Arminia Bielefelds Biankadi fliegt langsam aus dem Radarschatten

Bielefeld. Der Anlauf begann im eigenen Halbfeld. Ein kurzer Fingerzeig auf die 16-Meter-Linie und Merveille Biankadi musste den Ball von seinem Mannschaftskollegen Thaddäus Momuluh nur noch vor seine Füße rollen lassen, um ihn mit einem Kontakt unter dem langen Bein des Freiburger Keepers hindurch zum 2:0 gegen Freiburg II einzuschieben. &bdquo;Ich habe gesehen, dass es durch die Beine geht. Wenn es schiefgegangen wäre, hätte es zum Berufsrisiko gehört, aber ich bin vom Guten ausgegangen“, erinnerte sich der Mittelfeldspieler an jene 60. Spielminute. &bdquo;Für mich persönlich war es weniger wichtig, aber für uns als Mannschaft war es wichtig, das 2:0 zu machen und das Spiel zu gewinnen“, gab sich Biankadi bescheiden. Es war sein sechstes Tor im DSC-Dress. Vielleicht nicht heimlich, still und leise, aber doch so ein klein wenig unter dem Radar hat sich der 28-Jährige zum zweitbesten Torschützen des DSC Arminia Bielefeld gemausert. Nur Fabian Klos, der zuvor die lange Feldtor-Flaute der Arminia mit dem 1:0 beendet hatte, ist mit acht Treffern besser. Vor dem Sieg in Freiburg war es allerdings auch Biankadi gewesen, der mit dem Elfmeter in Münster das letzte Bielefelder Tor erzielt hatte. &bdquo;Leider war das so. Wir haben in den letzten Wochen oft darüber gesprochen, dass wir zu wenig Tore machen.“ Der Mittelfeldspieler ist wieder auffälliger geworden Tore zu schießen ist eine schöne, aber natürlich nicht die einzige Aufgabe des gebürtigen Münchners, der in den vergangenen Spielen wieder auffälliger geworden ist. Biankadi läuft viel, sucht die Zweikämpfe und belohnte sich gegen Freiburg II eben auch mal wieder mit einem Treffer. &bdquo;Von uns Mittelfeldspielern wird auch gefordert, dass man defensiv mehr macht. Damit hatte ich ein paar Anpassungsprobleme, aber jetzt gelingt es mir ganz gut. Dem Trainer ist schon wichtig, dass wir uns nicht vorne ausruhen und auf die Chancen warten, sondern als Mannschaft geschlossen zusammenarbeiten.“ Biankadi kam zu Saisonbeginn aus Heidenheim, wo er eine Saison lang nicht gespielt hatte. &bdquo;Vom Gefühl her geht es für mich persönlich gerade aufwärts. Ich war ein Jahr raus und das schüttelt man nicht so leicht ab. Es war allen klar, dass es eine Zeit dauern wird. Man selbst will das meist nicht einsehen“, gibt Biankadi zu. Seit dem 2:0-Sieg gegen seinen Ex-Klub 1860 München Mitte Dezember hat er fast immer lange Einsatzzeiten bekommen. Das machte den Kopf frei: &bdquo;In den letzten Wochen fühle ich mich persönlich wohl, auch wenn es für uns als Mannschaft nicht so gut gelaufen ist. Aber ich komme gut in die Aktionen. Körperlich war ich eh schon fit, aber jetzt kommt noch die Matchfitness dazu und ich denke auch einfach weniger nach.“ Aus körperlichem und mentalem Loch herausgekämpft Früh in der Saison, im September und Oktober, sei es eine schwierige Phase gewesen: &bdquo;Ich hatte ein Jahr gar nicht gespielt, dann habe ich in den ersten Spielen fast immer gespielt. Da bin ich vom Kopf und vom Körperlichen in ein Loch gefallen, aus dem ich mich rausgekämpft habe“, erklärt Biankadi. Am kommenden Wochenende kommt Unterhaching. Für den Münchner Jungen ein besonderer Gegner? &bdquo;Eigentlich nicht. Man kennt den ein oder anderen. In der Jugend habe ich bei Bayern gespielt. Da ging es öfter gegen Haching. Da war nie die große Rivalität.“ Und auch aus seiner Zeit bei 1860 München schleppe er keine besondere Beziehung zum anderen Münchner Drittligisten mit sich rum. Egal gegen welchen Gegner, jetzt müsse man unbedingt weiter Zähler sammeln, betont Biankadi: &bdquo;Uns war nach dem Sieg in Freiburg schnell klar, dass wir direkt nachlegen wollen. Wir hatten in den letzten Wochen ordentliche oder gute Spiele gemacht, aber teilweise auch unglücklich die Spiele abgegeben. Da war es wichtig, dass wir am Samstag dreifach punkten konnten.“ Fit für 90 Minuten Rackern und Rennen Biankadi hat fest vor, wieder zu rackern, zu rennen und den Gegner unter Druck zu setzen. Eine kraftraubende Tätigkeit, doch der Mittelfeldspieler ist on fire:. &bdquo;90 Minuten zu spielen ist immer besser als nur zehn oder 20. Wenn ich nach 60 oder 70 Minuten komplett tot wäre, würde ich es anzeigen. Aber das ist bislang nicht passiert.“ Und so hat Merveille Biankadi ganz nebenbei auch genug Zeit, seine Bilanz als Torjäger weiter auszubauen.

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