 Jahren im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet wurde.
„Arminia Bielefeld setzt mit der aktiven Teilnahme an den Bielefelder Aktionswochen gegen Rassismus ein deutlich wahrnehmbares Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Der DSC und seine Mitglieder beziehen einmal mehr eindeutig Position gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus. Nie wieder gilt daher in besonderem Maße als Auftrag und Versprechen“, erklärt Geschäftsführer Christoph Wortmann, der herausstellt, dass die Trikotsponsoren des DSC ausdrücklich auf ihre Präsenz auf dem Sondertrikot verzichtet haben.
Das Sondertrikot ist dementsprechend schlicht und mit einem klassischen Knopfkragen gestaltet. Anstelle des Arminia-Logos ist auf der Brust das traditionelle „Arminia-A“ zu sehen. Die Trikotbrust ziert der Schriftzug „Hesse & Co. – Schuhe und Sport-Artikel“ in Anlehnung an das damals sehr bekannte Schuh- und Sportgeschäft von Julius Hesse. In der Innenseite im Nacken des Trikots sind Geburtstag und Todestag des ehemaligen Arminia-Präsidenten zu lesen, auf der Außenseite prangt das Versprechen „Für Toleranz und Vielfalt“.
Die Trikots werden nach dem Spiel versteigert
Alle getragenen Trikots aus dem Heimspiel gegen RWE werden im Anschluss an die Begegnung auf der Auktionsplattform im Online-Fanladen des DSC versteigert. Mit den Einnahmen, die das Fan-Projekt Bielefeld erhält, werden Fahrten zu den Gedenkstätten nach Theresienstadt und Auschwitz, wo Julius Hesse 1944 und Jenni Hesse 1945 ermordet wurden, organisiert. Diese veranstaltet die Julius-Hesse-AG in Zusammenarbeit mit dem Fan-Projekt. Die Julius-Hesse-AG ist eine Kooperation der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 bis 1945, des DSC Arminia Bielefeld, des ASC Arminia Supporters Club und des Fan-Projekts Bielefeld.
Das Sondertrikot in Gedenken an Julius Hesse ist ab sofort in den Arminia-Fanläden an der Schüco-Arena und in der Innenstadt am Jahnplatz sowie im Online-Fanladen erhältlich. Das Leibchen ist ab 79,95 Euro (Mitglieder erhalten zehn Prozent Mitgliederrabatt) in den Größen S bis 6XL verfügbar.
Am Mittwoch, 17. April, wird um 19 Uhr die Ausstellung „Fußball im Nationalsozialismus“ im Club1905 der Schüco-Arena (Etage 5, Osttribüne) präsentiert. Sie wird begleitet durch einen Kurzvortrag von Friedhelm Schäffer vom Kreismuseum Wewelsburg. Anmeldungen für den kostenlosen Ausstellungsbesuch sind ausschließlich online über www.arminia.de möglich.
INFORMATION
Julius Hesse: Von Arminias Retter zum Verfolgten
Der jüdische Kaufmann Julius Hesse war Inhaber des Schuh- und Sportgeschäfts Hesse & Co. in der Rathausstraße 1, mitten in der Bielefelder Altstadt.
Seine Leidenschaft für den neuen Sport Fußball führte Julius Hesse zum 1. Bielefelder Fußballclub, in dem er bereits 1909 Verantwortung übernahm und Präsident wurde.
In seiner Amtszeit, die bis 1914 dauerte, gelang Hesse nicht nur die wirtschaftliche Gesundung des Vereins, sondern auch ein sportlicher Aufschwung an dem neuen Sportgelände „An der Pottenau“.
Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich das Leben der Familie Hesse dramatisch. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde Julius Hesse von der Bielefelder Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt.
Nach Jahren der Zwangsarbeit werden Julius und seine Frau Jenni Hesse in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort wird Julius Hesse am 6. März 1944 ermordet.