„Endspiel“ in Freiburg: Mitch Kniat bleibt Arminia-Trainer

Bielefeld. Fünf Niederlagen in Folge, 515 Minuten ohne eigenen Treffer aus dem Spiel heraus: Dass ein Trainer mit derartiger Bilanz um seinen Job bangen muss, ist nicht verwunderlich. Auch bei Arminia-Trainer Mitch Kniat war das nach der 0:2-Niederlage gegen Viktoria Köln nicht anders. Zumal Sportchef Michael Mutzel zunächst ein neuerliches Treuebekenntnis zu seinem Coach vermied. Dennoch wird Kniat beim kommenden Spiel in Freiburg (Samstag, 16.30 Uhr) eine letzte Bewährungschance erhalten. &bdquo;Wir gehen Sonntag und Montag gemeinsam in eine nüchterne Analyse ohne Emotionen und dann schauen wir mal, wie die ausfällt“, hatte Mutzel unmittelbar nach der Niederlage gegen die Viktoria erklärt. Am Tag nach der Pleite folgten dann die angekündigten Gespräche mit dem Sport-Geschäftsführer und anderen Gremienvertretern. Nach Informationen dieser Redaktion ist das Ergebnis dieser Beratungen, dass Mitch Kniat ein &bdquo;Endspiel“ in Freiburg bekommt. Am Montagvormittag wird er wie gewohnt das Training leiten und das Team auf das kommende Auswärtsspiel vorbereiten. Dafür sollen sich auch weite Teile der Mannschaft ausgesprochen haben. Insbesondere der Mannschaftsrat und andere Führungsspieler sollen sich für einen Verbleib von Kniat stark gemacht haben. Diese Rückendeckung hatte Neuzugang Mael Corboz öffentlich deutlich gemacht. &bdquo;Die Mannschaft steht zu 100 Prozent hinter Mitch“, erklärte der 29-Jährige. Angesprochen auf das Zitat seines Schützlings gab Kniat im Nachgang des Köln-Spiels an, sich über den Rückhalt der Mannschaft zu freuen. Arminias Schwächen gnadenlos aufgedeckt Die Partie gegen die Kölner lieferte durchaus Hinweise darauf, dass das Binnenklima zwischen Team und Trainer trotz der Negativserie intakt ist. Die Arminen warfen alles in die Waagschale, setzten den Gegner mit hohem Pressing und erheblichem läuferischen Einsatz unter Druck und erspielten sich gute Torchancen. Eine Mannschaft, die gegen ihren Trainer spielt, stand nicht auf dem Platz. Doch unter dem Strich stand der enorme Aufwand im grotesken Missverhältnis zum Ertrag. Die Niederlage offenbarte einmal mehr schonungslos Arminias Schwächen. In der Offensive ließ der DSC in Person von Kaito Mizuta (12.) und Merveille Biankadi (56.) hochkarätige Gelegenheiten aus und leistete sich auf der Gegenseite erneut die entscheidenden Aussetzer. Kurz vor der Halbzeit konnte Michael Schultz einen Eckball völlig unbedrängt zur 1:0-Führung einköpfen (44.). Beim 2:0 durfte David Philipp ohne große Gegenwehr durch die Hintermannschaft der Bielefelder spazieren und die Begegnung endgültig entscheiden (79.). &bdquo;Es ist ein gebrauchter Tag. Jetzt hast du in diesem Jahr in vier Spielen keinen Punkt geholt. Das ist mies“, sagte Kniat sichtlich geknickt. Dennoch stellte der Trainer klar, trotz der misslichen Lage nicht aufgeben zu wollen. &bdquo;Ich hoffe, dass das Vertrauen noch da ist. Ich werde auf gar keinen Fall die weiße Fahne hissen. Das ist nicht meine Art.“ Die gegenwärtige Lage sei für ihn persönlich natürlich &bdquo;bescheiden“, aber das gehöre nun einmal zum Fußball dazu. &bdquo;Ich bin gerne Trainer und genieße jeden Tag, an dem ich hier Trainer bin. Und ich bin auch davon überzeugt, dass wir das Ruder herumreißen können“, sagte er kämpferisch. Abstiegsplatz nur noch einen Punkt entfernt Während das Vertrauen auf eine Trendwende bei den Verantwortlichen noch vorhanden zu sein scheint, wurde in der Schüco-Arena deutlich, dass der Coach den Rückhalt bei Teilen der eigenen Anhänger bereits verloren hat. Einige Fans forderten noch während des Spiels einen Trainerwechsel. &bdquo;Kniat raus“-Rufe wechselten sich mit &bdquo;Wir haben die Schnauze voll“-Gesängen ab. Als Kniat und seine Mannschaft nach Schlusspfiff in Richtung Südtribüne gingen, wurden diese noch heftiger. Der Arminia-Coach zeigte im Anschluss an die Partie Verständnis für derartige Reaktionen. &bdquo;Ich verstehe jeden Fan, der ’Kniat raus’ ruft. Im Endeffekt wird jeder Trainer nach den Ergebnissen bewertet. Die kommen gerade nicht und dann ist es auch logisch, dass solche Rufe kommen.“ Die Sorge der Anhänger vor einem erneuten Abstieg, dem dann dritten in Serie, ist groß. Arminias Vorsprung auf die Abstiegsplätze ist seit der Winterpause von sieben auf einen Zähler geschrumpft. Die Verfolger im Tabellenkeller lauern auf weitere Patzer der Ostwestfalen. Klar ist, dass sowohl Arminia als auch Kniat im Spiel gegen den Tabellenletzten nur ein Sieg weiterhelfen wird. Oder wie Sportchef Mutzel es formulierte: &bdquo;Fußball ist ein Ergebnissport, das wissen wir auch. Und wir brauchen jetzt wieder Ergebnisse, keine Frage.“

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