Karriereende angekündigt: Das war die Ära Klos bei Arminia Bielefeld

Bielefeld. Eine maximal 20 Pflichtspiele lange Abschiedstour im Arminia-Trikot gibt es noch, ehe Fabian Klos im Sommer seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängt. 20 Partien, in denen der ehrgeizige Stürmer seine ohnehin schon überragende Bilanz von 178 Toren in 444 Begegnungen für den DSC weiter verbessern will. Mit diesen Zahlen wurde der inzwischen 36-Jährige zum Leistungsträger von der 3. Liga bis in die Bundesliga, prägte als Rekordspieler und Rekordtorschütze das vergangene Arminia-Jahrzehnt. Ein Umstand, der zu Beginn seiner Zeit in Bielefeld nicht zwingend absehbar war. Denn auch für Klos galt, dass aller Anfang schwer sein kann. 2011 vom VfL Wolfsburg II zum DSC gekommen, fanden sich der Angreifer und Arminia im Herbst desselben Jahres tief im Tabellenkeller der 3. Liga wieder. Dem finanziell arg gebeutelten Klub drohte der Sturz in die Regionalliga. Und auch für Klos, der sich damals mit Eric Agyemang, Gianluca Marzullo und Bahattin Köse um die Startelfplätze stritt, wollte es nicht so recht laufen. Zwar traf der 1,94 Meter Hüne beim 10:0-Erstrundensieg im Westfalenpokal gegen den TSV Rischenau dreimal. In der Liga jedoch dauerte es bis Ende Oktober, ehe Klos im Heimspiel gegen Unterhaching zum ersten Mal einen eigenen Treffer bejubeln konnte. In der Folge fand der Torjäger immer besser in die Spur und hatte maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt unter Stefan Krämer. In der Saison 2012/2013 gelang Klos endgültig der Durchbruch. Zum Aufstieg in die 2. Bundesliga trug er 20 Tore und sieben Vorlagen bei. Eine von drei Saisons mit 20 oder mehr Toren, die Klos im DSC-Trikot absolvierte. Klos kämpfte gegen Widerstände Auch in seiner ersten Zweitligasaison hinterließ der Stürmer prompt Eindruck und markierte sieben Scorerpunkte in seinen ersten zehn Spielen, ehe ihn seine erste schwere Verletzung ausbremste. Im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am 4. Oktober 2013 prallten Klos und Gegenspieler Mohamadou Idrissou mit den Köpfen zusammen – mit schwerwiegenden Folgen für den Arminen. Eine Fraktur des Gesichtsschädels mit Beteiligung der Stirn und Augenhöhle war die Folge und machte eine Operation unumgänglich. Doch Klos kämpfte sich zurück und stand bereits Ende November wieder auf dem Feld. Lesen Sie auch: Arminia-Legende Fabian Klos beendet im Sommer seine Karriere Dennoch nahm die Saison kein gutes, wenn auch denkwürdiges Ende. In der Relegation gegen Darmstadt 98 wähnte sich Arminia nach dem 3:1-Auswärtserfolg im Hinspiel dem Klassenerhalt schon nahe, ehe im Rückspiel ein grausamer sportlicher Nackenschlag folgte. Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit der Verlängerung schoss Elton da Costa die Ostwestfalen zurück in die 3. Liga. Obwohl er andere Optionen gehabt hätte, blieb Klos, um den Abstieg zu reparieren. Spätestens jetzt war der gebürtige Gifhorner Publikumsliebling auf der Alm. Seinen Status untermauerte er in der Folgesaison mit 23 Treffern, die Arminia den Weg zurück in die 2. Bundesliga ebneten. Sein schönstes Tor im schwarz-weiß-blauen Dress erzielte Klos allerdings im DFB-Pokal. Mit einer Volleyabnahme jagte Klos den Ball im August 2014 in das Tor des SV Sandhausen und sicherte sich so auch die Auszeichnung zum &bdquo;Tor des Monats“. Der Sieg gegen die Sandhäuser war das erste von fünf magischen Pokalspielen, als Arminia bis ins Halbfinale vorstieß. Klos erfüllt sich bei Arminia den Bundesliga-Traum Obwohl Klos bei den Fans zusehends seinen Status als Vereinslegende festigte, war seine sportliche Rolle im Verein nicht unantastbar. Unter anderem als es im Binnenverhältnis zum damaligen DSC-Trainer Jeff Saibene kriselte, kamen Wechselgerüchte um den Angreifer auf. Doch Kämpfer Klos blieb, überwand die Widerstände und wurde belohnt. Im 14. April 2018 erzielte er in der Partie gegen Erzgebirge Aue seinen 111. Pflichtspieltreffer für Arminia und egalisierte den Rekord von Ernst &bdquo;Johnny“ Kuster. In den Folgejahren machte der Stürmer unter Uwe Neuhaus noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne und stieg mit der Arminia in der Saison 2019/20 sensationell in die Bundesliga auf. Zum dritten Mal steuerte Klos mehr als 20 Treffer bei, zum dritten Mal holte er sich die Torjägerkanone. Dass die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus unter dem Zeichen der Corona-Pandemie stand, schmerzt bis heute. Dennoch erfüllte sich Klos wenige Wochen später seinen Traum und durfte sich im Alter von 32 Jahren Bundesliga-Spieler nennen. Seinen ersten Treffer erzielte er Ende November 2020 bei der 1:2-Niederlage in Leipzig. Dass der DSC am Ende der Saison sensationell den Klassenerhalt schaffte, rührte Klos nach dem entscheidenden 2:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart zu Tränen. Arminia-Abschied wird 2022 vertagt Trotz all der Erfolge rückte das Ende der Klos-Ära in Bielefeld in greifbare Nähe. Die Aktien des Stürmers sanken, er stieß in der Bundesliga an sportliche Grenzen und verkündete schließlich im Februar 2022 seinen Abschied von Arminia. War das für viele Fans nicht schon schlimm genug, sollte es noch schlimmer kommen. Am 2. April 2022 zog sich Klos im Spiel gegen den VfB Stuttgart bei einem heftigen Zusammenprall mit seinem Teamkollegen Alessandro Schöpf erneut eine schwere Kopfverletzung zu. Ein Abschied auf dem Rasen der Alm war damit undenkbar. Lesen Sie auch: Einen Spieler wie Fabian Klos wird Arminia nicht mehr erleben Dass die Geschichte zwischen Arminia und ihrer Klublegende so nicht enden konnte, realisierten beide Seiten. Der Vertrag wurde noch einmal verlängert. Doch ein Happy End war auch in der Saison 2022/23 nicht drin. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga bekam der DSC auch in der 2. Liga kein Bein auf dem Boden. Trotzdem erreichte Klos einen weiteren persönlichen Meilenstein. Sein Einsatz im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 17. März 2023 machte ihn mit 409 Pflichtspielen zum Rekordspieler des Klubs. Wenige Wochen später besiegelte dann ein desaströser Auftritt beim Relegationshinspiel in Wiesbaden (0:4) den erneuten Absturz in die Drittklassigkeit. Als die an Arbeitsverweigerung grenzende Leistung der Arminen die Fans derart vor Wut schäumen ließ, dass die Partie vor dem Abbruch stand, war es Klos, der zu beschwichtigen versuchte, während sich die übrigen Profis bereits in der Kabine verkrochen hatten. Auch für Klos war es nach dem Darmstadt-Drama der wohl schwärzeste Abend im Arminia-Trikot. Noch auf dem Platz vergoss der Stürmer Tränen an der Schulter von Trainer Uwe Koschinat. Klos und Arminia waren nun wieder da, wo sie 2011 angefangen hatten. Ein kompletter Neuaufbau in der 3. Liga stand an. Warum er sich das noch einmal antue? &bdquo;Weil ich diesen Verein liebe“, sagte Klos vor der Saison, die seine letzte bei Arminia und im Profifußball sein wird. Bis das Ende der Laufbahn endgültig erreicht ist, sind es jedoch noch ein paar Monate. Zeit für Arminia und Klos, ihrer gemeinsamen Geschichte noch das ein oder andere Kapitel hinzuzufügen.

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