
Mannheim. Für Begegnungen, wie die zwischen Waldhof Mannheim und Arminia Bielefeld, hält der Fußballjargon die Bezeichnung „Sechs-Punkte-Spiel" bereit. Im Tabellenkeller trennten den DSC auf Rang 15 fünf Zähler von den Mannheimern auf dem ersten Abstiegsplatz. Im direkten Duell hatten die Bielefelder also die große Gelegenheit, weiter davonzuziehen. Doch es sollte anders kommen. Bei der unglücklichen 0:1 (0:1)- Niederlage erlitt Arminia einen herben Dämpfer im Abstiegskampf.
Nach dem überzeugenden 2:0-Auswärtssieg gegen Dortmund II sah Arminia-Trainer Mitch Kniat wenig überraschend keinen Anlass für personelle Veränderungen. Und die Sieger-Elf vom vergangenen Wochenende gab ihrem Coach zunächst recht und knüpfte vor 14.212 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion an ihre gute Form an. Gegen sehr abwartende Hausherren übernahm Arminia das Kommando und hatte in der 11. Minute die erste große Torchance. Nach einem Fehler von Ex-Armine Lukas Klünter scheiterte Merveille Biankadi an Omer Hanin, dem Debütanten im SVW-Tor.
Fünf Minuten später verschleuderte dann Sam Schreck die Megachance für die Gäste. Nach einem klugen Querpass von Fabian Klos brachte es der Mittelfeldspieler fertig, den Ball freistehend am Tor vorbeizuschießen – unfassbar. Die Mannheimer, bei denen Verteidiger Klünter im Vorfeld der Partie eine „Art Endspiel" ausgerufen hatte, konnten mit dem Druck offenbar nicht umgehen und waren bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht im Spiel. Bereits nach 23 Minuten nahm Trainer Marco Antwerpen den ersten Wechsel vor.
Wechsel zeigt bei Mannheim Wirkung
Eine Maßnahme, die Wirkung zeigte. Waldhof wurde griffiger und hatte durch Martin Kobylanski den ersten gefährlichen Abschluss (28.). Es folgte die beste Phase der Hausherren, die sich – anders als der DSC – mit einem Treffer belohnten. Eine Flanke von Luca Bolay köpfte Samuel Abifade zur schmeichelhaften 1:0-Führung ein (32.).
Von dem Gegentreffer ließ sich der DSC allerdings nicht aus der Bahn werfen und arbeitete an einer Antwort. Einzig die Chancenverwertung blieb das große Manko. Im Anschluss an eine Freistoßflanke vergab zunächst Louis Oppie aus kurzer Distanz (37.). Ein Distanzhammer von Mael Corboz klatschte an den linken Pfosten (43.). Wenige Augenblicke später setzte Maximilian Großer einen Kopfball knapp neben das Tor (45.). So gingen die Arminen mit einem aufgrund des eigenen Chancenwuchers äußerst ärgerlichen Rückstand in die Kabine.
Auch die zweite Halbzeit dieses Krisengipfels änderte nichts an den Kräfteverhältnissen. Mannheim wartete ab und Arminia drückte sofort auf den Ausgleich. Durch Klos (53.), Oppie (55.) und Großer (62.) hatten die Ostwestfalen gute Abschlüsse. Allein das Tor fehlte weiterhin.
Genauigkeit beim Abschluss fehlt
Eine Niederlage beim direkten Konkurrenten konnte sich Arminia nicht erlauben. Das wusst auch Kniat und brachte mit Aygün Yildirim und Nassim Boujellab zwei frische Offensivkräfte. Doch auch den Neuen ging die Genauigkeit im Abschluss vollkommen ab. Nach einer Einzelaktion schoss Boujellab den Ball aus aussichtsreicher Position meterweit am Tor vorbei (71.).
Wenig später traf der 24-Jährige nach schöner Vorarbeit von Yildirim nur die Querlatte (78.). Mehr und mehr machte sich das Gefühl breit, dass Arminia an diesem Freitagabend kein Tor mehr gelingen sollte. Daran änderte auch die aufgrund einer von Arminia-Fans verursachten Pyro-Unterbrechung siebenminütige Nachspielzeit nichts – im Gegenteil. Mit einem starken Fußreflex gegen Jonas Carls verhinderte Jonas Kersken sogar das 0:2.
Durch die bittere Niederlage gegen den direkten Konkurrenten spitzt sich die Lage im Tabellenkeller für den DSC wieder zu. Nur noch zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf Waldhof. Nach der Länderspielpause steht für die Arminen in knapp zwei Wochen dann das nächste Kellerduell gegen MSV Duisburg an.
Die Partie zum Nachlesen im Liveticker