Der Mentalitätsspieler ist zurück – und reißt Arminia mit

Bielefeld. Wächst da etwas zusammen, weil etwas zusammengewachsen ist? Gerrit Gohlkes Knie ist nach der Meniskus-OP wieder intakt. Und mit dem 90-minütigen Auftritt an der Seite von Maximilian Großer meldete sich der Innenverteidiger im Spiel gegen Freiburg endgültig zurück im Kader des DSC Arminia Bielefeld. Nach dem einminütigen Einsatz gegen Rot-Weiss Essen Anfang November war vorerst Schluss gewesen für den 24-Jährigen. Das Knie spielte nicht mehr mit. Es ging unters Messer, gefolgt von einer langen Reha-Phase, die - nach einem Kurzeinsatz gegen Ulm und einer Halbzeit gegen Regensburg - jetzt mit der durchgespielten Partie beim Tabellenletzten ihren Abschluss fand. Erleichterung. &bdquo;Es war unfassbar cool, endlich wieder anfangen zu dürfen. Die komplette Reha-Zeit arbeitet man genau dafür. Man zerreißt sich jeden Tag mit Übungen, die nicht so viel Spaß machen, weil nicht so oft etwas mit dem Ball gemacht wird, sondern eher im Ausdauer- oder Kraftbereich. Am Ende ist es dann immer wieder schön, wenn sich diese Arbeit auszahlt und man wieder in der Startelf ist“, ließ Gohlke einen Blick in sein Seelenleben zu. Ein Comeback, auf das sie beim DSC gehofft haben Seit der Winterpause haben sie auf das endgültige Comeback gewartet, vielleicht sogar gehofft. &bdquo;Er wird in den nächsten Wochen zurückkehren“, hatte Trainer Mitch Kniat im Januar mehrfach betont. Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel hatte Gohlke beim Fanabend am vergangenen Mittwoch als Führungsspieler herausgestellt, weil er &bdquo;von der Persönlichkeit und seiner Präsenz diese Rolle in der Mannschaft hat und er auch etwas einbringt, gerade bei Offensivstandards, was wir bisher nicht hatten.“ Gohlke als Goalgetter - ein Innenverteidiger mit Torgefahr. Vielleicht. Aber ausgerechnet bei Gohlkes Startelf-Rückkehr versenkte sein Nebenmann Maximilian Großer die Kugel nach einer Ecke. Ein winziges Lächeln huschte dem sonst eher ernst wirkenden Torschützen am TV-Mikrofon dazu heraus: &bdquo;Am ersten Pfosten ist die gefährlichste Zone. Da stand ich heute mal richtig.“ Bildet sich also in der Innenverteidigung ein neues Gespann heraus - respektive wächst zusammen? &bdquo;Gerrit ist ein Mentalitätsspieler. Da herrscht noch mehr Stimmung. Leon Schneider ist ein eher ruhiger Typ, was nicht als Vorwurf gemeint ist. Aber das ist der Unterschied. Ich komme mit beiden gut klar. Es ist mit beiden angenehm“, meint Großer. Jeder muss Anspruch auf einen Stammplatz haben Zu Saisonbeginn standen Gohlke und Belkahia in der Kette. Danach folgten Schneider und Großer. Für Gohlke ist klar, dass alle den Anspruch auf einen Stammplatz haben müssen: &bdquo;Für wen das nicht der Anspruch ist, der ist verkehrt in diesem Geschäft.“ Sieben Spiele in Folge, über zwei Monate lang war er zum Zuschauen verdammt, schuftete für die Rückkehr. Der 1,92-Meter-Mann litt und freute sich gleichermaßen mit: &bdquo;Das tut immer weh, wenn man draußen sitzt. Nichtsdestotrotz hatte ich immer volles Vertrauen in die Mannschaft und meine Innenverteidiger-Kollegen. Auch da herrscht eine brutal gute Teamchemie. Es ist nie so, dass wir uns untereinander keine Aufmerksamkeit mehr schenken, wenn der eine oder der andere spielt. Wir sagen immer: Wichtig ist es, dass wir als ein Team diese Phase bewältigen. Dafür sind wir charakterlich echt gut gemacht.“ Gegen Viktoria Köln hätte er auch schon voll dabei sein sollen. Eigentlich. Aber, was fast vergessen war, er hatte bereits vier Gelbe Karten aus der Hinrunde auf dem Zettel. In Regensburg folgte Verwarnung Nummer fünf - ein Spiel Sperre. Zu null ist für einen Verteidiger besonders erbaulich In Freiburg folgte die ersehnte Nominierung für die Startformation. &bdquo;Wir hatten gegen Köln viel Pech - das ist maximal unfair gewesen, dass wir da mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit gegangen sind. Aber dann muss man das Momentum wieder auf seine Seite ziehen und das ist uns geglückt“, sagte Gohlke. Eröffnet hatte er sein Statement nach dem 3:0 gegen die Breisgauer mit einem: &bdquo;Es hat so langsam auch gereicht.“ Die drei Punkte seien schön, aber aus Verteidiger-Sicht sei es besonders erbaulich, &bdquo;dass wir zu null gespielt haben“. Ein Sieg, eine Momentaufnahme. Das weiß auch Gohlke und warnt: &bdquo;Man darf nie vergessen, dass es heute nur drei Punkte sind. Aber man sollte mit der Energie aus diesem Spiel in die kommende Woche blicken und da genauso weitermachen.“ Er ist wieder bereit dazu.

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