„Der lächelt dich an und sagt nichts dazu“: Arminia hadert mit Schiedsrichter Speckner

Ingolstadt/ Bielefeld. Die Arminen waren stocksauer. Mit Schlusspfiff marschierten Trainer Mitch Kniat, sein Co-Trainer Daniel Jara und Sportchef Michael Mutzel in Richtung Schiedsrichter Martin Speckner. Der 28-Jährige hatte zum Ärger der DSC-Verantwortlichen beim 1:1 gegen den FC Ingolstadt die ohnehin üppige Nachspielzeit noch einmal überzogen und so den späten Ausgleich begünstigt. Bei Arminia sah man sich deshalb von Speckner benachteiligt – nicht zum ersten Mal in dieser Saison. &bdquo;Ich könnte echt abkotzen“, sagte Kniat nach der Partie und machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Der 38-Jährige echauffierte sich nicht nur darüber, dass der Unparteiische die Nachspielzeit mit fünf Minuten sehr großzügig bemessen hatte, sondern vor allem, dass diese bereits abgelaufen war, als Sebastian Grönning den Bielefeldern in der 96. Minute den späten Nackenschlag versetzte. Exakt 35 Sekunden nach Ablauf der angezeigten Extrazeit. &bdquo;Die Ecke hätte es niemals geben dürfen. In meinen Augen ist die Nachspielzeit Schall und Rauch. Die gibt es nicht mehr. Der Schiedsrichter entscheidet, wie lange gespielt wird. Unabhängig davon, was auf der Tafel steht“, sagte Kniat. Auch die Schützlinge des Arminia-Trainers waren angesichts des bitteren Spielverlaufs ziemlich angefressen. &bdquo;Einfach nur frustrierend“ sei das Geschehen, erklärte der verhinderte Matchwinner Louis Oppie. &bdquo;Wenn die Nachspielzeit eigentlich schon eine Minute abgelaufen ist, kriegst du noch so eine scheiß Ecke gegen dich gepfiffen. Ich bin einfach sauer.“ Lesen Sie auch: Arminia-Trainer Kniat ist sauer: Das ist wie &bdquo;Malen nach Zahlen“ Arminias Vorgeschichte mit Speckner Ein Gemütszustand, der umso mehr auf seinen Coach zutraf. "Ich könnte auch mein Patenkind da hinstellen, dann macht sie Malen nach Zahlen, schreibt eine Zahl auf die Tafel, und dann gucken wir mal. So wie der (Schiedsrichter) Bock hat, so lange wird nachgespielt, und das nervt mich“, redete sich Kniat in Rage. In der Bundesliga könne man sich an der angezeigten Nachspielzeit orientieren, in der 3. Liga nicht, meinte der Cheftrainer. &bdquo;In der Bundesliga macht sich kein Schiedsrichter die Baustelle auf und lässt die letzte Ecke noch ausführen, sondern pfeift ab. Dann gibt es auch keine Diskussionen, weil es die Regel ist. Aber hier ist alles ein bisschen anders.“ Verstärkt wurde Kniats Unmut aufgrund der Tatsache, dass es mit Schiedsrichter Speckner schon mal einen nahezu identischen Vorfall gegeben hatte. Beim 2:2-Remis in Lübeck am 16. Spieltag hatte der Referee ebenfalls fünf Minuten Nachspielzeit angekündigt. Als diese seit 40 Sekunden abgelaufen war, erzielte Mats Facklam den Ausgleich für den VfB. &bdquo;Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er das in Lübeck schon mal gemacht hat. Das macht es noch schlimmer.“ Die Kommunikation mit Speckner nach dem Schlusspfiff trug allerdings nicht zu Kniats Beruhigung bei – im Gegenteil. &bdquo;Es ist immer dasselbe. Der lächelt dich an und sagt nichts dazu. Das kenne ich auch schon von ihm.“ Lesen Sie auch: Noten für Arminia Bielefeld: Nicht mal Kersken kann den Ausgleich verhindern Arminia macht den Sack nicht zu Bei allem nur zu verständlichen Ärger aufseiten von Arminia, gab es in Ingolstadt durchaus Anlass, die ominösen Minuten Nachschlag zu geben. So hatte sich etwa Aygün Yildirim wenige Augenblicke vor dem Gegentor bei einem Einwurf aufreizend viel Zeit gelassen. Dafür kassierte der Armine von Speckner die Gelbe Karte. Zudem deutete der Schiedsrichter mehrfach auf seine Uhr und machte klar, noch länger nachspielen zu lassen. Von derlei Argumenten ließ sich Kniat jedoch nicht überzeugen. &bdquo;Wenn wir wiederum hinten liegen, dann wird nach fünf Minuten abgepfiffen, und das regt mich auf. Ich bin extrem angefressen.“ Der DSC-Coach verhehlte bei allem Ärger aber nicht, dass auch seine Mannschaft nicht alles richtig gemacht hat. In der Offensive verpassten es Merveille Biankadi und Torschütze Oppie, auf 2:0 zu stellen. In der Defensive waren die Arminen über die gesamte Spieldauer bei Ingolstädter Standards zu anfällig. Der Ausgleich – so bitter er auch war – lag bereits länger in der Luft. &bdquo;Es hatte sich ein bisschen angedeutet, wir hatten vorher schon einige gefährliche Standards gegen uns“, räumte Kniat ein. &bdquo;Wir haben die Ecken teilweise nicht gut verteidigt“, meinte auch Linksverteidiger Oppie. Dessen Pendant auf der rechten Seite, Christopher Lannert, fasste es mit einer Portion Sarkasmus zusammen. &bdquo;Mit ein bisschen mehr Spielglück machen wir das 2:0 oder der Schiedsrichter pfeift mal pünktlich ab – wäre auch nicht schlecht.“

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